Über Heraldische Gesichter
Für Jakob Burckhardt gehörte ¿die Frage, wie
weit Porträt? wie weit Ideal? [¿] zu den
anmuthigsten Fragen der italienischen
Kunstgeschichte¿. Sie ist tatsächlich nicht nur
ein zentrales Problem der italienischen, sondern
der gesamteuropäischen Porträtgenese und ihrer
Erforschung. Gerade im Hinblick auf
Herrscherbildnisse wurde dabei der für Begriff und
Sache des Porträts elementare Aspekt
physiognomischer Ähnlichkeit (similitudo) immer
wieder marginalisiert, trat das ¿Individuum¿
hinter ¿Typus¿, ¿Ideal¿ und ¿höherer Auffassung¿
zurück. Die vorliegende Untersuchung setzt diesem
nur scheinbaren Gegensatz ein am Konzept der
similitudo orientiertes Interpretationsmodell
entgegen, das die nachantike ¿Wiederentdeckung¿
der Ähnlichkeit als einen ebenso bedeutenden wie
effektiven Faktor der politischen Semiotik
begreift.
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