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  • von Ferdinand Grimm
    16,00 €

    »In den Wolfsbrüchen des neumärkischen Dorfes Wirchow hielten von Alters am heiligen Pfingstfesttage viele Menschen nackend einen Tanz; sie wurden zur Strafe ihres Frevels in Steine verwandelt...«Als Mitarbeiter der Deutschen Sagen seiner Brüder Jacob und Wilhelm ist Ferdinand Grimm kaum bekannt. Dass er ihnen in der Kunst des Sagensammelns in nichts nachstand und sie in der kurzen Unterhaltung sogar übertraf, bewies er mit seinen eigenen Büchern, die er - aus Rücksicht auf seine Brüder - unter Pseudonym veröffentlichte.Wir lesen Miniaturen, die sich im Kopf des Lesers mühelos zu spannenden, schrecklichen oder wunderbaren Geschichten ausfalten lassen. Es kommt alles vor: Lokalsagen, Kaisersagen, Burg-, Kloster- und Waldsagen, Sagen von Rügen bis Wolfenbüttel, von Heiligenstadt bis Sankt Blasius. Auffallend ist die Vorliebe für Zwerge und Riesen. Ganz anders als bei Jacob und Wilhelm Grimm mischt sich der Sagensammler hier nicht selten deutlich vernehmbar ein. Der Wunsch nach Gerechtigkeit ist auffällig, gelegentlich schimmern Traumlandschaften durch, die auf die unglückliche Lebensgeschichte des Ferdinand Grimm verweisen.

  • von Michael Thumann
    22,00 €

    Ein altes Gespenst geht um die Welt: Ein neuer und autoritärer Nationalismus bedroht die liberalen DemokratienMichael Thumann untersucht historisch, in einer Gesamtschau auf Europa und in einem Blick auf die USA unter Trump die alt-neuen Muster des Nationalismus; eine Idee, die während und nach den Kriegen der Französischen Revolution geboren wurde und sich von West- nach Osteuropa und schließlich über die ganze Welt verbreitete. Nationalismus hat Europa im 20. Jahrhundert gleich mehrfach zerstört und viele Millionen Menschen das Leben gekostet.Über den Osten und Südosten ist der Nationalismus nach Europa zurückgekehrt. Das Wiedererwachen des serbischen Nationalismus und die Kriege im ehemaligen Jugoslawien führten erstmals die neue Gefahr für den Kontinent Europa vor. In den 1990er-Jahren ist ein neuer Nationalismus entstanden. Nationalisten gewinnen an Zulauf, in Russland, in der Türkei, auch in Deutschland. In Osteuropa benutzen autoritäre Herrscher den Nationalismus als Mittel, um ihre Macht zu erweitern.Putin und Erdogan, Orbán und Trump in den USA bedrohen die liberalen Demokratien ebenso wie die klassischen Bündnisse. Alle Nationalisten eint: Immer sehen sie in den anderen die Schuldigen und sich als Opfer. Eine Welle von Apologien des Nationalismus überschwemmt die Medien und Buchmärkte, ein zunehmend gewalttätiger und rassistischer Nationalismus auch in Deutschland gefährdet mit terroristischen Anschlägen unsere moderne Zivilisation.

  • von Miklos Szentkuthy
    44,00 €

    Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse für die Übersetzung von Timea TankóEr ist der Solitär der ungarischen Literatur. 60 Jahre arbeitete Miklós Szentkuthy an seinem enormen, uferlosen Werk - auf Deutsch lagen bisher nur wenige Seiten vor. Zu entdecken ist ein literarischer Kosmopolit, ein ungarischer Borges, ein zu jeder Zeit Unzeitgemäßer.»Hier ist ein wirklich amusabler, ein sehr wacher, sensitiver, empfänglicher Geist, der im höchsten Sinne Spaß versteht.« - Thomas Mann, 1949Moderner Mystiker und virtuoser Gedankenjongleur: Mit Apropos Casanova führt Miklós Szentkuthy (1908 -1988) gewitzt ein in seine Gedankenwelt. In der Lektüre der Memoiren Casanovas treibt er sein höchst subjektives Spiel mit der Sprache und der Geschichte. Ob als barocker Liebesabenteurer oder als Pseudo-Abaelard, zerrissen zwischen Scholastik und Héloise - bei seinem Ritt durch die Epochen spricht Szentkuthy mit vielen Stimmen. Sein munterer Assoziationskarneval fügt sich zu einem Stundenbuch über die Liebe und das menschliche Begehren. Bei Erscheinen 1939 durch die Zensur verboten, hat sich das Provokante seiner Prosa bewahrt. Eine ganze Generation ungarischer (Exil-)Literaten kennt Szentkuthys fliegende Metaphern. Endlich können wir den Budapester Solitär auf Deutsch lesen: in einer bestechenden Übersetzung von Timea Tankó.»Szentkuthys Erzählweise, seine Weltsicht, sein Satzbau und Stil lassen sich selbst heute kaum in einen Kanon einordnen.« - György Dalos in seinem Nachwort.

  • von Rolf Vollmann
    34,00 €

    »Romanführer« gibt es genug, aber sie haben einen kleinen Nachteil: Sie stehen nur zum Nachschlagen im Regal, man kann sie nämlich nicht lesen.Eine Art Roman der Romane. Rolf Vollmann zählt nicht nur Autoren auf, er ist selbst einer, und sein Buch ist eine große Erzählung, die davon handelt, was die großen Erzähler von 1800 bis 1930 alles erzählt haben. Statt eines Datenspeichers haben wir also ein Buch der Verführungen vor uns. Anders als die meisten Literaturhistoriker und -kompilatoren ist Vollmann ein leidenschaftlicher Romanliebhaber; und somit kann sich, wer sein Werk zur Hand nimmt, darauf verlassen, dass er alle Bücher, von denen er spricht, tatsächlich gelesen hat. Es sind gut tausend Romane aus allen europäischen und amerikanischen Literaturen und rund dreihundert Romanciers, die er uns vorstellt. Es sind Romane, die ihm gefallen haben, die er für lebendig hält und von denen er sich vorstellt, dass auch wir sie mit Lust und Liebe lesen werden - wie seinen »Romanverführer«.

