Über Erinnerungskonzepte bei Walter Benjamin und Marcel Proust. Eine Analyse
Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit, welche ich im Rahmen des Hauptseminars ¿Berliner Kindheit um 1900¿ verfasst habe, behandelt die Erinnerungskonzeptionen bei Walter Benjamin und Marcel Proust. Veranlasst hat mich die Tatsache, dass Walter Benjamin lange Zeit als Übersetzer von Proust gearbeitet hat und in einem Brief an Scholem erwähnt, dass ihn die Arbeit an Proust erheblich in seinem eigenen Denkprozess beeinträchtigt und er eine Art innerer Vergiftungserscheinungen verspürt. Dies legt ¿ angesichts der Tatsache, dass Benjamin in seiner Berliner Kindheit, genauso wie Proust, das Thema der Erinnerung behandelt ¿ die Vermutung nahe, dass sein Werk eigentlich nur eine Kopie von Prousts ¿À la recherche du temps perdü darstellt. Diese Ansichten vertreten auch einige Autoren, wie beispielsweise Nicolas Pethes, der zwar einerseits erwähnt, dass Benjamin versuche, sich von Proust abzugrenzen, der andererseits aber auch betont, dass diese Versuche wirkungslos seien, da er seines Erachtens trotzdem eine Negativfolie Prousts darstellt. Diesen Behauptungen wollte ich im Rahmen dieser Arbeit nachgehen.
Auf der Grundlage der wissenschaftlichen Ausgangslage bin ich zu Beginn der Arbeit von der These ausgegangen, dass Benjamins Erinnerungskonzeption in der Berliner Kindheit tatsächlich ausschließlich eine Kopie der Erinnerungskonzeption in Prousts Recherche darstellt, was jedoch nicht bestätigt werden konnte, da die entscheidenden Merkmale beider Erinnerungsformen sogar in starkem Kontrast zueinander stehen. Dieses Resultat wird im Folgenden unter der Leitfrage ¿Stellt Benjamins Erinnerungskonzeption in der Berliner Kindheit nur eine Kopie der Erinnerungskonzeption in Prousts Recherche dar?¿ Schritt für Schritt erarbeitet.
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