Über ... ausweglos
"Immer wieder geschieht es, dass fremde Menschen, denen ich zufällig für einen kurzen Moment im Zug, im Restaurant oder auf einer Veranstaltung begegne, mir ihr halbes Leben anvertrauen!" berichtet die Autorin, die Jahrzehnte therapeutisch tätig war. Interesse an Menschen, Empathie und Neugier mögen die Ursache dafür sein.
Man spürt beim Lesen der Kurzgeschichten von Marion Röttgen, dass sie von wahren Erlebnissen berichtet. Sie handeln von Kränkungen, die Narben hinterlassen, von fatalen Schicksalen, die unabwendbar sind.
Manchmal sind es - zum Beispiel in der ersten Geschichte - auf den ersten Blick "harmlose" Szenen - wie die des Kindes in der Straßenbahn -, die aber Tragödien erahnen lassen, hier die hoffnungslose Einsamkeit des Kindes an der Seite einer zur Kommunikation unfähigen Mutter.
In der letzten Geschichte eskalieren die Ereignisse und führen zu einem unwürdigen Drama, von dem sich die Autorin mit sarkastischer Ironie und Verachtung abwendet.
Das Foyer schildert eine kafkaeske Szene der Ausweglosigkeit und wird so symbolisch für alle anderen in diesem Buch.
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