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  • von Claudia Graciela Petersen
    26,00 €

    Das Wiederingangsetzen des gesellschaftlichen Lebens in schwer zerstörten Städten Deutschlands nach Ende des Zweiten Weltkriegs glich einer sprichwörtlichen Herkulesaufgabe. Nicht wenige Zeitzeugen erinnern sich, dass sie selbst dieses Unterfangen zunächst für unlösbar gehalten hatten, mangelte es doch buchstäblich an allem. Trotzdem galt es aber, ohne Verzug jene Persönlichkeiten zu finden, die bereit waren, sich dieser Herausforderung zu stellen.In Hamburg, das am 3. Mai 1945 kapituliert hatte, war ein dem besiegten Regime treu ergebener Bürgermeister zeitgleich seines Amtes enthoben worden. Die englische Besatzungsmacht erbat Vorschläge zur Neubesetzung des höchsten Amtes in der Hansestadt und hier fiel ihre Wahl schon bald auf Rudolf Hieronymus Petersen, einem Enkel des Bürgermeisters Carl Friedrich Petersen (1809-1892) und Bruder des Vorkriegsbürgermeisters und Reichstagsabgeordneten Carl Wilhelm Petersen (1868-1933). Rudolf Petersen war bei der Entscheidungsfindung, ob er sich als Bürgermeister zur Verfügung stellen solle, durchaus von Skrupeln erfüllt. Weder war er professioneller Politiker noch Fachmann für die Belange öffentlicher Verwaltung, sondern zuerst und mit ganzem Herzen ein hanseatischer Kaufmann. Aber das ihn gleichfalls auszeichnende Verantwortungsgefühl für alle Belange der Stadt und ihre bedrückende Notlage ließen ihn diese Bedenken überwinden und er widmete sich nach seiner Ernennung mit aller Kraft dem Neubeginn in Hamburg.Die hier erstmals erzählte Biographie dieses Mannes aus der Feder seiner Enkelin zeichnet ein lebendiges Bild seines Schaffens und porträtiert einfühlsam eine wahrlich große Persönlichkeit. Claudia Graciela Petersen kann sich neben den zeitgenössischen Quellen unter anderem auf ein aussagekräftiges Privatarchiv stützen, wobei zahlreiche bislang unveröffentlichte Bilddokumente zum besonderen Erkenntnisgewinn beitragen.Männern wie Rudolf Petersen, wie Konrad Adenauer in Köln, Wilhelm Kaisen in Bremen, Robert Lehr in der Nordrhein-Provinz oder Ernst Reuter in Berlin verdanken wir unschätzbare Erfolge bei den ersten Schritten zur Neugestaltung des Lebens in den Metropolen, der Hinwendung zur Demokratie und zum wirtschaftlichen Aufstieg. Ihre Leistung im Gedächtnis zu bewahren, ist das Anliegen dieser beeindruckenden Studie.

  • von Marian Bertz
    55,00 €

    Thomas von Fritsch zählt zu den bedeutendsten kursächsischen Staatsdienern des 18. Jahrhunderts. Als Sohn eines namhaften Leipziger Verlagsbuchhändlers machte er schnell Karriere in der landesherrlichen Verwaltung. Nach Nobilitierung und Erwerb dreier Rittergüter geriet der ambitionierte Aufsteiger jedoch schon bald in Konflikt mit dem allmächtigen Premierminister Heinrich von Brühl. So trat Fritsch zwischenzeitlich in kaiserliche Dienste, zunächst als Reichshofrat Kaiser Karls VII., dann unter dessen Nachfolger Franz I. als Reichspfennigmeister. Als Fritsch 1762/63 den Frieden von Hubertusburg für Sachsen maßgeblich mitgestaltete, kam ihm bei den Verhandlungen seine persönliche Bekanntschaft mit dem preußischen König Friedrich II. zugute. Als Verfasser zahlreicher Denkschriften, Leiter der Restaurationskommission, Landtagsteilnehmer und Minister spielte er bei Konzeption und Umsetzung des Rétablissements, des kursächsischen Reformprogramms nach dem Siebenjährigen Krieg, die entscheidende Rolle. Die vorliegende Studie rekonstruiert auf Grundlage eines reichhaltigen Quellenfundus, darunter der umfangreiche Briefwechsel Fritschs, dessen persönliches Netzwerk und politisches Wirken, sie verortet ihn in den Denkströmungen seiner Zeit und zeigt die Ambivalenzen seiner sozialen Stellung zwischen Bürgertum und Adel auf. Vor allem aber leistet sie anhand der zentralen Figur des Rétablissements einen Beitrag zum tieferen Verständnis jener kurzen Epoche Sachsens, in der es gelang die tiefgreifende Krise des Staates nach der Niederlage im Siebenjährigen Krieg durch neuartige administrative Konzepte zu überwinden.

