Über Deutschlands tiefer Fall
Das deutsche Gesundheitssystem ist trotz Gesundheitsausgaben in dreistelliger Milliardenhöhe in einem desolaten Zustand. Dieser hat sich über Jahrzehnte hinweg entwickelt, vor allem aufgrund der Unfähigkeit und dem mangelnden Willen der gesellschaftlichen und politischen Eliten zur Umsetzung von Veränderungen. Es fehlt dem Gesundheitswesen an langfristigen Visionen und Zielen, um langwierige Prozesse umsetzen zu können. Die Gesundheitsminister der letzten 30 Jahre haben allenfalls kleinere Reförmchen angestoßen, aber das System an sich nicht gründlich überprüft, geschweige repariert.
Heute steht das deutsche Gesundheitswesen im internationalen Vergleich nur noch mittelmäßig dar. Am Beispiel des Gesundheitswesens wird deutlich, dass Deutschland einen Weg beschreitet, der zum Verlust von Versorgungsqualität, Wohlstand und Zukunftsperspektiven führen wird.
Die Corona Krise der letzten drei Jahre hat die Defizite in allen Bereichen mehr als deutlich gemacht und wurde durch die Mängel in Organisation, Logistik, Koordination der personellen und materiellen Ressourcen sogar noch verschärft.
Deutschland ist international das einzige Land, das sich mehr als 100 gesetzliche Krankenkassen leistet und sich mit Ärztekammern und kassenärztlichen Vereinigungen schmückt. All diese Organisationen beschäftigen Funktionäre, die nicht nur hohe Kosten verursachen, sondern vor allem auch zur Trägheit und Selbstgefälligkeit des gesamten Systems beitragen. Die Kosten dieser Verschwendung haben die Versicherungsnehmer, d.h. die Bürger zu tragen und leiden immer mehr an der mangelnden Qualität ihrer Versorgung.
Die finanzielle und materielle Ausstattung der Krankenhäuser ist ebenfalls marode, ein weiteres Krankenhaussterben ist schon am Horizont erkennbar.
Über allem schwebt das Damoklesschwert des Personalmangels in den Arztpraxen, Krankhäusern, Laboren, Apotheken, sogar in der Forschung.
Die Patienten und die Dienstleistenden im Gesundheitswesen sollten im Zentrum der Aktivitäten aller Protagonisten stehen, in Wahrheit werden ihre Interessen von den Krankenkassen, Krankenhäusern, Kassenärztlichen Vereinigungen, Pharmaindustrie und auch den politischen Entscheidern nur nachrangig zu deren Eigeninteressen verfolgt. Die Konflikte werden unter den Teppich gekehrt und in der öffentlichen Diskussion möglichst verschwiegen.
Das vorliegende Buch beleuchtet die Zustände aus verschiedenen Perspektiven.
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