  • von Rolf Vollmann
    44,00 €

    Ginover statt Artus, Jeschute statt Parzival: Wir lernen sie endlich kennen, die Frauen der mittelhochdeutschen Romane um 1200, nicht als bloßes Beiwerk, nicht als Nebenfiguren - die Frauen spielen die Hauptrolle und Rolf Vollmann stellt sie uns vor.Mit erzählerischer Leichtigkeit führt Rolf Vollmann uns ein in die Sagenwelten von Artus & Co., schleust sich selbst ein unter die Protagonistinnen, kommentiert das Geschehen - und macht uns das Mittelalter gegenwärtig: Denn auch dort wurde »gebruncht« - aber vor allem begehrt, geliebt und intrigiert.Parzival und Artus, Willehalm und Lancelot - diese Helden und Hauptfiguren der mittelalterlichen Sagen kennen fast alle. Um die Kenntnis der großen Frauen, die nicht einfach nur an deren Seite standen, ist es schlechter bestellt: Ginover (oder Guinevere) mag noch zusammen mit Artus und Lancelot genannt werden, doch Jeschute und Sigune aus Wolframs Parzival sind nur noch wenigen vertraut. An diesen mittelhochdeutschmodernen Geschlechterverhältnissen rüttelt Rolf Vollmann: Frauen sind die Zentren der berühmten Geschichten.Da gibt es die junge Lavinia, die sich brennend für Eneas interessiert, obwohl ihre Mutter sie deshalb lieber tot sähe; die Königin Ginover, mitsamt Ehemann Artus und Geliebtem Lancelot; die junge Seglerin Sigune, eine Frau aus der Gralssippe, die mit ihrem toten Geliebten in den Armen in einer Linde sitzt, eine Verwandte Parzivals; die schöne Enite, die bei Hartmann von Aue ihren Mann wieder auf Trab bringen muss, der faul geworden ist, kaum hat er sie geheiratet; die hübsche Jeschute, über die der ganz junge Parzival, nachdem er seine verwitwete Mutter Herzeloyde verlassen hat, geradezu in seiner Tölpelhaftigkeit stolpert, worauf ihr Mann die Unschuldige als Nackte durchs Land reiten lässt.Forsch, eigensinnig, manchmal unbarmherzig, immer schön - so stellt Vollmann uns das weibliche Personal des Mittelalterromans vor. Anders als Eschenbach, Hartmann von Aue und alle übrigen anonymen Autoren, die hauptsächlich an den männlichen Helden interessiert waren - späte Gerechtigkeit, die Vollmann lustvoll, mit dem Geschichtenmaterial spielend, vor uns ausbreitet.Keine Seminarlektüre, sondern vergnügliche, heitere Stunden der Muße schenkt uns Rolf Vollmann.

  • von Heinz Rölleke
    48,00 €

    Wer hat den Brüdern Grimm was, wann und wie erzählt? Vor knapp 200 Jahren erschienen ihre Kinder- und Hausmärchen in der ersten - und weitgehend unbekannten - Fassung.Der opulente Sonderband der ANDEREN BIBLIOTHEK war ein großer Erfolg. Nun ist er wieder in unveränderter Innenausstattung zugänglich.Seit ihrem Erscheinen vor 200 Jahren sind die von Jacob und Wilhelm Grimm gesammelten Märchen das meistaufgelegte, meistübersetzte und bekannteste Buch in der deutschen Literaturgeschichte geworden - ein Bestseller und längst Bestandteil der Weltliteratur. Aber während die beiden Philologenbrüder ihre literarischen Quellen benannten, machten sie zu den mündlich oder handschriftlich zugekommenen Märchen lediglich vage oder namenlose Angaben.Der Kreis der zumeist jungen Zuträger blieb weitgehend anonym. Nur in der hier editierten Erstfassung von 1812 können wir noch die Märchen dieser Zuträger hinter den Märchen lesen, scheint der Dialog zwischen Erzählern und Sammlern noch durch. In den späteren und gefälligeren Fassungen wird das ursprüngliche Repertoire der Beiträger immer unkenntlicher.Heinz Rölleke erlöst die Erzähler hinter den Märchen, die im Gewand ihrer Märchen längst weltbekannt wurden, aus ihrer Anonymität und gibt 25 von ihnen den Namen zurück - woher stammten sie und über welches Repertoire verfügten sie, woher kannten sie ihre Stoffe? Heinz Rölleke schenkt den wundersamen Sirenen, die die Märchen zuflüsterten, wieder ihre Stimme.Albert Schindehütte, ebenfalls ein großer Kenner des Grimm'schen Werkes und seit 1997 als ihr Gründer in der Schauenburger Märchenwache für sie tätig, umkleidet die Märchen mit seinen prächtigen und farbigen Kalligraphien.

  • von Ilja Ilf
    24,00 €

    Unvergessen ist die literarische Reise des sowjetischen Duos »Ilf und Petrow« durch die Vereinigten Staaten in den dreißiger Jahren: »Wäre Amerika sowjetisch, dann wäre es das Paradies.«Zu literarischen Stars der jungen Sowjetunion wurden Ilja Ilf und Jewgeni Petrow als satirische Beobachter des eigenen Landes: Wie dort »Das Goldene Kalb oder die Jagd nach der Million« 1931 hat erscheinen können, bleibt ein Rätsel. Nun liegt ihr Kultbuch erstmals vollständig übersetzt vor.Es erzählt eine Tour auf den Irrwegen des ersten Fünfjahresplans unter Stalin und überführt das junge Sowjetreich in eine gigantische Farce. Ostap Bender als Romanheld ist »der große Kombinator«, der Kopf einer Bande skurriler Existenzen, grandioser Gauner, die sich als Söhne eines Revolutionshelden das Leben schmarotzend erschwindeln. Und sie alle sind auf den Spuren eines illegalen Millionärs, der sich als getreuer Sowjetbürger und Buchhalter seines Betriebskollek­tivs verbirgt.Seine komödiantische Enttarnung wird zur wahnwitzigen Reise durch die Alltagswelt der Bürokraten und Kleinbürger. Ostap Bender, dem Romanhelden von Das Goldene Kalb, wurde in Odessa, der Heimatstadt des Autorenduos, ein Denkmal gesetzt ... und: Ein 1982 entdeckter Kleinplanet wurde nach den beiden benannt - 3668 IlfPetrow.

