Über Geschlecht als pädagogische Herausforderung?!
Sind Jungen die neuen Bildungsverlierer? Gibt es eine schulische Jungenkrise?
Die Feststellung, dass Jungen in der Schule im Durchschnitt schlechtere Noten und Abschlüsse erzielen als Mädchen, hat sowohl in Deutschland als auch international eine Diskussion über eine mögliche Bildungsbenachteiligung von Jungen ausgelöst. Während die Medien infolge der Befunde vor einer ,Jungenkrise' warnen, findet in der Wissenschaft eine differenzierte, wenngleich kontroverse Auseinandersetzung in Hinblick auf mögliche Interpretationen, Wirkzusammenhänge sowie Erklärungs- und Lösungsansätze statt. Dabei werden für den schulischen Kontext nicht nur Jungenprobleme, sondern auch übergreifende Geschlechterfragen diskutiert.
Die vorliegende Studie nimmt die wissenschaftliche Auseinandersetzung in Deutschland hinsichtlich dieser Fragen und Probleme mit einer diskursanalytischen Perspektive in den Blick und systematisiert das im Diskurs produzierte Wissen. Der analytische Zugang erfolgt dabei über die wissenssoziologische Diskursanalyse (WDA).
Unterschiedliche, teils gegensätzliche Argumentationslinien werden so kenntlich gemacht und einander gegenübergestellt. Auch die im Diskurs behandelten Schlüsselthemen wie die Feminisierung oder die Monoedukation werden über die unterschiedlichen Blickwinkel der Diskursakteure rekonstruiert. Dadurch ergibt sich ein facettenreiches Bild der wissenschaftlichen Diskurslandschaft, an dem pädagogische Forschungs- und Praxisvorhaben anknüpfen können.
Insofern richtet sich das Buch an Interessent*innen und Verantwortliche in Bildungs- und Forschungseinrichtungen, die sich mit Geschlechterfragen in schulischen Kontexten oder anderen Bildungszusammenhängen beschäftigen. Daneben bieten die metho(dolog)ischen Auseinandersetzungen mit der Diskursforschung und die Dokumentation des Analysevorgehens Ansatzpunkte für Sozialwissenschaftler*innen mit ähnlichen Vorhaben.
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