Über Bewusstsein und Natur bei Kant
Für Kant ist Bewusstsein nicht nur empirisch, sondern auch die logische und formale Voraussetzung einer jeden objektiven Erkenntnis, ist ihm doch alles Sein in der Natur immer nur Bewusst-Sein eines erkennenden Subjekts, deshalb auch die grundlegenden Fragen der Philosophie nach Objektivität, Wirklichkeit und Wahrheit bei sich führt. So ist sein Begriff des Selbstbewusstseins (der Apperzeption) auch fundamentales, durchgängig präsent bleibendes Instrumentarium seiner Transzendental- bzw. Naturphilosophie im Ganzen und berührt dabei unterschiedlichste Themenfelder und Problemstellungen derselben.
Obgleich bereits in der Vernunftkritik angelegt, bleibt der Doppelbezug des Selbstbewusstseins dort aber noch deutlich unterbestimmt, weil dessen Objektbezug, mithin die Möglichkeit sinnlicher Anschauung a priori noch nicht begründet wird. Ebenso sind auch die Kategorien bereits dort als Begriffe von objektiver Gültigkeit bewiesen, deren objektive Realität dagegen - also wie deren Gültigkeit in der Erfahrung möglich ist - noch nicht erwiesen. Kant bleibt aber nicht dabei stehen, sondern spinnt seine Reflexion in zahlreichen seiner nachfolgenden Schriften weiter und reicht damit auch die zuvor noch unterbelichtet gebliebenen Voraussetzungen seiner Erkenntnistheorie nach. Weil sich seine originäre Naturphilosophie also nur in der Gesamtschau seines Werkes erschließt, ist es auch Auftrag der vorliegenden Untersuchung, auf Grundlage einer umfassenden Werklektüre, diese bei Kant noch verstreut bleibenden Ergänzungen als kohärente Weiterentwicklungen seines schon in der Vernunftkritik angelegten Begriffs vom Selbstbewusstsein nachzuzeichnen, um diese sodann in eine geschlossene, systemische Textform und zuletzt auch auf einen Begriff zu bringen.
Die Gutachter meinen dazu: Ein "umfangreiches Werk, das außerordentlich viele, sehr kontroverse Themen und Fragestellungen der Kantforschung anspricht und dabei originelle Thesen vertritt", ein "extrem anspruchsvolles Unterfangen". Diese "sehr gelungene Arbeit" "zeichnet großer Fleiß, Stringenz und intellektuelle Beharrlichkeit aus" und "offenbart eine vorzügliche Kenntnis der Schriften Kants und sie entwickelt ihre Thesen in gut nachvollziehbarer Weise und Sprache". Sie ist "eine gelungene, kenntnisreiche und wohldurchdachte Kantarbeit" und Ergebnis einer "umfassenden, philosophischen Tour de force", welche "sicherlich in der Kantforschung eine wohlwollende Aufnahme finden und produktive Diskussionen provozieren" wird.
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