  • von Grey Owl
    44,00 €

    Grey Owl - indianisch »Wascha kwonessin«, deutsch »Der Vogel, der nachts wandert« - hat eine frühe ökologische Literatur geschrieben, die ihre Überzeugungskraft allein aus der Schilderung der Natur Nordkanadas schöpft.Pfade in der Wildnis ist das erste Buch eines Mannes, dessen kindlicher Wunsch, Indianer zu werden, so groß war, dass er es tatsächlich wurde. Er erzählt von den Wundern der Tier- und Pflanzenwelt und von einem ganzen Kosmos, der des Menschen nicht bedarf und doch von der Zivilisation bedroht ist.Grey Owl führt uns in seinen Geschichten und Episoden in das Leben der kanadischen Trapper, der Fallensteller und Wildtierjäger in der Wildnis, jenseits der »Front«, der äußersten Grenze der menschlichen Besiedelung. Es ist eine Welt, in der allein die Gesetze der Natur Gültigkeit haben, fernab der Zivilisation. Grey Owl beschreibt die Pfade, die noch vor wenigen Jahren allein den Indianern bekannt waren und doch schon bald zu Eisenbahnstrecken und Verkehrsstraßen ausgebaut werden.In einer poetischen Sprache, der die Rauheit und Gewalt der Wälder, Flüsse und Seen und ihrer tierischen Bewohner vertraut sind, ruft Grey Owl das Bild einer Natur von gewaltiger, beängstigender Stärke auf, die aber von der menschlichen Inbesitznahme der Natur bedroht ist.

  • von Olga Forsch
    44,00 €

    In Olga Forschs Roman schlägt uns in neun »Wellen« das Panorama einer Epoche entgegen.Das russische Narrenschiff, das durch die Jahre fährt, ist das von Gorki ins Leben gerufene »Haus der Künste«, in dem Maler, Philosophen und Schriftsteller gemeinsam mit Arbeitern lebten und ihre Existenz in den Bürgerkriegsjahren sicherten. Dieses »Narrenschiff« ist beseelt vom Wahn der Kunst: Seine Passagiere sind Menschen in den Jahren nach dem Oktoberumsturz und bis zur Auflösung des Hauses im Jahr 1923, die sich in Kühnheit und Fortschrittlichkeit zu überbieten versuchen.Die ersten »Wellen« kreisen um das Zeitgeschehen, führen uns das Personal des "Silbernen Zeitalters" der russischen Poesie, Boris Pilnjak, Alexander Blok, Viktor Schklowskij und andere, verkleidet vor, die Dichtung Anna Achmatowas bildet die Hintergrundmusik dieser avantgardistischen Wettstreite. Die nachfolgenden Wellen erzählen von Autoren und ihren Werken.In einem assoziativen und episodenhaften Erzählen setzt sich kaleidoskopartig die Zeit zusammen. Russisches Narrenschiff hat ein eigenes Schicksal. Olga Forsch war gewiss keine Dissidentin, doch der Roman verschwand nach der Veröffentlichung 1931: Er wurde weder in die später erschienene Gesamtausgabe der Werke von Olga Forsch aufgenommen noch zu ihren Lebzeiten veröffentlicht.

  • von Robert Byron
    44,00 €

    Auf dem heiligen Berg Athos ist die Zeit seit dem byzantinischen Reich stehen geblieben - von dort berichtet der exzentrische Klassiker der europäischen Reiseliteratur mit scharfer Zunge und britischem Witz.Im Privatabteil eines Nachtzugs durch Frankreich und in der ersten Klasse eines Dampfschiffs von Marseille weiter nach Piräus: Robert Byron reist standesgemäß. Er ist gerade 22 Jahre alt und hat soeben sein erstes Buch veröffentlicht, Europa 1925, für das er sich auf die Grand Tour von London über Deutschland und Italien bis nach Griechenland begeben hat.Noch immer steht er ganz unter dem Bann der Eindrücke seines Reiseziels, der Schätze byzantinischer Kunst in dem Land, das einst Hellas hieß. Mit Freunden aus Oxford bricht er erneut auf und reist diesmal auf die Athos-Halbinsel, das spirituelle Herz des orthodoxen Christentums.Der Mönchsrepublik auf dem Heiligen Berg widmet er seine ganze Beobachtungsgabe. Sie entdecken vor der Öffentlichkeit und dem Zeitgeschmack verborgene Kunstwerke aus byzantinischer Zeit, die jahrhundertealten Riten und die monastische Tradition einer abgeschottet lebenden Bruderschaft, die nicht nur Frauen seit Urzeiten den Zutritt zu ihrem Heiligtum verwehrt.Für Robert Byron werden die Ostkirche und ihre Überlieferung, die byzantinische Kunst und die orthodoxen Riten zum ästhetischen Ideal, das er dem Geist und der Mode seiner Zeit entgegenhält. Sein bissiger, bisweilen selbst ironischer, häufig gnadenlos aburteilender Blick erschließt uns eine kleine Welt im Verborgenen. Von Gelehrtenprosa ist sein Stil weit entfernt.Byron popularisiert in seinen kritischen Beobachtungen zu Ästhetik, Architektur und Traditionen bildender Kunst den »guten Geschmack«. Seinen Snobismus sieht man diesem jungen Briten dabei gerne nach: Er ist das Salz seiner Beschreibungskunst.

