von Kurt Bayertz
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Die Idee, dass Menschen ihre Geschichte machen oder gestalten konnen, ist aus dem politischen Leben nicht verschwunden. Im Gegenteil scheint sie angesichts der akut gewordenen globalen Probleme wie dem Klimaschutz eine Art Wiedergeburt zu erleben. We are here to make history - mit diesen Worten stimmte 2014 der damalige Generalsekretar der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, die Regierungsvertreter auf den Klimagipfel in New York ein. Nicht nur Regierungsvertreter und Politiker, auch Burger und Aktivisten erheben den Anspruch, Geschichte gestalten zu konnen. Aber die Vorstellung, dass menschliches Handeln sich nicht innerhalb einer vorgegebenen kosmischen Ordnung oder am Leitfaden einer gottlichen Vorsehung abspielt, ist verhaltnismaig jung: Sie ist ein Produkt der Aufklarung. Und unumstritten war sie zu keinem Zeitpunkt. Im Gegenteil: Von Beginn an war sie mit grundsatzlichen, teils religios, teils philosophisch, teils empirisch motivierten Bedenken konfrontiert. Die Beitrage des vorliegenden Bandes bemuhen sich darum, die Diskussion um die Gestaltbarkeit der Geschichte wiederzubeleben und zugleich zu prazisieren. Denn die Machbarkeitsidee selbst ist keineswegs klar: Sind historische Prozesse vollstandig oder zumindest partiell steuerbar? Wer gestaltet (groe Manner soziale Institutionen und groe oder kleine Kollektive?) was und mit welchen Mitteln? Haben die Gestaltbarkeitsbemuhungen materialistisch an den realen Verhaltnissen und Interessen anzusetzen oder idealistisch an den Ideen der Akteure? Mit Beitragen von Eric Achermann, Kurt Bayertz, Horst Dreier, Thomas Gutmann, Matthias Hoesch, Wolfgang Krohn, Annette Meyer, Walter Mesch, Wolfgang Pro, Michael Quante, Johannes Rohbeck, Jorn Rusen, Ludwig Siep, Andreas Urs Sommer und Hans-Ulrich Thamer.