Über Beben in uns
Kurz nach Kriegsende verweigert Jan Labendowicz einer vor der Roten Armee fliehenden
Deutschen seine Hilfe. Sie verflucht ihn. Wenig später bringt seine Frau einen Jungen zur
Welt - weiß wie Schnee.
Als bei der Explosion einer Granate aus dem Zweiten Weltkrieg seine Tochter schwere Verbrennungen
erleidet, erinnert sich Bronek Gelda mit Schrecken an den Augenblick, als eine
Roma seine Tochter verfluchte.
Die sich schicksalhaft kreuzenden Wege der beiden Familien Labendowicz und Gelda bettet
Malecki in die Landschaften und Lebensweisen der polnischen Provinz ein und verwebt die
historischen Verwerfungen im Land mit den Obsessionen und Schwächen seiner Figuren.
Während im Hintergrund die >große Geschichte< vorbeizieht - der Zweite Weltkrieg, die
Volksrepublik Polen, die demokratische Wende - führt uns Malecki immer tiefer in die Abgründe
eines Familiengeheimnisses, das erst Sebastian, der Sohn der verfluchten Kinder,
lüften wird.
Unaufgeregt und fern jeder Sensationslust, fein und poetisch, erzählt Malecki von Menschen,
die mit sich und der Welt hadern und deren ländliches Leben vom Wechselgang der
Geschichte tief beeinflusst wird. Mit dem für ihn typisch empathischen Blick lässt uns
Malecki seinen Figuren nahekommen und in ein Land eintauchen, das auf ein Jahrhundert
dramatischer Veränderungen zurückblickt.
Mehr anzeigen