Über Bürger und Staat im griechisch-römischen Altertum
Walter Eder liefert ein neues Gesamtbild der archaischen und klassischen griechischen und römisch-republikanischen Geschichte. Zentral ist die Staats- und Gesellschaftsentwicklung, die er unter oft unkonventionellen Fragestellungen untersucht. Er betont die Rolle des Adels, der stets die entscheidenden Impulse gab, sich für den Machterhalt neu anpasste, breitere Schichten mitbestimmen ließ und sich so letztlich selbst entmachtete. Für Griechenland gilt Eders Hauptinteresse der integrativen Rolle der Tyrannis und der Neubewertung des 4. Jahrhunderts, in dem sich die Demokratie nach der Krise 411-404 v. Chr. zu einer stabilen eigenständigen Verfassungsform entwickelte. Überzeugt von der Bedeutung der Frühgeschichte Roms für alle späteren Entwicklungen reinterpretiert Eder die Rolle der letzten Könige, das Volkstribunat und die Ständekämpfe. Er analysiert die Konsequenzen der auf Kompromissen und Improvisationen beruhenden republikanischen Verfassung für Krise und Fall der Republik und findet Augustus' Erfolg in dessen tief in republikanischen Traditionen wurzelnder Politik begründet, die den Prinzipat zu einem eigenständigen Bindeglied zwischen Republik und Monarchie machte.
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