Über Diskursdisko
Seit Menschen sich in literarischer Form äußern, wird auch das Verhältnis von Literatur und Gesellschaft erörtert, also die Frage nach dem Resonanzraum, in dem Literatur stattfiindet und den sie über das Medium Sprache und zumeist auch über ihre Darstellungsmotive zwangsläufiig in irgendeiner Weise interpretiert. Gibt es eine Verpflichtung, dass Literatur sich kritisch auf die Gesellschaft bezieht? Oder muss die Literatur frei sein von allen Ansprüchen, die von außen an sie gerichtet werden? Diese Alternative wurde je nach historischer Phase unterschiedlich beantwortet. Aktuell scheinen die deutsche Literatur und alle, die mit ihr umgehen, nicht allzu sehr mit der sie umgebenden Wirklichkeit befasst - das war die Diagnose, die Enno Stahl in seinem Band »Diskurspogo« stellte. Auch heute hat sich daran nichts geändert - in »Diskursdisko« nun arbeitet Stahl sein Gegenkonzept eines analytischen Realismus weiter aus und nimmt verschiedene Bereiche des Betriebs, der Rolle des Autors bzw. einiger literarischer Subgenres kritisch in den Blick. Außerdem schaut er in die Geschichte und analysiert subversive Schreibentwürfe aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg.
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