  • von Sanyutei Encho
    44,00 €

    Die Pfingstrosenlaterne ist ein noch heute in Japan bekanntes Werk: Die berühmte Gespenstergeschichte aus dem 17. Jahrhundert erzählt, wie zwei Schönheiten aus dem Jenseits einem jungen Mann die Lebensgeister aussaugen.Die Geschichte von Sanyutei Encho beginnt wie die Populärfassung einer griechischen Tragödie: Der junge Samurai Heitaro gerät auf dem Markt mit einem stadtbekannten Trunkenbold in Streit - und tötet ihn. Aber der Getötete war selbst Samurai, dessen Nachkommen durch ihren Ehrenkodex zur Blutrache verpichtet sind. Das Erzählen schlägt noch mancherlei Haken. Gespenster treten auf und werden zur Heimsuchung, Liebe und Anzüglichkeiten haben ihren Ort, Schürzenjäger suchen ihr Glück und finden es.Wir lesen eine Erzählung, die übervoll ist an Wendungen und neuen Verwicklungen. Es ist Unterhaltungsliteratur von Weltrang, der wir lesend statt lauschend folgen können: Der hohe Ton, in dem japanische Vorstellungen von Ehre und Schicksalhaftigkeit zur Sprache kommen, wird gebrochen durch komödiantische Szenen. Schelmisch gerissene Charaktere begegnen dem Ethos der Edelleute mit Bauernschläue.Kein Tod ist bei Encho so tragisch, als dass er nicht neben und eng verbunden mit dem Lächerlichen stehen könnte. Zwischen Wirklichkeit und Phantasie sowie Menschen- und Geisterwelt springt die Pfingstrosenlaterne mit Leichtigkeit hin und her; zwischen Realität und Traum zu unterscheiden, fällt in diesem Bilderbogen nicht leicht. Encho lässt kaum ein Motiv der volkstümlichen Literatur Japans aus und immer wieder wendet er sich kommentierend an seine Zuhörer und an uns Leser.

  • von Ernst Dronke
    30,00 €

    Mit Ernst Dronke schauen wir auf Berlin - und zugleich auf eine ganze Epoche der Krise, auf das Europa im Vormärz kurz vor der Revolution von 1848/49. Als Journalist und »Junghegelianer« in den 1840er-Jahren hat sich der Koblenzer Gelehrtensohn mitten hineingeworfen in die Widersprüche und Spannungen einer Metropole zwischen preußischem Militarismus und Berliner Schnauze, zwischen einem allgegenwärtigen Beamten- und Polizeiapparat und dem Elend ganzer Bevölkerungsschichten.

  • von Honore De Balzac
    44,00 €

    Musikalische Gemälde: Mit ihnen kultiviert Honoré de Balzac ein eigenes Genre. Es sind kunstvolle »Zwischenstücke«, Novellen, die auf virtuose Weise wiederauftauchende Figuren und Orte wie Venedig oder Paris - die musikalische Metropole des 19. Jahrhunderts - miteinander verschränken.

  • von Bettine von Arnim
    42,00 €

    Sechs große Werke - allesamt Brief- und Gesprächsbücher - hat Bettine von Arnim zu Lebzeiten publiziert, ein weiteres, Letzte Liebe, blieb ungedruckt.Berlin, im Januar 1839: Bettine von Arnim ist nach der Veröffentlichung von Goethes Briefwechsel mit einem Kinde 1835 eine Berühmtheit. Zahlreiche von der Frische und Couragiertheit dieses Buches begeisterte junge Männer versuchen - sich Bettines Verhältnis zum wesentlich älteren Goethe zum Vorbild nehmend - in Kontakt mit ihr zu treten. Einer der jungen Verehrer ist der aus dem Örtchen Wolmirstedt bei Magdeburg stammende Jura-Student Julius Döring. Er hat mit seinem Werben Erfolg und wird in ihre Berliner Wohnung vorgelassen. Dann geschieht Bemerkenswertes: Julius Döring bewundert die selbstbewusste Frau nicht nur als Autorin, er verliebt sich auch in sie - und die mittlerweile weit über 50-Jährige erwidert die Zuneigung des um 32 Jahre Jüngeren.Rund zwei Jahre hält die sehr ungleiche Beziehung. Ein einziges Mal finden beide auf einer gemeinsamen Reise für längere Zeit zusammen, sonst schreiben sie sich, was sie einander an Gedanken und Gefühlsregungen mitzuteilen haben. Doch von Anfang an gibt es auch starke Spannungen in diesem Verhältnis: Bettine von Arnim versucht, den beruflichen Werdegang ihres Gegenübers zu beeinflussen und will Julius Döring zu ihrem literarischen Mitarbeiter machen. Er selbst wiederum ist von Eifersucht geplagt, weil die von ihm Verehrte auch mit anderen jungen Männern Umgang pflegt. Die antisemitische Entgleisung gegen einen seiner »Konkurrenten« beendet die Briefbeziehung: Bettine von Arnim sagt sich von Julius Döring los und lässt seine flehenden Kontaktversuche unbeantwortet.Es ist ein unbekanntes Werk aus der Feder Bettine von Arnims: Wir lesen die faszinierende Korrespondenz zwischen der Grande Dame der Romantik und ihrer »letzten Liebe« - eine unerhörte, einzigartige Briefliebschaft der Romantik.Zuvor hat sie sich ihre Briefe von ihm zurückgeben lassen, um sie zu veröffentlichen. Da er ihr signalisierte, eine Bekanntmachung würde ihm beruflich schaden, beließ sie die Schriftstücke schließlich unpubliziert, bewahrte sie aber sorgfältig auf und vermachte sie einer ihrer Töchter, über die sie ins Freie Deutsche Hochstift nach Frankfurt a. M. kamen.Nun wird der Briefwechsel erstmals vollständig und ungekürzt nach den Originalen vorgelegt - und wir werden zu Zeugen einer ungewöhnlichen und einzigartigen Beziehung. Es ist ein Genuss, diese sehr persönlichen und subtil erotischen Briefe zu lesen.Bettine von Arnim tritt uns darin verändert vor Augen - nämlich als späte Liebende, die freilich stets die Fäden der Beziehung zu ihrem jungen Gegenüber in der Hand behält. Das Bild dieser couragierten Frau, das die Romantikforschung in Generationen von ihr gezeichnet hat, muss um eine entscheidende neue Facette ergänzt werden.

