Über Die Judenlaus
¿ körperlich und seelische Misshandlung... sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen der Jugendhilfe, ¿ ein lebhaft und häufig diskutiertes Thema der jüngsten Vergangenheit ¿
Der Autor, geboren 1945 in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges erzählt eindrucksvoll in der ihm eigenen Sprache davon. Davon was er selbst durchleben und erleiden musste. Kleinkinderheim ¿ Pflegefamilie ¿ Knabenheim ¿ Fremdfamilie ¿ Klinikaufenthalte nach schwersten sexuellen Misshandlungen, von all dem erzählt er. Aber auch davon, dass man ihm das Wissen um seine Herkunft, seine biologischen Wurzeln lange, zu lange vorenthalten hat. Erst im Jahre 2009 wurde ihm, die angeblich vernichtete Amtvormundsakte mit dem Namen und der Anschrift des leiblichen Vaters frei gegeben.
Bei der Lektüre seines Buches beginnt man sich zu fragen ¿ was ist hier passiert, wie konnte so etwas möglich sein... wer trägt die Verantwortung und die Schuld?
Die katholische Kirche? Die Gesellschaft? Der Staat? Die Antwort ist einfach. ALLE haben versagt. Die kirchlichen Institutionen, die staatlichen Aufsichtsbehörden, der staatlich bestellte Vormund, alle die schwiegen und weggesehen haben.
Dennoch klagt der Autor nicht an, verlangt keine Wiedergutmachung für etwas was nicht mit Geld wieder Gut zu machen ist.
Was er verlangt ist die Anerkennung der Realität des Durchlebten. Keine Ausflüchte, keine halbherzigen Entschuldigungen, keine Ruhigstellung durch Geldzahlungen.
Mit der Kirche hat sich der Autor schon lange versöhnt. Als Sozialpädagoge hat er an vielen, auch neuartigen Projekten der Jugendhilfe mitgearbeitet, sie mitgestaltet, mitentwickelt. Anerkennung fand das durch die Ernennung zum Ehrenmitglied des Deutschen Caritasverbandes.
Lesenswert, wenn auch oft schwer zu ertragen, soll dieses Buch helfen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen ...
S.H. - Heilpädagoge- Traumapädagoge - Sozialtherapeut, langjähriger Freund und Kollege.
Mehr anzeigen