Über Das mit den Tieren
Das Tier ist mit sich eins. Aber es versteht sich nicht selbst. Was kann da der Mensch, für den diese schwierige Kunst fast selbstverständlich ist, überhaupt von dem Tier verstehen?
¿Man weiß ja nicht, wie es ist, eine Schnecke zu sein, aber es ist doch ziemlich sicher etwas Anderes, als man selbst zu sein¿: Für den Ich-Erzähler in Das mit den Tieren ist das Verhältnis von Mensch und Tier gekennzeichnet durch die unüberwindliche Differenz von Natur und Subjekt. Bald sind die Tiere eine Bedrohung (Dackel), bald wecken sie Abscheu (Regenwürmer); mal landen sie im Kochtopf und werden verspeist (Schnecken, Hasen, Fische), mal fressen sie sich gegenseitig (Katz und Maus, Python). Sie werden getötet aus einer Laune, oder um vermeintlich von ihnen ausgehende Gefahren abzuwehren (Wintermücken, Kreuzotter); man erniedrigt sie zum Spielzeug (Katzen) oder überhöht sie zu mythischen Identifikationsfiguren (Stier, Wölfe). Zuweilen scheinen in ihren Blicken Abgründe auf von Liebe und Angst (Straßenköter, Fledermaus), dann wieder werden sie zum Anlass stiller Kontemplation (Kühe). Kreuz und quer springend zwischen höheren und niederen Spezies, vermessen Schneiders autobiografische Miniaturen die Grenzen der Einfühlung, die zugleich Grenzen der Verständigung sind mit allem, das fremdwohnt im ¿Haus des Seins¿ (Heidegger): der Sprache.
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