Über "Gute Ehen werden in der Hölle geschlossen"
Hermann Hesse, der beste Freund von Emmy Hennings und Hugo Ball, bezeichnete dieses "wunderliche Paar" als "eins der aufregendsten Phänomen des geistigen Deutschland": Emmy ist 1914 Star der Münchener Boheme mit erotischer Ausstrahlung, Lebenshunger und dem Hang zur Religiosität. Sie liebt Männer und Frauen und ihr loser Lebenswandel bringt sie mehrfach ins Gefängnis.Der Dramaturg und Schriftsteller Hugo Ball verliebt sich unsterblich in die Sängerin und gemeinsam emigrieren sie vor dem Krieg in die Schweiz, wo sie in Not und Elend leben. Sie erfinden in Zürich den "Dadaismus", der bis heute die moderne Kunst wesentlich beeinflusst. Als Emmy eine Affäre beginnt, verfolgt Hugo sie mit einem Revolver in der Tasche. Er gewinnt sie zurück und ermutigt sie, über eigenen Erfahrungen mit Prostitution, Drogen und Inhaftierungen Bücher zu schreiben.Unter dem Einfluss von Emmy wendet sich der Freigeist Hugo dem katholischen Glauben zu. Das exzentrische Paar heiratet 1920 und lebt eine turbulente Ehe, die aus einer Kombination von Liebe, Glaube und Künstlertum besteht, wie man sie selten findet. Ihr künstlerisches Schaffen wird nicht zum Hindernis für die Liebe, wie bei sehr vielen Künstlerpaaren, sondern Antrieb, es immer wieder miteinander zu versuchen.Das Paar zieht sich schließlich ins Tessin zurück, wo es enge Freundschaft mit Hermann Hesse schließt. Dort arbeitet Ball als wenig beachteter geistlicher Schriftsteller und Kulturkritiker und stirbt 1927 im Alter von 41 Jahren."Ich finde es unanständig, vorsichtig zu leben, ich kann es nicht.", fasst Emmy Hennings ihre außergewöhnliche Lebensgeschichte zusammen.
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