  • von Georg Hermann
    42,00 €

    Mit Kubinke hat Georg Hermann den Angestellten als tragische Figur entdeckt. In seinem Scheitern ist er Falladas »Kleinem Mann«, in seiner Fallhöhe Döblins Franz Biberkopf ähnlich - doch in seiner Liebenswürdigkeit ist Kubinke beispiellos.»Der Mord an Georg Hermann war so gründlich, dass er heute noch wirkt.« - Rolf VollmannGeorg Hermann, Autor von über zwei Dutzend Romanen - seine Geschichte über Jettchen Gebert erschien in 120 Auflagen -, war seinerzeit so erfolgreich wie ein Thomas Mann. Seine Flucht vor den Nazis führte ihn dennoch nur bis Amsterdam, von wo er 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde. Die Versuche, sein Werk der Nachkriegsleserschaft zu erschließen, scheiterten. Mit Kubinke hat er dem sprichwörtlichen »kleinen Mann«, dem arbeitenden Träumer, der sein Herz am rechten Fleck trägt, ein Denkmal geschrieben.Das Berlin der Kaiserzeit ist der Hauptprotagonist in den Romanen Georg Hermanns. Er lässt die Stadt wachsen, die neuen Kieze breiten sich aus: Schöneberg, Wilmersdorf, Charlottenburg. An allen Orten ist die Stadt im Begriff »hochherrschaftlich« zu werden. Auch Emil Kubinke, der als Friseurgehilfe am 1. April 1908 - da beginnt die Geschichte und sie endet begleitet von den Jahreszeiten nicht einmal ein Jahr später - aus der Provinz in die wachsende Metropole kommt und auf sein Glück hofft, kennt diese Welt nur aus der Distanz: Ihm ist der Dienstboteneingang im »Gartenhaus« vorbehalten, wo er unter dem Dach mit seinem Kollegen Tesch wohnt. Im Vorderhaus hat der Friseur Ziedorn seinen florierenden Salon, verkauft sein Haaröl »Ziedornin« und macht bei vermögenden Damen Hausbesuche. Kubinke sucht schüchtern und naiv und doch voller Begehren sein Glück - auch in der Liebe. Er erprobt sie im Frühling bei Hedwig und Emma, den Dienstmädchen im Haus, die eine drall, die andere schlank. Er findet es und wähnt sich am Ziel bei seiner rothaarigen Pauline aus der Beletage, mit der er sich im Grunewald »verlobt«. Doch Kubinke, arglos und nichtsahnend, wird von den Unterhaltsforderungen seiner Probelieben erpresst - für das Leben in der Großstadt und dessen lockere Moralvorstellungen, ob im Bürgertum oder im »Milljöh«, ist er nicht gewappnet. Ihm legt sich wie von selbst der Strick um den Hals.»Aber endlich, endlich und zum Schluß hoffe ich doch, mir die Gunst des Lesers zu erringen. Denn - da ja in meiner Geschichte viel geliebt wird, so wird mir viel verziehen werden.« (Georg Hermann im Vorwort)

  • von Alexander von Humboldt
    24,00 €

    Alexander von Humboldt (1769-1859) nannte es ein »Lieblingswerk« - seine Ansichten der Natur.Zurückgekehrt von der sensationellen Forschungsreise durch Lateinamerika, schildert der Weitgereiste seine noch frischen Eindrücke. Verfasst hat Alexander von Humboldt keine Faktensammlung, sondern einen grandiosen Überblick über Ströme, Urwälder, Vulkane, Bodenschätze, Klima, Bio- und Geologie, Lebensweise und Wirtschaft der Einwohner des Kontinents.Und wie immer geht es ihm dabei um das lebendige Zusammenwirken aller Kräfte der Natur und der Kultur. Von seiner Fähigkeit zur Synthese, die der modernen Wissenschaftweitgehend abhandengekommen ist, können wir heute nur träumen.In der ANDEREN BIBLIOTHEK sind von Alexander von Humboldt Ansichten der »Kordilleren und Monumente der eingeborenen Völker Amerikas« und sein Hauptwerk »Kosmos«erschienen. 2017 veröffentlichte die ANDERE BIBLIOTHEK das biographische Porträt »Mein vielbewegtes Leben«, präsentiert von Frank Holl.

  • von Hans Sarkowicz, Heiner Boehncke & Joachim Seng
    24,00 €

  • von Lothar Muller
    24,00 - 42,00 €

  • von Carsten Niebuhr
    39,00 €

    Es war eine Forschungsreise, die Epoche machte und ihre Teilnehmer das Leben kostete - mit einer Ausnahme. »Nunmehr war von unserer zahlreichen Gesellschaft Niemand mehr übrig als ich allein«, notierte Carsten Niebuhr in seinem Reisebericht nach Arabien.Sieben Jahre zuvor haben zwei Dänen, zwei Schweden sowie zwei Deutsche Kopenhagen verlassen. Am 12. Januar 1761 meldete eine Zeitung in Kopenhagen: »... Seine Majestät hat mit dem vor einigen Tagen nach dem Mittelländischen Meer abgegangenen Schiff Grönland eine wissenschaftliche gelehrte Gesellschaft nach Konstantinopel abgesandt, die von dort aus durch Ägypten nach dem Glücklichen Arabien reisen und den Rückweg über Syrien nehmen soll. Sie will an allen Stellen neue Entdeckungen und Beobachtungen ... machen und soll gleichzeitig nützliche orientalische Manuskripte sowie morgenländische Naturalien und Raritäten sammeln ...«Teil der »gelehrten Gesellschaft« ist der »Ingenieur-Lieutenant Carsten Niebuhr als Mathematicus und Astronomus«. Es war die erste Expeditionsreise in das nahezu unbekannte Jemen an der Südspitze der arabischen Halbinsel. »Arabia Felix« wurde das Sehnsuchtsland noch unter den Römern genannt, weil es von der Eroberung durch Alexander den Großen verschont blieb.Für Carsten Niebuhr war es zunächst noch das »Glückliche Arabien«. Das Europa der Aufklärung verfolgte diese erste moderne europäische Forschungsexpedition, die ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken und nicht mehr nur der Erschließung neuer Handelswege diente, mit brennender Neugier. Wissenschaftler aus ganz Europa schickten Fragen an die fünf Forscher. Die Expedition nimmt jedoch ein tragisch-katastrophales Ende.Ihr letzter Überlebender ist der Geometer Carsten Niebuhr, der nach beinahe sieben Jahren, am 20. November 1767, wieder in Kopenhagen eintrifft - wo man ihn und die Expedition fast vergessen hat. Erst 1774 ließ Carsten Niebuhr auf eigene Kosten den ersten Band seiner Reisebeschreibung erscheinen, 1778 erschien der zweite Band, erst posthum der dritte Band.Die »Arabische Reise« ist voller kartografischer, astronomischer und völkerkundlicher Beobachtungen - wissenschaftlich detailliert versehen mit Karten, Zeichnungen, Grundrissen sowie Ansichten von Küsten und Orten. Carsten Niebuhr arbeitete mit den modernsten Instrumenten seiner Zeit. Er verfertigte die erste wirklich lesbare Abschrift von Hieroglyphen, zeichnete die erste Karte des Roten Meeres und kopierte in den Ruinen des persischen Königspalastes in Persepolis die Inschriften in altpersischer Keilschrift.

