Über Das Transformationsproblem und dessen Loesung im Taylorismus und Lean Production
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Theorierichtungen, Technische Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Transformationsproblem. Was ist das?
Es stimmt, dass Arbeit noch nie irgendjemanden umgebracht hat.
Aber warum das Risiko eingehen?
Ronald Reagan
Das Zitat bietet einen guten Einstieg in das, was in der Arbeits- und Industriesoziologie
als Transformationsproblem bezeichnet wird: den Unterschied zwischen dem
vorhandenen Arbeitsvermögen und der tatsächlichen Arbeit d.h es geht um die
Transformation von Arbeitskraft in Arbeit. Marx setzte sich u.a. mit diesem Thema in
seinem ¿Kapital¿ auseinander: ¿Wer Arbeitsvermögen sagt, sagt nicht Arbeit¿ (Marx
1989: 189). Er behauptet, dass das Abschließen eines Vertrags zwischen dem Käufer
(also in diesem Fall dem Kapitalisten) und dem Verkäufer der Arbeitskraft (dem
Arbeiter) keine Garantie dafür liefert, dass der Arbeiter sein Arbeitsvermögen auch
gewissenhaft in die tatsächliche Arbeit umsetzen wird. Der Vertrag wird meist vor dem
Arbeitsbeginn beschlossen: ¿Die Veräußerung der Kraft und ihre wirkliche Aeußerung,
d.h. ihr Dasein als Gebrauchswert, fallen daher der Zeit nach aus einander¿ (ebd.).
In dieser Arbeit wird dem Transformationsproblem und dessen Lösungen in folgender
Weise nachgegangen: erst werden die historischen Bedingungen skizziert, unter denen
sich die Arbeit und die Notwendigkeit zu ihrer Organisation entwickelt hatten. Im
weiteren Schritt werden Taylorismus und Lean Production als zwei unterschiedliche
Arbeits- und Organisationsweisen vergleichend analysiert, um zum Schluss die Frage zu
beantworten, inwiefern und mit welchen Mitteln das Transformationsproblem
behoben oder zumindest minimiert werden kann.
Wie bereits angedeutet, ergibt das Transformationsproblem die Notwendigkeit zur
Kontrolle. In den Anfängen der Industrialisierung wurde dies vor allem durch
Technisierung und Automatisierung der Produktionsprozesse erreicht. Es ging darum,
das Störfaktor Mensch auf ein Minimum zu reduzieren und den Produktionsprozess
möglichst so zu gestalten, dass der Arbeiter einen minimalen Einfluss auf die
Arbeitsvorgänge ausüben kann. Unter anderem wurde auch im Taylorismus danach
gestrebt, die Relevanz der menschlichen Arbeitskraft durch strikte Ablauf- und Zeitvorgaben zu minimieren. Die Kontrollmöglichkeiten haben sich heutzutage seit der
raschen Entwicklung der Computertechnologien intensiviert und vervielfältigt.
Außerdem ist ein Übergang von der tayloristischen direkten Kontrollform zur
¿verantwortungsvollen Autonomie¿ zu verzeichnen (Vgl. Minssen 2006: 70).
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