  • von Andreas Martin
    80,00 €

    Türme, Plattformen, Aussichtspunkte: In Sachsen gibt es viele Orte, die einen erhabenen Ausblick auf die umliegende Landschaft gewähren. Seitdem Ende des 18. Jahrhunderts die ersten Aussichtsorte entstanden, haben sie sich zu einem wichtigen Teil der touristischen Infrastruktur entwickelt. Die Aussicht erlangte zunächst im Kontext der Gartenkultur Bedeutung, bevor sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts weite Landschaften eroberte. An der Wende zum 20. Jahrhundert wurde sie zum Erlebnis für breite gesellschaftliche Gruppen. In der DDR häufig abgerissen, blieb die Erinnerung an die zu Ausflugszielen avancierten Bauwerke dennoch lebendig: Aussichtstürme entwickelten sich im Osten Deutschlands erneut zu einem wichtigen Element touristisch geprägter Regionen. Infolge der gesellschaftlichen Transformation werden selbst stillgelegte Industriebauten für den Blick über Landschaft genutzt. Heute ist der "Weitblick" auch schützenswertes Kulturgut, das nicht zuletzt wirtschaftliches Potenzial birgt.Der Band präsentiert mehr als 400 Aussichtsorte in Sachsen. Er beschreibt ihre Entstehung und Entwicklung anhand zahlreicher Pläne, Zeichnungen, Postkarten und Fotografien und bietet damit erstmals einen illustrierten, historischen Überblick über dieses kulturelle Phänomen. So entsteht ein vielgestaltiges Bild dieser seit mehr als zwei Jahrhunderten lebendigen Faszination. Aussicht hat bis heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren.

  • von Jörg Bernig
    19,00 €

    Für Millionen Menschen waren der Zweite Weltkrieg und die unmittelbare Nachkriegszeit mit Flucht und Vertreibung verbunden. Dieses dramatische Geschehen liegt inzwischen mehrere Jahrzehnte zurück, und die damals vor allem betroffenen Generationen sind weitgehend verschwunden. Eignen sich die Erinnerung an sie und ihre Erfahrungen nun nur noch als Untersuchungsgegenstand für Forscher und als Sujet für Literaten?Keineswegs, denn angesichts aktueller Migrationsströme ist erneut die Frage aufgeworfen, was Heimat im Kern ausmacht und welche Bedeutung ihr zugemessen werden kann und muss. Zu fragen ist, ob heute tatsächlich gilt, dass jede und jeder jeden beliebigen Ort erreichen können muss? Oder ist nicht doch zunächst Klarheit darüber zu gewinnen, was Beheimatung eigentlich bedeutet und in welchem Kontext von Ankunft, Anverwandlung und Integration, aber auch von Ablehnung, Vergessen oder Opfer in der Fremde sie steht?Im Buch befragen sich Intellektuelle mehrerer Länder unter diesem Blickwinkel und spüren dabei auch den hierzu gehörenden vielschichtigen Verwurzelungen in ihrer eigenen Biographie nach.Mit Beiträgen von Natalia Zarska, Peter Becher, Jörg Bernig, Ulrich Fröschle,Wojciech Kunicki und Pavel Novotný.

