Über Geflüchtet, unerwünscht, abgeschoben
Rund 10 Millionen Menschen sind nach dem Ersten Weltkrieg in Europa auf der
Flucht. Unter ihnen ¿Ostjuden¿, die vor den mörderischen Pogromen in ihren
osteuropäischen Heimatländern nach Westen fliehen ¿ Sehnsuchtsziel USA. Doch die
Vereinigten Staaten schließen ihre Grenzen. Die Fluchtroute über die deutschen
Auswandererhäfen Hamburg und Bremen wird zu einer Sackgasse für viele Geflüchtete.
Tausende dieser Gestrandeten suchen ihr Glück in Baden. Sie kommen an in einem Land,
das vom Krieg gezeichnet und politisch zerrissen ist. In einem Land, das für die
eigene Bevölkerung kaum genug zu essen, Wohnungen und Arbeitsplätze hat. In einem
Land, das nach ¿Schuldigen¿ sucht und sie vielfach in der jüdischen Bevölkerung zu
finden glaubt. Die neu ankommenden jüdischen Geflüchteten sind deshalb vielen
unerwünscht. Studierende der Universität Heidelberg haben in Archiven recherchiert
und versucht, Lebenswege ¿lästiger Ausländer¿ zu rekonstruieren sowie den Umgang der
deutschen Gesellschaft und der Behörden mit den Geflüchteten zu untersuchen. Der
Band vereint ihre Forschungsergebnisse und ausgewählte Quellen aus zeitgenössischen
Akten, Briefen, Parlamentsdebatten und Zeitungsartikeln.
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