Über Die tiefen Flüsse
Jahrelang ist Ernesto mit seinem Vater, einem mittellosen Anwalt, von einem
Dorf zum nächsten gereist. Dem Kindesalter entwachsen, kommt er schließlich
auf ein katholisches Internat in der Provinzhauptstadt Abancay, hoch oben in
den Anden.
Dort ist zum Beispiel Añuco, der Sohn des verarmten Großgrundbesitzers,
der zusammen mit dem Kraftprotz Lleras die jüngeren Schüler malträtiert; Palacitos,
ein scheuer, kaum des Spanischen mächtiger Indio; Gerardo, der Sohn
des Militärkommandeurs; Ántero, der Ernesto mit der Magie eines Kreisels verzaubert,
dessen sphärischer Klang den Schulhof erfüllt und zum letzten Mal
unbeschwerte Kindheit vorgaukelt.
Denn des Nachts wird derselbe Schulhof zu einem düsteren, unheimlichen
Ort, wo sich die schwachsinnige Küchenmagd den älteren Schülern hingibt.
Arguedas zeichnet sie als Vorbotin der Katastrophe, die über Abancay und das
Internat hereinbricht - und in der allein Ernesto einen kühlen Kopf bewahrt.
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