  • von Jean Giono
    42,00 €

    Jean Giono hat singuläre Meisterwerke der französischen Literatur seiner Epoche geschaffen. In Deutschland ist er bis heute ein großer Unbekannter geblieben. Ein Mensch allein - 1946 geschrieben, vom 1. September bis 10. Oktober, ist das erste von Jean Gionos Büchern nach dem Krieg. Berühmt ist er geworden mit Büchern, die das scheinbar ferne archaische Leben der Haute- Provence beschworen haben.Ein Bergdorf, dicht unter den Wolken und vom Schnee erstickt. Menschen verschwinden spurlos. Capitaine Langlois, ein ehemaliger Kolonialsoldat, richtet sich mit seinen sechs Gendarmen in einem Gasthaus ein und spürt den erahnten Verbrechen nach. Ein Baum, eine Buche, der »zitherspielende Apoll unter den Buchen«, birgt das Geheimnis.Langlois stellt den Mörder, er spricht das Urteil ohne Gericht - und er vollzieht es. Dann nimmt er seinen Abschied. Aber er kehrt zurück als Major des Wolfsjagdkorps. Er spürt den Wölfen nach. Er möchte sich im Dorf einrichten, Teil der Gemeinschaft werden, er findet eine Frau. Aber er ist: ein Mensch allein. Hochmütig und abweisend. Nur vertraut mit Gewalt und mit dem Tod.In dieser einsamen Bergwelt wird Langlois, von dessen Leben in einem vielstimmigen Bericht über die Zeiten hinweg und im Tonfall und der Tradition mündlicher Überlieferung erzählt wird, zur faszinierenden Gestalt. Seine Deutung aber überlässt uns Jean Giono. Er zitiert Blaise Pascal, den Philosophen, den Mathematiker und Moralisten, im Titel des französischen Originals - »ein König ohne Vergnügen«. Das ist ein Mensch allein, ein Mensch voller Not?

  • von Arnold Höllriegel
    42,00 €

    Arnold Höllriegels Bericht vom Mahdi-Aufstand und der Errichtung eines islamischen Staates im Sudan in den 1880er Jahren erinnert uns in vielem an unsere Gegenwart.Arnold Höllriegels originelles Mahdi-Epos ist eine literarische Auseinandersetzung mit dem alten Konflikt zwischen dem europäischem Selbstverständnis und dem orientalisch-afrikanischen Fremden. »Die Derwischtrommel« geht auf Höllriegels Sudan-Aufenthalt im Jahr 1929 zurück und ist Romanbiografie über eine historische Figur in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts, die mit Eindrücken aus dem Khartum der 1920er Jahre untermischt ist.Der charismatische Mahdi - ein von Gott Geleiteter in Mohammeds Nachfolge - Muhammad Achmad aus dem Sudan versetzte mit seiner religiös-endzeitlichen Massenbewegung und den militärischen Erfolgen über die ägyptischen Provinzgouverneure und die britischen Kolonialgeneräle das imperiale Europa in Angst und Schrecken: 1885 eroberten die Mahdisten Khartum und bis 1898 herrschte das sudanesische Kalifat, der islamische Gottesstaat. Es war die Geburt des Islam als politische Bewegung aus einem Aufstand gegen den Kolonialismus; auf dem Spiel stand die »Zivilisierung« Afrikas nach westlichen Maßstäben.Arnold Höllriegels literarische Auseinandersetzung mit dem Mahdi - mit dem Phänomen von Massenhysterie, Fanatismus und autokratischem Führertum - erschien als bibliophile Ausgabe 1931 mit beachtlichem Erfolg, geriet aber in Vergessenheit. Geschrieben im Stil einer rhythmisch-expressionistischen Reportage voller handlungspraller Episoden und modern erzählt im Zusammenspiel von Dialogen und Episoden aus den Berichten von Augenzeugen versucht Höllriegel, verschiedene Sichtweisen auf das historische Geschehen zu fassen. Er formuliert als sein Ziel, als Gegengewicht zu den verbreiteten Dämonisierungen der Person des Mahdi und seiner Bewegung Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.Der englischen Version im gleichen Jahr (1932 folgten die USA) schrieb Winston Churchill das Vorwort: Er hatte 1898 am Feldzug mit bis dahin beispielloser industrieller Kriegslogistik unter Horatio Herbert Kitchener gegen den Mahdi-Staat teilgenommen und darüber in The River War (1899) geschrieben - aus ganz anderer Perspektive und im Glauben, dass der Kulturkonflikt um den Islam welthistorisch beendet sei (AB-Band 282: Kreuzzug gegen das Reich des Mahdi).