  • von Gerhard Poppe
    44,00 €

    Nach dem Konfessionswechsel des Herrscherhauses und in Folge der Arbeitsmigration im 19. und frühen 20. Jahrhundert entwickelte sich in Sachsen eine zahlenmäßig kleine, aber zunehmend stabile katholische Minderheit. Daneben gab es in der Oberlausitz die katholischen Sorben mit ihrer jahrhundertealten Verflechtung von religiöser und kultureller Identität. In rechtlicher Hinsicht bestand die Situation der Katholiken jedoch aus einem Konglomerat von langlebigen Provisorien unterschiedlicher Herkunft. Deshalb war die Wiedererrichtung des Bistums Meißen 1921, zunächst mit Bischofssitz in Bautzen, ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur endgültigen Gleichberechtigung der beiden großen Konfessionen. In den folgenden Jahrzehnten fand dann die katholische Kirche in Sachsen unabhängig von staatlichen Strukturen ihre spezifische, oft eher unauffällige, aber doch hör- und sichtbare Rolle innerhalb der Gesellschaft - in traditionell protestantischer Umgebung, unter zwei Diktaturen und nach 1990 im wiedervereinigten Deutschland. Die 100-Jahr-Feier der Wiedererrichtung des Bistums bot einen willkommenen Anlass, um in einem Kolloquium die Vielgestaltigkeit katholisch-kirchlichen Lebens in Sachsen erneut in den Blick zu nehmen. Der vorliegende Band vereinigt nicht nur Beiträge aus unterschiedlichen Fachdisziplinen zu bisher wenig beachteten Themen, sondern auch Erfahrungsberichte aus kirchlicher Leitungstätigkeit. Sowohl im Hinblick auf die behandelten Gegenstände als auch in methodischer Hinsicht entsteht eine Zwischenbilanz, aus der Impulse für weitere Forschungen erwachsen können.

  • von Annett Wulkow Moreira da Silva
    40,00 €

    In den letzten Dekaden des 18. Jahrhunderts kam es zu einer Verdichtung der Austauschbeziehungen zwischen Akteuren im sächsischen und spanischen sowie portugiesischen Montanwesen. Die beiden Monarchien der iberischen Halbinsel setzten im Rahmen ihrer Bestrebungen zur Reorganisation und Modernisierung des Berg- und Hüttenwesens auf eine Intensivierung von Aktivitäten des internationalen Wissenstransfers. Von den hierfür geknüpften Netzwerken profitierten alle beteiligten Partner in vielfältiger Weise: Im spanischen und portugiesischen Kolonialreich gingen die Ein- und Ausrichtung von neuen Strukturen der höheren montanistischen Ausbildung und der Montanverwaltung sowie die Einführung moderner beziehungsweise die Anpassung traditioneller Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung von Bodenschätzen auf Impulse aus dem mitteleuropäischen Raum zurück. Akteure in Sachsen wurden im Gegenzug von ihren Netzwerkpartnern im spanischen und portugiesischen Reich mit Wissen zu berg- und hüttentechnischen Verfahrensentwicklungen sowie Geologie/Mineralogie versorgt, das sie zur Entwicklung neuer wissenschaftlicher Theorien nutzten.

  • von Bettina Kern
    19,00 €

    Theodor Fontane, dessen Ruhm als herausragender Vertreter eines poetischen Realismus sich vor allem mit dem späteren schriftstellerischen Lebenswerk verbindet, war als junger Mann in Leipzig und in Dresden für jeweils rund ein Jahr in Apotheken der beiden Städte tätig.Neben dieser beruflichen Tätigkeit, mit der er noch in elterliche Fußstapfen trat, stellten jene Jahre die Weichen, indem sie für ihn entscheidende intellektuelle Anregungen bereithielten: Sie legten den Grundstein seiner späteren Karriere als Autor, denn er verbrachte seine Freizeit, wie er selbst schreibt, "mit Burschenschaftern und Schriftstellern siebenten Ranges". Fontane hatte Kontakt zur Kochei, einer verbotenen Burschenschaft, wo er neben anderen etwa Robert Blum kennenlernte. Seine in der damaligen Zeit verfassten Verse im Herwegh-Stil wird er im Alter als "Freiheitsphrasendichtung" charakterisieren.Über all dies aus dem eher wenig bekannten Lebensabschnitt des großen Neuruppiners berichtet dieses Büchlein und stellt einige Gedichte aus seiner Feder zu jener Zeit vor.

