Über Carl Ernst von Gravenreuth
"Sie allein können Bayern retten!" beschwor 1805 die Frau des Staatsministers Montgelas den jungen Diplomaten Carl Ernst von Gravenreuth. Dies geschah auf dem Höhepunkt der Krise, als Bayern mit dem Bündnis mit Napoleon alles auf eine Karte setzte. Es war die Stunde Gravenreuths. Er stärkte dem Monarchen den Rücken, rettete die Armee vor dem Zugriff des Feindes, handelte entschlossen, kühn und selbständig. Als Sondergesandter Bayerns bei Napoleon vertrat er energisch die bayerischen Interessen in einem genau zu verfolgenden diplomatischmilitärischen "Drahtseilakt" von atemberaubender Spannung. Gravenreuth, der latent gefährliche Konkurrent Montgelas¿, wurde schließlich in die Administration versetzt. Als Generalkommissär beendete er in Vorarlberg den "Weiberaufstand" gegen die Wehrpflicht in einer beispielhaften Kombination aus festem Durchgreifen und verständnisvoller Milde. Als Ulm an Württemberg abgetreten wurde, setzte er gegen große Widerstände die Gründung Neu-Ulms durch.Erstmals wird durch Marcus Junkelmann Gravenreuths dramatischer Lebenslauf umfassend dargestellt. Indem er das politische und familiäre Umfeld einbezieht, zeichnet er einen facettenreichen Mikrokosmos des Zeitalters der Aufklärung, der Revolutionen und der Napoleonischen Kriege. Die Schauplätze reichen von Nordamerika bis nach Rußland. Junkelmanns meisterhafte Darstellung, seine präzise, elegante Sprache fesseln den Leser von Kapitel zu Kapitel und führen ihm Ereignisse, Akteure und den "Gang der Geschichte" anschaulich vor. Eine Fülle von Schrift- und Bilddokumenten, großenteils aus dem Familienarchiv auf Schloß Affing, vermittelt ein vielfach neues farbiges Zeitgemälde. Ein interessanter, wertvoller Beitrag zur bayerischen Landesgeschichte.
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