Über Die Straßen sind sichtbar
Rätselhafte Begegnungen mit Nachbarn, mit einer "Geschu¿tzabwerferin", Beobachtungen von driftenden Passant:innen und strauchelnden Tauben lassen Versehrtheiten spu¿rbar werden, die (auch buchstäblich) vom Zupflastern individueller Spielräume herru¿hren. Was landläufig als vertraut und unproblematisch wahrgenommen wird, ein akkurat eingerichteter Park, nachträglich gepflanzte Alleen, gerasterte Wohnviertel, offenbart sich in Franziska Fu¿chsls Die Straßen sind sichtbar als heikel, wird gerade darin die strukturelle Feindseligkeit einer allgegenwärtigen Zurichtungsmaschinerie sichtbar. Die Erzählerinnen versuchen, sich gegenu¿ber solchen Umgebungen so etwas wie Souveränität zu bewahren: einerseits durch eine Sicht auf die Welt aus dem Tiefparterre, andrerseits anhand eines u¿berraschenden sprachlichen Zugriffs auf die Dinge und Zustände nach dem eigenen Augenschein. Losgelo¿st aus gewohnten Begriffsbahnen verbinden sich Wo¿rter und Wendungen auf neue Art, schlagen Wurzeln und verbinden im poetischen Bild Mensch mit Baum, mentale Vorgänge mit physischer Natur, verschalten Außenwahrnehmung mit Innensicht. Franziska Fu¿chsls Erzähl-Dichtungen lassen solcherart die Narben und klaffenden Wunden heutigen Lebens im systemischen Zusammenhang erkennbar werden.
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