  • von Joachim Fichtel
    55,00 €

    Die Zwickauer Propheten waren radikale Reformatoren. Sie wollten ihren christlichen Glauben intensiv leben und zudem die gesellschaftspolitischen Verhältnisse ändern. Ausgangspunkt war Zwickau, wo Nicolaus Storch als Laienprediger schon vor Beginn der Reformation in der waldensisch geprägten Konventikelszene aktiv war und im Zuge des beginnenden Reformationsprozesses seine nonkonforme Lehre weiterentwickelte und radikalisierte. Diese stieß bei Thomas Müntzer auf Interesse und Zustimmung, wodurch sich die Lehre verbreitete und zahlreiche Anhänger fand. Andererseits formierte sich Widerstand seitens kirchlicher Amtsträger und des Zwickauer Rats, welche die Storchsche Bewegung zerschlagen wollten. Storch verließ Zwickau und begab sich ins Zentrum der Reformation nach Wittenberg, in der Hoffnung, Luther für seine Ideen zu gewinnen. Doch Luther lehnte ab. Insbesondere das von den Zwickauer Propheten propagierte Wirken des Heiligen Geistes und die Ablehnung der Kindertaufe befremdeten den Reformator. Luthers Distanzierung führte schon 1522 zur Spaltung der Reformationsbewegung in einen gemäßigten und einen radikalen Flügel. Die Radikalen wurden zu Außenseitern und nach dem Bauernkrieg zu Geächteten. Alle radikal-reformatorischen Bestrebungen wurden brutal unterdrückt.Das Phänomen Zwickauer Propheten existiert seit über 500 Jahren, war aber bisher relativ wenig erforscht. Durch Auswertung zahlreicher Quellen will dieses Buch dazu beitragen, dem Bild von den Zwickauer Propheten schärfere Konturen zu verleihen.

  • von Fruzsina Müller
    32,00 €

    Das Diakonissenkrankenhaus in Leipzig-Lindenau versorgt seit 1900 die Bewohnerinnen und Bewohner der stark industrialisierten und dicht besiedelten westlichen Stadtgebiete. Das vorliegende Buch ist eine Hommage auf die Hunderte von Frauen, die insgesamt 130 Jahre lang im Dienst des Diakonissenhauses standen, professionelle Kranken- und Gesundheitspflege betrieben, Kinder betreuten, sich um alte Menschen kümmerten, Pflegeausbildung anboten, bei Operationen assistierten und sogar nach Brasilien ausgesandt wurden.Die Historikerin und Kulturwissenschaftlerin Fruzsina Müller geht der Geschichte der Leipziger Diakonissen neugierig und einfühlsam nach. Welche Frauen traten ins Diakonissenhaus ein? Worin bestand ihre tägliche Arbeit (sie waren zeitweise in über 90 Einrichtungen tätig)? Warum traten viele wieder aus? Gleichzeitig fragt die Autorin kritisch nach den Rahmenbedingungen dieses christlichen "Liebesdienstes". Woher kamen der Wille und das Geld für die Gründung und Erhaltung des Leipziger Diakonissenhauses? Wer waren die Rektoren, die Oberinnen, die Ärzte? Welche Kontakte bestanden zur Stadt und zur Kirche? Insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus und der DDR werden die politische Ausrichtung des Hauses und das pflegerische sowie ärztliche Handeln ausführlich behandelt. Einzelne Biographien zeigen beispielsweise auf, wie eine Diakonisse Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde wurde und eine andere zur Operationsassistentin bei Zwangssterilisierungen.Das Buch sei allen empfohlen, die sich für Leipziger Stadtgeschichte, Pflegegeschichte, Krankenhausgeschichte und Diakoniegeschichte interessieren. Zahlreiche Bilder aus dem Archiv des Leipziger Diakonissenhauses ergänzen den Band anschaulich und lebendig.

