Über Der Müll, die Stadt und der Tod / Nur eine Scheibe Brot
NUR EINE SCHEIBE BROT, das erste Theaterstück des damals 21-jährigen Rainer Werner Fassbinder ist ein Stück Zeitgeschichte. Der Versuch einer Annäherung an den Holocaust (oder: an ein verdrängtes Stück Vergangenheit) zur Zeit der Wirtschaftswunderjahre. Er nimmt die Diskussion vorweg, die viele Jahre soäter die Filme "Holocaust" und "Schindlers Liste" auslösten.
DER MÜLL, DIE STADT UND DER TOD, das letzt Stück Fassbinders, hat seit seiner Erstveröffentlichung 1976 heftige Kontroversen ausgelöst. Heiner Müller, an einem der Uraufführungsversuche beteiligt, schrieb: "Fassbinders Stück beschreibt in großen, grellen Bildern am Beispiel der Rache eines Opfers die Verwüstung einer Stadt. Die Stadt heißt Frankfurt. Das Instrument der Rache ist die Grundstücksspekulation mit ihren Folgen. Die Pervertierung menschlicher Beziehungen durch ihren Waren-Charakter belegt die biblische Weisheit, dass der erste Brudermörder, kain, der erste Städtebauer war. Zu dem Vorwurf hat Fassbinder 1976 alles gesagt: 'Es gibt in diesem Stück auch Antisemiten; es gibt sie aber nicht nur in diesem Stück, sondern, beispielsweise, auch in Frankfurt'."
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