Über Hegel als Geschichtsphilosoph
"Wie verschieden auch die Urteile über Hegels Philosophie als Ganzes lauten mögen, in einem Punkte pflegt seinem Werke die Anerkennung nicht versagt zu werden: man gesteht ihm ziemlich allgemein zu, daß er für das Verständnis des geschichtlichen Lebens Epoche gemacht habe. Woher ihm aber dazu die Fähigkeit gekommen ist, das bleibt meistens, gerade weil man seine sonstigen Anschauungen nicht ohne eine gewisse Leidenschaftlichkeit abzuweisen und zu verspotten liebt, ganz im Unklaren. Man beschränkt sich gewöhnlich darauf, seine Theorie vom Staate, vom Völkerleben und von der Geschichte für sich allein darzustellen und an den einzelnen Sätzen, die man als Hegels Meinung über diese Gegenstände festgestellt zu haben meint, das hervorzuheben, was man für berechtigt und was man für irrig hält. Den Zusammenhang aber, in dem diese einzelnen Erkenntnisse zu dem Ganzen der Hegelschen Philosophie selbst und zu dem Geiste der Zeit stehen, aus dem heraus sie geboren ist, beachtet man nur zu wenig und vermag dann auch weder in Zustimmung noch in Ablehnung den eigentlichen Nerv des Hegelschen Geschichtsverständnisses recht zu treffen." [...]
In dem hier vorliegenden Band behandelt Georg Lassen den deutschen Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 - 1831), der als wichtigster Vertreter des deutschen Idealismus gilt, als Geschichtsphilosoph.
Dieses Buch ist ein hochwertiger Nachdruck der längst vergriffenen Originalausgabe von 1920.
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