Über fremd werden
Ordnungsvorstellungen von Geschlecht und Nation mobilisieren die Abwehr von Diversität. Der vorliegende Band rekonstruiert erziehungswissenschaftliche Thematisierungen
von Ge-schlechterverhältnissen im Kontext von Migration. Gefragt wird nach dem Einfluss von Bildung auf nationale Ordnungsmuster und gesellschaftliche Selbstbilder. Geschlechterverhältnisse sind darin eingewoben und werden dann angesprochen, wenn es darum geht, Herkunftszuordnungen auf einer Skala von Rückständigkeit und Fortschrittlichkeit vorzunehmen. Die Geschlechterverhältnisse der zu Fremden gemachten Anderen werden abgewertet, um ein Selbstbild erreichter Emanzipation zu festigen. Die aktuelle Feindlichkeit gegen eine Geschlechterforschung, die die Eindeutigkeit geschlechtlicher Identität in Zweifel zieht, geht konsequenterweise mit der Feindlichkeit gegen Migration einher. Bildungsinstitutionen und Pädagog_innen sind mit ihrem Einfluss auf gesellschaftliches Wissen und Bewusstsein
betei-ligt an Prozessen ausgrenzender Markierungen von Fremdheit und an der Ermöglichung, verschieden sein zu können, ohne abgelehnt zu werden. Die Texte des Bandes loten aus, wie der gleichzeitige Anspruch auf Partizipation, Zugehörigkeit und Differenz realisiert werden kann und welchen Anteil Bildungspraxis und Erziehungswissenschaft daran haben.
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