Über Bauzeichnung und Rekonstruktion
Der deutsch-österreichische Archäologe Wilhelm Wilberg (1872-1956) wurde in Athen als Sohn des Verlegers Karl Wilberg geboren. Karls Tagebuch (1864-1882) im Familienarchiv vermittelt uns ein Bild des kulturellen Lebens jener Zeit (Besuche von Schliemann, Wilhelm Dörpfeld). Nach seiner praktischen Ausbildung zum Architekten (Bauzeichner) war Wilhelm Wilberg als Assistent von Dörpfeld in Troja und am Deutschen Archäologischen Institut in Athen tätig. In dieser Phase wurde sich die klassische Altertumswissenschaft bewusst, dass die Bauforschung der Antike weniger auf der Geistesgeschichte als auf dem exakten Vermessen und Aufzeichnen der ausgegrabenen Architektur beruht. Wilbergs Bauaufnahmen sind in diesem Sinn Grundlage einer exakten Rekonstruktion der Vergangenheit antiker Baudenkmäler.
Der Schwerpunkt von Wilhelms Tätigkeit liegt zunächst auf Forschungen in Athen, dann in Priene, Milet und Didyma (Grabungen der Berliner Museen unter Leitung von Theodor Wiegand), nach 1898 in Ephesos (ÖAI). Der Erste Weltkrieg und seine Folgen veränderten für den österreichischen Staatsbeamten Wilhelm Wilberg die Lebensparameter.
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