Über Caro Pier Paolo
Dacia Maraini träumt von Pasolini, noch immer, fast fünfzig Jahre nach seinem Tod. Doch der Freund bleibt meistens stumm in ihren Träumen. Darum schreibt sie ihm und fragt: 'Caro Pier Paolo, erinnerst du dich?' Einfühlsam, aber nie sentimental erzählt Maraini von der Unruhe, die Pasolini beherrscht hat, von seiner Zerbrechlichkeit als Privatperson und seinem Furor als Künstler. Aus zeitlicher Distanz liest sie noch einmal seine Gedichte, begibt sich auf eine Gedankenreise, die manchmal ins Ungewisse führt. Daneben stehen Anekdoten aus dem Kreis der gemeinsamen Freunde (allen voran Alberto Moravia, Elsa Morante und Maria Callas), Erinnerungen an heftige politische Debatten (besonders zur Studenten- und zur Frauenbewegung) sowie farbige Erzählungen von zahlreichen, teils abenteuerlichen Afrikareisen. Unauslöschlich sind für Maraini aber auch die Erin- nerungen an den gewaltsamen Tod Pasolinis und an einen Gefängnisbesuch beim angeblichen Mörder ihres Freunds.
Caro Pier Paolo, von Maja Pflug sorgsam ins Deutsche übertragen, ist das stille, faszinierende Porträt zweier großer Persönlich- keiten der italienischen Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts - und ein Hohelied auf die Freundschaft.
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