  • von Ernst Troeltsch
    24,00 €

    Präzise Diagnosen einer Gesellschaft in der KriseEs hat nicht viele deutsche Gelehrte und Intellektuelle gegeben, die wirklich politische Urteilskraft bewiesen haben. Gleich nach dem Ersten Weltkrieg, während der Revolution und in den ersten Jahren der Weimarer Republik, hat der Philosoph und Theologe Ernst Troeltsch unter dem Pseudonym »Spectator« in der bildungsbürgerlichen Kulturzeitschrift »Der Kunstwart« veröffentlicht.Ein bis zwei Mal im Monat schrieb er über seine alltäglichen Beobachtungen im nachrevolutionären Berlin: Sie führen mitten hinein in eine zerrissene Zeit, lassen den Leser an den Aufregungen der Weimarer Republik teilhaben und stellen ihm die wichtigsten Akteure lebendig vor Augen. Und sie zeigen ganz unmittelbar, was für ein hohes Gut die Demokratie ist.Ernst Troeltsch wollte das verhetzte Bürgertum für eine neue Politik gewinnen: für die Verständigung mit den europäischen Feinden und die Öffnung zum Westen, für die Aussöhnung mit der Arbeiterschaft und die Demokratisierung der deutschen Gesellschaft.

  • von Jack El-Hai
    22,00 €

    Auf der Grundlage bisher nie veröffentlichter Dokumente erzählt der amerikanische Wissenschaftsjournalist Jack El-Hai von der Begegnung des amerikanischen Militärpsychiaters Douglas M.Kelley mit der Elite des Naziregimes - unter ihnen »Reichsmarschall« Hermann Göring.In Vorbereitung auf den am 20. November 1945 eröffneten »Nürnberger Prozess« vor dem Internationalen Militärgerichtshof untersuchten amerikanische Ärzte die inhaftierten 52 Nazigrößen auf ihre psychische Verfassung. Der leitende Armeepsychiater Douglas M. Kelley war von Hermann Göring auf der Stelle fasziniert und sah für sich die einzigartige Chance, in umfassenden Gesprächen die »Nazi-Psyche«, das »Böse im Menschen« zu erforschen.»Sein Buch ist eine beeindruckend detaillierte Charakterstudie ... ein spannender Schmöker über eine Phase psychowissenschaftlicher Theorie und Praxis, die noch gar nicht so lange vergangen ist.« - Deutschlandradio Kultur

  • von Daniel Defoe
    42,00 €

    Daniel Defoe kennen wir so bisher nicht: als Mondreisenden. Der Consolidator, sein schon 1705 verfasster Roman, ist satirische Aufklärung in einem Europa des Absolutismus.An der Epochenschwelle vom 17. zum 18. Jahrhundert, als das Empire auf dem Weg zur Weltmacht war, schrieb Daniel Defoe seinen Mondroman und erfüllte sich den Wunsch, endlich die lunare Welt zu bereisen und das außergewöhnliche Wissen der Mondbewohner zu erkunden.Relaisstation für den Mondflug ist China. Die Mondzivilisation teilt ihre Technologie mit der ältesten Kultur auf der Erde. »Consolidator« heißt die Raumfähre, Defoe wird bequemerweise in Schlaf versetzt, am Ziel wacht er wieder auf. »Der Mann, der vom Mond kommt«, wird der Erdenbewohner auf dem Mond genannt.Ein Reiseführer erklärt die lunare Welt, lauter Parallelen sind zu entdecken. Eine von vielen spektakulären Erfindungen ist ein »Devilscope«, mit dem man vom Mond aus die Erdendinge detailliert beobachten kann - mit der speziellen Eigenschaft, unsichtbare Phänomene sichtbar zu machen: Der klarsichtige Defoe hält vom Mond aus der Erde einen Spiegel vor.Der Erzähler unternimmt mehrere Mondflüge, bei einem letzten lernt er auch den »Elevator« kennen, »mit dem die Sinne in alle Extreme, die man sich vorstellen kann, erhoben werden, und der intelligente Wesen in die Lage versetzt, mit ihresgleichen, egal ob sie einen Körper haben oder nicht, zu kommunizieren«.

  • von Michel de Montaigne
    24,00 €

    Kaum waren seine berühmten Essais erschienen, da brach Michel de Montaigne zu seiner großen Reise auf, der wir sein »Tagebuch der Reise nach Italien über die Schweiz und Deutschland von 1580 bis 1581« verdanken.Ob in seinem berühmten Turm bei der neun Jahre währenden Niederschrift seiner Essais oder auf seiner Tour durch Italien: das Unterwegssein gehörte für Montaigne zum Dauerzustand seiner Existenz.Montaignes genauer Blick in toleranter »Auf­merk­sam­keit und Gelassenheit« lässt sein Reisetagebuch zur farbig vitalen Quelle der Kul­tur­geschichte werden - wobei ihn Kunst­führer­quali­tä­ten und Berichte über Sehens­würdig­keiten wenig interessieren. Er nimmt Landschaft, Land, Leute und Lebensweisen in Augen­schein - mit Hochachtung vor dem »niederen Volk«: Koch- und Tischsitten in den Gasthöfen haben es ihm angetan, er studiert die Bordelle von Venedig und Florenz oder erlebt Hinrichtungen und Teufels­aus­treibun­gen.Kaum eine Gelegenheit zu Trink-, Bade-und Schwitz­kuren lässt der reisende Humanist und Er­kennt­nis­sucher aus - gequält von seinem Nieren­leiden. So gut wie auf dieser Reise fühlte er sich nie.Seine tollkühne Jahrhundertarbeit der ersten modernen Gesamtübersetzung der Essais aus Montaignes sprach­gewaltigem Französisch der Renaissance setzt Hans Stilett mit diesem Reisetagebuch fort.»So habe ich gerade mit großem Interesse die Reise­be­schreibun­gen Montaignes gelesen: Sie bereiten mir an manchen Stellen noch mehr Vergnügen als selbst seine Essais.« Johann Wolfgang von Goethe

