Über Georgien im Wandel
Fried Nielsen lädt den Leser ein, ihn auf seinen zahlreichen Entdeckungsreisen durch Georgien zu begleiten. Wir reisen an die Küste des Schwarzen Meeres, in einsame Bergdörfer in den Gebirgsketten des Kaukasus. Dabei wirft er den Blick auf Details, beispielsweise wie die Jungen in einen Dorf in Swanetien das Kalb liebevoll beruhigen, bevor es dann doch für das Festmahl geschlachtet wird. Daneben stehen Schilderungen von Begegnungen mit dem georgischen Präsidenten Eduard Schewardnadse genauso wie die Exkursionen zu den verschiedenen Ethnien Georgiens und zu seinen Kulturstätten, insbesondere den vielen Klöstern und Kirchen. Wir erfahren, dass die Samen für die deutschen Tannenbäume aus Georgien kommen, aber auch viel über die Zeitgeschichte der neunziger Jahre. Es ist dem Buch deutlich anzumerken, dass Fried Nielsen zu Land und Leuten eine tiefe Beziehung entwickelt hat. Er beschreibt teils mit leichter Ironie die Lebenseinstellung der Georgier, denen Gastfreundschaft über alles geht, die meisterhaft improvisieren können und gern spontan das Leben genießen. Drei Jahre blieb der Diplomat in Georgien, vorher war er in London und Santiago de Chile. Als er sich zu Beginn seines Aufenthalts über Georgien informieren wollte, musste Fried Nielson feststellen, dass es nur wenig aktuelle deutsche Literatur über die Region gibt. Die interessanten Reiseberichte stammen aus dem vorletzten Jahrhundert. Fried Nielson wollte an diese Tradition wieder anknüpfen, unterhaltsam über die Kultur, die politische und wirtschaftliche Entwicklung des Landes und die Hintergründe informieren.
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