Über Familie aus der kommunitaren Sicht Amitai Etzionis
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: 1.3, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Elternschaft und Paarbeziehungen sind im Laufe der Zeit stetigen Veränderungen unterworfen, dies kann sich besonders auf die Kindererziehung auswirken.
Der amerikanische Soziologe Amitai Etzioni ist neben Charles Taylor ein weiterer Vertreter des praktischen Kommunitarismus . Er gilt insbesondere als Gegner der Rational Choice Theorie, die das Individuum isoliert von allen gemeinschaftlichen Werten als rationalen kosten- und nutzenabwägenden Egoisten beschreibt. Die Familie und die familiäre Bindung nimmt in den Ansichten Etzionis eine zentrale Bedeutung ein. Er vertritt den Gedanken des aufgeklärten Individuums das im Rahmen eines Kollektivs gemeinschaftliche Verantwortung übernimmt.
Auch Autoren wie Talcott Parsons, der die Idee der ¿isolierten Kernfamilie¿ (Parsons 1943) prägte oder Emil Durkheim mit seinem Konzept ¿La famille conjugal¿ (Durkheim 1892) trugen bedeutende Konzepte zur modernen Familienforschung bei.
Etzioni ist unter anderem der Auffassung, dass Kindererziehung eine gemeinschaftliche Aufgabe ist und die Gemeinschaft unter egoistischen Eltern und schlechter Erziehung leidet, wie in seinem Buch ¿Die Entdeckung des Gemeinwesens¿ zu lesen ist. (vgl. Etzioni 1995)
In der vorliegenden Hausarbeit steht das Kapitel ¿Die kommunitaristische Familie¿ aus ¿Die Entdeckung des Gemeinwesens¿ im Fokus. Etzioni stellt in diesem Kapitel seine Ansichten zu Ehe, Scheidung und der Problematik der Kindererziehung in der Moderne dar, in der Mütter ebenfalls arbeiten, Kinder bei Tagesmüttern aufwachsen und Ehen geschieden werden. Damit reiht er sich in eine weit verbreitete Diskussion vieler Autoren ein, die einschneidende Veränderungen der Institution Familie sehen. Unter anderem haben sich Beck und Beck-Gernsheim mit dem Wandel der Geschlechterrollen in modernen Familien beschäftigt. In ¿Das ganz normale Chaos oder Liebe¿ schreiben sie: "Wesentliche Einschnitte haben in den vergangenen Jahrzehnten...die Frauen ein Stück weit aus ihren traditionalen Weiblichkeitszuweisungen freigesetzt."(Beck und Beck-Gernsheim 1990,44).
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