  • von Fritz König
    19,00 €

    In der über sechshundertjährigen Geschichte der Alma mater Lipsiensis hat sich wohl niemals zuvor in einem historisch überaus kurzen Zeitraum eine so tiefgreifende Transformation vollzogen, wie zu Beginn der 1990er Jahre. Katalysator dieses Prozesses war der turbulente Niedergang der ostdeutschen Einparteien-Diktatur im Herbst 1989 sowie der sich anschließende rasante Weg der deutschen Wiedervereinigung.Ausgewählte Gesichtspunkte dieser ebenso ereignisreichen wie konfliktreichen Zeit und der substantiellen Neubestimmung der Universität Leipzig sowie der Hochschulstruktur in Leipzig beschreibt der Autor plastisch. Fritz König, der die ostdeutsche Hochschulwelt aus eigenem Erleben kennt, ab Dezember 1990 Personaldezernent sowie ab Frühsommer 1991 Stellvertreter des Kanzlers der Universität Leipzig war, füllte in jenem Transformationsprozess eine zentrale Scharnierfunktion aus. Seine mit vielen Beispielen illustrierten Erinnerungen bewahren viel von der atmosphärischen Stimmung jener Jahre.Einen ebenso ganz eigenen Akzent setzt der Zeitzeugenbericht eines weiteren Universitätsangehörigen, der Erlebnisse und Empfindungen der entscheidenden Wochen der Friedlichen Revolution vom Herbst 1989 in Leipzig in einem Tagebuch festgehalten hat. Auf dieser Grundlage gewinnt der abschließende Überblick zu personellen und strukturellen Entscheidungen sein ganz eigenes Fundament.Mut, Courage und Moral als handlungsleitende Maxime waren, so das Resümee des Autors, in jenem bewegten Abschnitt der Universitätsgeschichte vor allem vonnöten, um eine erfolgreiche Neupositionierung der Alma mater Lipsiensis unter bundesdeutschen administrativen und wissenschaftspolitischen Rahmenbedingungen einzuleiten.

  • von Manja Quakatz
    33,00 €

    Gerade weil mancherlei Aspekte der Beziehungsgeschichte zwischen dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und dem Osmanischen Reich schon lange die Aufmerksamkeit von Historikern finden und es auch an lebhaft diskutierten Veröffentlichungen hierzu nicht mangelt, fällt auf, dass eine synthetisierende Darstellung der osmanischen Präsenz im Reich aus vor allem kulturgeschichtlicher Perspektive noch immer einem »blinden Fleck« gleicht. Diesem Forschungsdesiderat möchte die hier präsentierte Untersuchung begegnen, indem die konkreten Lebensbedingungen der Akteursgruppe muslimischer Gefangener in der sie umgebenden christlichen Mehrheitsgesellschaft detailliert analysiert werden.Muslimische Gefangene waren Fremde, die zeitlich begrenzt oder gänzlich in die gesellschaftliche Ordnung des Reiches integriert werden mussten. Waren es gewollte oder ungewollte Fremde? Und wie ging man insbesondere mit Ungewollten um? Welche Rolle spielte dabei der Faktor Religion? Da namentlich die mittellosen Gefangenen zunächst vor allem ungewollt waren, fielen sie nicht selten der Versklavung anheim; so gewann man erwünschte Arbeitskräfte, Prestigeobjekte oder - typisches Schicksal für Frauen und Kinder - Objekte der Mission.Die hierzu von Manja Quakatz (1983-2023) erschlossenen Quellen gestatten verallgemeinerungsfähige Einsichten in Prozesse und Ereignisse, die manche bisherige Forschungshypothese korrigieren und eröffnen neue Forschungsperspektiven bis hin zu mikrohistorischen Studien zu Einzelschicksalen. Insbesondere gilt dies für den Nachweis, dass es im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation sehr wohl Sklaverei gegeben hat, und zwar nicht nur im Zuge des überseeischen Handels, sondern dass jene selbst nichtchristliche Kriegsgegner betreffen konnte.

  • von Bert Pampel
    22,00 €

    Anfang 1945 kehrte der deutsche Angriffskrieg gegen die Sowjetunion an seinen Ausgangspunkt zurück. Mit den gen Westen vorrückenden sowjetischen Truppen kamen auch Angehörige der Sicherheitsorgane und der Militärjustiz nach Deutschland. Als Organe der Besatzungsmacht gewährleisteten sie die Sicherheit der Besatzungstruppen, ermittelten sie wegen nationalsozialistischer Verbrechen und bekämpften sie die Opposition gegen die Transformation der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands (SBZ) in eine kommunistische Diktatur sowjetischen Typs.Trotz langjähriger Forschung sind wichtige Fragen hinsichtlich der Praxis des sowjetischen Sicherheitsapparates in der SBZ/DDR und ihrer historischen Einordnung bis heute - vor allem aufgrund des beschränkten Zugangs zu sowjetischen Quellen - unbeantwortet geblieben. Welche konkreten Tatvorwürfe verbargen sich hinter den einzelnen Verurteilungen wegen "Kriegsverbrechen", "Spionage", "Sabotage" oder "antisowjetischer Propaganda"? In welchem zahlenmäßigen Verhältnis standen die Ermittlungen bei diesen Deliktgruppen zueinander? Wie arbeiteten die sowjetische Staatssicherheit und der entstehende ostdeutsche Sicherheitsapparat zusammen? Welche Bedeutung kam den sowjetischen Ermittlungen gegen Beteiligte an nationalsozialistischem Unrecht für dessen spätere Aufarbeitung in beiden deutschen Staaten zu?Der Sammelband, der Aufsätze von Heimatforschern, Gedenkstättenmitarbeitern und Archivaren vereint, leistet auf breiter Quellenbasis einen Beitrag zur Beantwortung dieser und anderer Fragen und möchte weitere vertiefende lokalgeschichtliche Studien anregen.

