Über Buschmänner
Über 26.000 Jahre alte Felsgravierungen in Namibia und Südafrika gehören zu den ältesten künstlerischen Zeugnissen auf der Erde. Die Vorfahren der heutigen Buschmänner im südlichen Afrika haben damals schon Lebensweisen und rituelle Vorstellungen dokumentiert, die im vergleichsweise kurzen Zeitraum der letzten zweihundert Jahre fast verschwunden sind. Als Nomaden haben die San über Jahrtausende faszinierende Überlebensstrategien in der Dornbuschsteppe und in den Wüstengebieten der Kalahari entwickelt. Heute sind sie im Vielvölkerstaat Namibia die kleinste Minderheit, zurückgedrängt in unwirtliche Savannen- und Bergregionen.
Gemeinsam mit dem namibischen Buschmann-Experten Reinhard Friederich haben der Schweizer Fotograf Rolf Frei, der Autor Tonio Passlick und der Kommunikationsdesigner Oliver Mayerle abgelegene Lebensräume der San in der Kalahari und im Norden Namibias durchstreift. Eindrucksvolle, berührende Porträts der "kleinen Jäger", Aufnahmen von Siedlungen, Alltagssituationen, Jagdszenen, Musikern und Märchenerzählern, von der Herstellung von Giftpfeilen und Schmuck aus Eierschalen sowie fotografische Exkursionen bei Stiftungen, Schulen im Busch und Entwicklungsprojekten zeichnen ein Bild des Übergangs. Mit dem Blick für die abwechslungsreichen Naturlandschaften zwischen der Wüste Namib und der Etoscha-Pfanne und für die individuelle Sicht der Buschmänner beschreibt der Bildband eine dramatische Entwicklung.
Wissenschaftlich fundierte Detailschilderungen (der Wahrnehmungsfähigkeiten, der komplexen Sprache mit Schnalzlauten und starken Dialektunterschieden, der Jagdtechniken u.a.) und persönlich gefärbte Reise-Reportagen verdeutlichen den Wandel einer archaisch geprägten Kultur und die Perspektiven der San im 21. Jahrhundert.
Seit vielen Jahren ist dieses Buch das erste wirklich aktuelle über die Buschleute und ihre heutige Situation in Namibia - kein neuer Aufguss alter Bilder und Texte des vorigen Jahrhunderts, sondern erlebte Realität 2001.
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