Über Der Himmel als Heimat der Seele II.
Der Aufstieg auf die babylonische Zikkurat ist neben dem Himmelsaufstieg des toten Pharao ein Leitbild für die visionäre Himmelsreise in Henochbüchern und Apokalypsen in und außerhalb des biblischen Kanons. Auch im Mithraskult imitiert der Aufstieg in der Sektengemeinde die himmlische Erhöhung. In der ägyptischen Hermetik wird aszendente Meditation zur Vereinigung mit dem Göttlichen. Die neupythagoreisch und zervanistisch beeinflußten jüdischen Täufergruppen transformieren die Apokalyptik zur Gnosis, indem sie die erlösende Zukunft in den Himmel verlegen und durch Taufriten die himmlische Inthronisation des Täuflings erwirken. Das Interesse an der Vielzahl himmlischer Wesen wächst im Valentinismus zu komplexen Genealogien mit Götterpaaren und Stammbäumen heran. Phönizisch-babylonische Fruchtbarkeitsgöttinnen werden in die Sophia-Figur implementiert. Die Askese der Täufer führt zu einem sexualisierten Himmel als Libidoabfuhr. Die Götterpaare zeugen einen zur Erde fahrenden Erlöser, mal Christus, mal Seth, der die Seinen belehrt, wie es gen Himmel geht, zur Heimat der in Körpern materialisierten Seelen. Bei Platon und im iranischen Garothman ist diese Himmelsheimat vorgebildet.
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