  • von Anke Schöning
    22,00 €

    Wie können Schulpraktische Studien professionell begleitet werden?Dies war die zentrale Frage der 42. Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Schulpraktische Studien (BaSS) am Zentrum für Lehrer*innenbildung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im September 2022.Die Entwicklung theoriebasierten Reflexionswissens im Kontext Schulpraktischer Studien kann als zentrales Element des Lehramtsstudiums betrachtet werden, auch wenn die Praxisphasen an den Standorten sehr unterschiedlich gestaltet sind. Die Hochschulen nutzen unterschiedliche Konzepte, Instrumente und Formate für die Begleitung der Praktika, gemeinsam ist ihnen der Anspruch, einen Beitrag zur Professionalisierung angehender Lehrkräfte zu leisten.Der Sammelband thematisiert nicht nur umfassende Konzeptionen Schulpraktischer Studien, sondern bietet auch Einblicke in einzelne Maßnahmen und Forschungsansätze der Hochschulstandorte. Die Beiträge richten sich an Lehrende und Verantwortliche Schulpraktischer Studien wie auch an schulische Akteure und Studierende pädagogischer Studiengänge.

  • von Antje J. Gornig
    62,00 €

    Im vorliegenden Band wird die bislang weitgehend unbekannte Geschichte des einzigen mittelalterlichen Frauenklosters in Leipzig - des Nonnenklosters St. Georg - von den Anfängen um 1230 bis zu seiner Aufhebung im Zuge der Durchsetzung der Reformation 1543 grundlegend nachgezeichnet.Die Darstellung bietet detaillierte Untersuchungen zu Klosterbesitz und Klosterwirtschaft, zu inneren Verhältnissen, zum religiösen Leben und zu den weltlichen und geistlichen Beziehungen der Klostergemeinschaft über Stadt- und Bistumsgrenzen hinaus. Dazu gehören auch die Umstände der Klostergründung am ersten Standort in Hohenlohe-Kitzen, das Patronat über die Wallfahrtsstätte Rötha und die Ausübung der klösterlichen Gerichtsherrschaft durch die Äbtissinnen. Ein Abschnitt widmet sich den verschiedenen Lebenswegen ehemaliger Leipziger Nonnen nach der Klosterauflösung bis in die 1580er Jahre.In einem umfangreichen Anhang werden das geistliche und weltliche Personal des Klosters erfasst und seine Besitzungen lokalisiert. Karten, Diagramme, Abbildungen und ein Quellenanhang ergänzen die profunde Klostermonographie.

