Über Bohème, Revolte und Exil
Das Schicksal eines Geschwistertrios - eine ganze Epoche spiegelt sich im Leben von Ilse, Balder und Rudolf Olden
Die Mutter entstammt einer vielköpfigen Schauspielerdynastie, der Vater kommt aus einer gutsituierten und weit verzweigten jüdischen Familie. Bekannt waren sie mit zahlreichen Prominenten aus Kultur, Politik und Publizistik. Als prominente Hitlergegner sind die drei Geschwister Olden gezwungen, sofort nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten ins Exil zu gehen.
Balder Olden (1882-1949), vor 1933 vielgelesener Schriftsteller, ist in den Jahren des Exils in der Tschechoslowakei, Frankreich, Argentinien und Uruguay mit fast allen bedeutenden Emigranten in Europa und Amerika verbunden.
Sein jüngerer Bruder Rudolf Olden (1885-1940), als freisinniger Journalist und Jurist ein entschiedener Gegner des aufkommenden NS, hat 1931 die Verteidigung von Carl von Ossietzky übernommen. Im britischen Exil verfasst er scharfsinnige Analysen zur internationalen Politik und widmet sich zahllosen Rettungsaktionen von politisch Verfolgten. Er kommt ums Leben, als das Schiff, das ihn nach Kanada bringen soll, von einem deutschen U-Boot versenkt wird. Die durch Heirat begüterte Schwester von Balder und Rudolf, Gräfin Ilse Seilern (1880-1974), setzt in der Schweiz alle Hebel in Bewegung, um den Brüdern und vielen ihrer Schicksalsgefährten das nackte Überleben zu ermöglichen.
Die Odyssee der Oldens durch sieben Länder liest sich als spannende Gesamtschau europäischer Politik-, Kultur- und Geistesgeschichte.
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