Über Arbeit, Stress Und Krankheitsbedingte Fruhrenten
¿Wie hätte Hans Castorp die Arbeit nicht achten sollen? (. . . ) Aber eine andere Frage war, ob er sie liebte: denn das konnte er nicht (. . . ) und zwar aus dem einfachen Grunde, weil sie ihm nicht bekam. Angestrengte Arbeit zerrte an seinen Nerven, sie erschöpfte ihn bald, und ganz offen gab er zu, daß er eigentlich viel mehr die freie Zeit liebte. ¿ Thomas Mann, Der Zauberberg, 1924, S. 52 Hans Castorp, der Held in Thomas Manns berühmtem Roman, hatte das Glück, dass er sich als reicher Erbe der ungeliebten, nervenzehrenden Arbeit nicht un- tig aussetzen musste. Nun ist Anstrengung und Erschöpfung noch lange nicht mit gesundheitlicher Schädigung gleichzusetzen, aber nach heutigem Wissen sind zumindest bestimmte Formen psychosozialer Arbeitsbelastungen durchaus als Gefahr anzusehen, da sie Stressreaktionen des Körpers provozieren können. Dieser Stress wiederum kann Erkrankungen auslösen. In diesem Buch wird die Verbindung zwischen Arbeitsbedingungen, Stress und Gesundheit speziell für das Phänomen der krankheitsbedingten Frühberentung betrachtet. Dies ist zum einen als Beitrag zur allgemeinen Arbeitsstressforschung gedacht. Zum anderen geht es um das Verständnis der Entstehung der krankheitsbedingten Frührente, die eine erhebliche Belastung für die betroffenen Menschen, die Unternehmen und das Sozialsystem bedeutet. Entstanden ist dieses Buch als Promotionsarbeit an der Heinrich-Heine- Universität Düsseldorf. Möglich war dies nur durch die Unterstützung meiner beiden Betreuer Johannes Siegrist und Christoph Strünck, denen ich herzlich danken möchte.
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