Über Fotogeschichten und Geschichtsbilder
In Europa wird intensiv über einen angemessenen Umgang mit afrikanischem Kulturgut debattiert - auch über historische Fotografien, die koloniale Afrikavorstellungen mitkonstruierten. In Tansania etablierten sich seit der Unabhängigkeit des Landes neue und eigenständige Praktiken in der Verwendung kolonialer Hinterlassenschaften. Ausgehend von den aktuellen Gebrauchsweisen dreier Fotografien aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zeigt Eliane Kurmann, wie Tansanierinnen und Tansanier sich solche Bilder seit den 1960er Jahren aneignen und sie umdeuten, um sie in die postkoloniale Geschichtskultur einzubinden. Darin widerspiegeln sich die tiefgreifenden Verschiebungen, die tansanische Geschichtsbilder seit der Kolonialzeit erfahren haben.
Das Buch geht auch den Entstehungskontexten dieser Fotografien und ihren früheren Verwendungen nach und entschlüsselt die medialen Konstellationen, in denen sie einst ihre kolonialen Bedeutungen erhielten. Die drei Fotogeschichten veranschaulichen, wie koloniale Fotografien zu Bildern der tansanischen Geschichte geworden sind.
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