  • von Wladislaw Hedeler
    22,00 €

    Alle meine jüngsten Forschungs- und Publikationsvorhaben, zu denen ich zuletzt Archivreisen nach Petersburg und Moskau plante, und verabredete Treffen mit Kollegen und Freunden zu Veranstaltungen, die in Ufa und Kiew vorbereitet wurden, hatten sich nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 faktisch über Nacht erledigt. Die gesamte Entwicklung gleicht einem Desaster: Nach Jahrzehnten intensiver und ertragreicher Arbeit, an deren Beginn eine Aspirantur noch in der Sowjetunion stand und später dann in Russland sowie anderen Nachfolgestaaten der zerfallenen UdSSR, liegen nicht wenige Kontakte auf Eis. Einige der Kollegen leben inzwischen in Frankreich, Großbritannien, Polen oder auch in Deutschland. Themen wie Exil oder auch staatlicher Terror haben eine völlig neue Aktualität gewonnen und verdrängen inzwischen die meisten zuvor im Zentrum der Aufmerksamkeit stehenden Fragestellungen. Vieles, was doch überwunden und erledigt schien im Russland des 21. Jahrhunderts, ist heute wieder an der Tagesordnung.Wie konnte das passieren? Was ist geschehen? Was hätte man kommen sehen können und was hat man, mit Blick auf die eigenen Hoffnungen, verdrängt? Meine in jener zurückliegenden Zeit notierten Beobachtungen in den Großstädten und in der russischen Provinz sprechen aus diesem Blickwinkel für sich. Es lohnt, sie heute noch einmal zur Hand zu nehmen und zu prüfen. Denn die in der Zeitschrift "Das Blättchen" zwischen 1998 und 2007 abgedruckten Reisenotizen haben durch diese jüngste Entwicklung eine besondere Aktualität gewonnen - und um diese Erinnerungen noch besser verstehen und einordnen zu können, habe ich ihren Neudrucken knappe Erläuterungen zu den jeweils in diesen Jahren stattgefundenen Ereignissen sowie zu den wichtigsten Akteuren, Parteien und Organisationen hinzugefügt.

  • von Michael Grisko
    24,00 €

    Die in diesem Band versammelten Beiträge thematisieren aus unterschiedlicher Perspektive den Einfluss amerikanischer Ideen, Lebenshaltungen und Personen auf die Gesellschaft und Kultur der Weimarer Republik (1918-1933) in Deutschland.Der zeitgenössisch als "Amerikanismus" bezeichnete Trend zeigt sich - sowohl in seiner positiven wie negativen Konnotation - in der Debatte im Feuilleton, findet sich als Sujet in Reiseberichten und Sachbüchern, zeitigt seinen Reflex im Journalismus und der Gestaltung unterhaltender Magazine - und natürlich im Film.Die Aufsätze untersuchen den "Amerikanismus" als Denkfigur, als Moment gesellschaftlicher Selbstreflexion und kultureller Praxis. Darüber hinaus beleuchten sie aber auch die tatsächliche Wirkmacht und in exemplarischer Weise die Vor- und Nachgeschichte im Kaiserreich und zu Zeiten des Nationalsozialismus.

  • von Reto Müller
    14,00 €

    Der Graf von Almaviva hat mit seinem Diener Fiorello Madrid verlassen, um einer jungen Frau zu folgen, in die er sich unsterblich verliebt hat. Doktor Bartolo, der sein reiches Mündel Rosina selbst heiraten und vor einer Abwerbung durch den Adeligen schützen will, hat sie zu sich nach Sevilla geholt, wo der Graf nun inkognito als Lindoro die Gefühle Rosinas erkunden möchte. Zufällig trifft er auf seinen früheren Bediensteten Figaro, der inzwischen Barbier in Sevilla ist und Zugang zum Hause Bartolos hat. Gegen reichlich Gold ist er bereit, dem Grafen zu helfen. Er setzt Bartolos Angestellte Berta und Ambrogio schachmatt und erfährt, dass der mit dem Arzt verbündete Musiklehrer Don Basilio von der Anwesenheit des Grafen in Sevilla weiß und ihn durch Verleumdung vertreiben will. Bartolo macht Rosina glauben, dass Lindoro und Figaro sie in die Arme des ihr unbekannten Grafen treiben wollen. Dieser gibt sich schließlich selbst als Almaviva zu erkennen und befreit Rosina durch die gegenseitig herbeigesehnte Heirat von der Tyrannei Bartolos, dem er ihre Mitgift überlässt.Konzipiert für den Startenor Manuel García, vertonte Rossini Beaumarchais' Komödie Der Barbier von Sevilla unter dem Titel Almaviva oder Die unnütze Vorsicht in kürzester Zeit in Rom. Die Uraufführung am 20. Februar 1816 im Teatro Argentina wurde ein Fiasko, das sich schon in der zweiten Aufführung zu einem Triumph verwandelte und die Oper unter ihrem eigentlichen Titel zum nie mehr nachlassenden Siegeszug um die Welt führte. Nach einer Einleitung zur Entstehung, zum Erfolg und zur Legendenbildung der Oper ist in dieser Ausgabe der Reihe Operntexte der vollständige Wortlaut der Partitur Rossinis, der Textvarianten aus dem Libretto von Cesare Sterbini und einiger bedeutender Alternativarien abgedruckt und übersetzt.