  • von Klaus-Jürgen Liedtke
    42,00 €

    Krieg, Flucht, Vertreibung, Ostpreußen und Westdeutschland - Versöhnung durch Erinnerung. "Nachkrieg" ist ein anderes "Echolot" deutscher Geschichte "Nachkrieg" ist ein Roman, der sich aus den Resten einer untergegangenen Welt zusammensetzt, gefunden von einem Stimmensammler, einem Protokollanten des Vergangenen. Aus Tagebuchaufzeichnungen zweier Onkel, die bei Kriegsende starben, aus Briefen, Erzäh­lungen, Reisenotizen, essayistischen Reflexionen und verschlungenen Spuren setzt sich die berührende Nach­kriegs­-Autobiografie von Klaus­-Jürgen Liedtke zusam­men.Im Nachleben eines verschwundenen Dorfes, das nur noch als Gerücht und in Ruinen und Fundamenten weiterlebt, wird der Untergang des deutschen Ostens in einem detailgenauen Panorama vergegenwärtigt. Es sind die Traumata eines Überlebens - vom Nachkrieg bis in die heutige Zeit.

  • von Essad Bey
    42,00 €

    Der autobiografische Bericht von einem Mann voller Rätsel - von einem Juden aus Baku am Kaspischen Meer, der zum Muslim wurde. Essad Bey war zu seiner Zeit ein weltbekannter Orientexperte und faszinierend-schillernder BestsellerautorAiserbaidschan und die Region am Kaspischen Meer - seit dem Ölrausch Mitte des 19. Jahrhunderts im Fokus globaler Interessen, strategisches Spielfeld kolonialen Strebens und klandestines Ziel von Hitlers imperialen Plänen im Osten.Essad Beys »autobiografischer« Bericht führt in die Zeit um den Ersten Weltkrieg und präsentiert die lokalen Akteure, die ersten Ölmillionäre, ethnische, religiöse und politische Konflikte zwischen Aserbaidschanern, Armeniern und Persern, Bolschewisten und Monarchisten, Christen, Juden und Muslimen rund um die erste Rohbenzin-, die »Naphtha«-Industrie. Vor dem Hintergrund einer Weltgeschichte, die sich in den wenigen Straßen, Pfaden, Hütten und Palästen der explosionsartig wachsenden Stadt Baku abspielt, schildert Essad Bey seine eigene Kindheit und Jugend als Sohn eines Ölbarons.Wurde die Glaubwürdigkeit der autobiografischen Details vielfach angezweifelt, lässt sich an der Eindrücklichkeit des Berichts noch die bis in die Gegenwart aktuelle Gemengelage an einer der erdölreichsten Regionen der Erde verstehen. Essad Beys Bericht verfügt über eine Authentizität, wie sie nur die Literatur auszeichnet.

  • von Apuleius
    42,00 €

    "Ich will dir, lieber Leser, in diesem milesischen Märchen allerhand lustige Schwänke erzählen, welche deine Ohren auf das angenehmste kitzeln sollen ..."Mit unserem 400. Band kehren wir traditionsbewusst zurück zu den Anfängen: Band 1 unserer Anderen Bibliothek versammelte aus dem Griechischen übersetzte "Lügengeschichten und Dialoge" des Lukian von Samosata."Metamorphosen oder Der goldne Esel" des Apuleius, übertragen aus dem Lateinischen, ist ein Roman aus dem 2. nachchristlichen Jahrhundert, der seit 1800 Jahren die Literatur und Bildende Kunst beeinflusst.Er erzählt die Geschichte des nach Wundern begierigen jungen Manns Lucius, der, durch eine falsche Zaubersalbe verwandelt, nun als Esel mit Menschenverstand durch eine unglaubliche Fülle spannender und komischer Erlebnisse gewirbelt wird. Er muss erkennen, welch delikate und verwunderliche Beziehungen Menschen untereinander und selbs mit Eseln eingehen.Mit dieser Rahmenerzählung verflochten findet sich ein Kranz selbständiger Liebes-, Gauner- und Schelmengeschichten, die das farbige Bild menschlichen Erlebens auf amüsante Weise erweitern.Vielfach ausgedeutet, haben alle Lesarten diesem so grotesk-sprunghaften wie witzigem Buch nichts von seiner hauptsächlichen Qualität genommen: seiner feinen, klassisch-komödiantischen Ironie.

  • von Ulrich Janetzki
    42,00 €

    Die Lyrik der Roma und Sinti aus aller Welt. Übertragen aus etwa 20 Sprachen und versammelt von Wilfried Ihrig und Ulrich JanetzkiEine Literatur »weit verstreut publiziert und bis heute nahezu unbekannt« - Karl-Markus GaußEs ist der Ertrag einer jahrelangen Suche in den Antiquariaten und Bibliotheken Europas, das Ergebnis einer literaturwissenschaftlichen Forschung an den Quellen, die Funde seltener Bücher: Die Poesie der Roma und Sinti, Lovara, Kalderasch, Gitanos, Gypsies, Travellers oder Jenischen. Nie zuvor wurde die Vielfalt einer schwer zu fassenden Literatur so umfassend dargestellt.Die Anthologie nimmt nicht nur jene lyrischen Selbstzeugnisse auf, die in einer der Varianten von Romanes oder Romani verfasst worden sind, sondern auch Gedichte, die aus etwa 20 Sprachen von drei Kontinenten ins Deutsche übertragen wurden.Fern von jeder Reisewagen-Folklore und »Zigeuner«-Romantik, aber auch ohne den Versuch, eine Leidensgeschichte zu schreiben, kommen hier die Stimmen unterschiedlichster Poeten zu Wort, die vor allem die Zugehörigkeit zu der größten europäischen Minderheit teilen. Ihre Gedichte erzählen Geschichten von Vertreibung, Ankommen und Melancholie, Sehnsucht und Heimweh, sie erzählen - häufig voller Komik - über die Unwegsamkeiten des Alltags, von den Labyrinthen der Bürokratie, von Ablehnung, Angst und Hass, es sind Verse über die Natur, über Pferde, Sterne und natürlich die Liebe.

  • von Hans Sarkowicz & Heiner Boehncke
    24,00 €

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