von Franziska Riedel
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Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Rasse-Konstruktionen und die Möglichkeiten ihrer literarischen Kritik seit dem 18. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Am 20. März 1852 wurde Harriet Beecher Stowes sklavereikritischer Roman Uncle Tom¿s Cabin veröffentlicht. Das Werk wurde zu einem großen Erfolg: Bereits im ersten Jahr wurden mehr als 300 000 Exemplare verkauft und es folgten Übersetzungen in 18 Sprachen, eine Kinderbuchversion sowie ¿Merchandise-Artikel¿, wie Uncle-Tom-Kartenspiele, -Porzellanfiguren und -Puzzles. So groß die Begeisterung in den Nordstaaten war, so groß war die Empörung in den Südstaaten. Stowe erhielt Drohungen und ihr Buch zog zwischen seinem Erscheinen und dem Beginn des Bürgerkriegs eine Flut an ¿Anti-Tom-Romanen¿ nach sich, weshalb Uncle Tom¿s Cabin ein politischer Einfluss auf den Beginn des Sezessionskriegs nachgesagt wird. Dass Stowe sich mit ihrem Werk auf der Seite der Sklaven positionierte und für die Abschaffung der Sklaverei plädierte, ist unstrittig, und ihre Beschreibungen von Rasse und Sklaverei beeinflussten auch nachfolgende Autoren, doch sie wurde vor allem von Schwarzen vielfach für eben diese Beschreibungen kritisiert, da sie selbst auf rassistischen Stereotypen basierten. Diese Arbeit geht daher der folgenden Frage nach: Inwiefern werden rassistische Stereotype in Uncle Tom¿s Cabin reproduziert? Ist Stowe in ihrem Plädoyer für die Sklaven in die weit verbreitete Falle getappt, antirassistisch zu argumentieren, ohne selbst frei von Rassismus zu sein? Tatsächlich ist der Rassismus nicht ¿das Andere¿, sondern ein Phänomen, das die gesamte Gesellschaft durchdringt. Hall weist in seinem Aufsatz Die Konstruktion von ¿Rasse¿ in den Medien darauf hin, dass es ein ¿rassistisches Alltagsbewusstsein¿ gibt, auf dessen Grundlage die Medien rassistische Ideologien ¿ meist unbewusst ¿ reproduzieren. Es wird mit ¿unhinterfragten Vorannahmen¿ auf ¿Rasse¿ referiert, die zwar auf rassistischen Prämissen beruhen, doch so tief in der Gesellschaft verankert sind, dass sie als natürlich und nicht rassistisch wahrgenommen werden. Dazu gehört z. B. die Annahme, es gebe die Araber oder die Schwarzen, dass es sich also um homogene Massen mit spezifischen Eigenschaften handele.