  • von Thomas Thibault Döring
    32,00 €

    1496 wurde Annaberg von Herzog Georg von Sachsen gegründet, um die Silbervorkommen des nahen Schreckenbergs zu erschließen. Schon bald wurde mit dem Bau (1499-1525) der Stadtkirche St. Anna begonnen, die eine Bibliothek für die Geistlichen enthielt. Später, im Jahr 1502, folgte die Gründung eines Franziskanerklosters, das zur geistlichen Versorgung der Bevölkerung diente und eine beeindruckende Sammlung aufbaute. Nach der Einführung der Reformation wurde diese Sammlung 1540 in die Stadtkirche verlegt und bildete den Grundstein für eine evangelische Kirchenbibliothek. Unter den Kirchenbibliotheken in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens ragt St. Annen in Annaberg-Buchholz mit ihren rund 3.500 Titeln Druck- und Handschriften hervor. "BUCH AUF! Zu Tage geförderte Schätze aus der Annaberger Kirchenbibliothek" erzählt nicht nur die faszinierende Geschichte dieser Bibliothek, sondern präsentiert auch ausgewählte Einzelstücke aus ihrer Sammlung. Dank intensiver Kooperation und großzügiger Förderung ist es nun möglich, die Schätze der Annaberger Kirchenbibliothek sowohl für die Wissenschaft als auch für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

  • von Rainer Eckert
    40,00 €

    Dieses Buch präsentiert die erste umfassende Darstellung der geschichtspolitischen Auseinandersetzungen zur SED-Diktatur in der Bundesrepublik in den letzten Jahren.Die thematische Spannweite reicht von der Kontroverse um die Überführung der Akten des Staatssicherheitsdienstes der DDR in das Bundesarchiv bis zu den Auseinandersetzungen um die Berliner Gedenkstätte Hohenschönhausen, die mit dem Beschluss zur Auflösung der Historischen Kommission beim Parteivorstand der SPD einhergehenden Diskussionen, den Debatten um die in Berlin und Leipzig geplanten Freiheits- und Einheitsdenkmäler sowie das Ringen um einen "Campus der Demokratie" bzw. ein "Forum für Freiheit und Bürgerrechte". Ebenso wird der kritische Blick auf die diskursive Begleitung der Aktivitäten zur Wiedererrichtung der Potsdamer Garnisonkirche sowie der Fragen nach einer "ostdeutschen Elite" gerichtet.Bei den der Zukunft geltenden Gedanken geht es um neue Ansätze, Formate und Interpretationen der Zeitgeschichte, namentlich für die kommende Generation. Gestützt auf die Analyse von Leistungen und Grenzen der bislang praktizierten Formen der geschichtspolitischen Arbeit werden hier Überlegungen zur Befestigung einer demokratischen Geschichtskultur im Rahmen zukünftiger Vorhaben wie der "Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte" und eines "Zukunftszentrums" zur europäischen Transformation und deutschen Einheit nach den Friedlichen Revolutionen in Mittelosteuropa entwickelt.

  • von Michael Grisko
    28,00 €

    60 Jahre nach der Uraufführung des DEFA-Films "Nackt unter Wölfen" von Frank Beyer und 65 Jahre nach der Erstveröffentlichung des Romans von Bruno Apitz haben sich Studierende der Universität Erfurt für eine Wanderausstellung auf Spurensuche begeben. Die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs im Konzentrationslager Buchenwald angesiedelte Geschichte erzählt die Rettung eines Kindes durch die Häftlinge. Das Buch erschien 1958 im Mitteldeutschen Verlag und wurde schnell zum Weltbestseller, der Film prägte das Bild des antifaschistischen Films in der DDR maßgeblich.Am Roman und dessen Rezeption lassen sich zahlreiche Stränge deutsch-deutscher Erinnerungskultur bis in die Gegenwart festmachen. Dies betrifft nicht nur die Frage der künstlerisch-literarischen Verarbeitung des Stoffes, sondern auch die Frage der unterschiedlichen Institutionalisierung, Narrativierung und Instrumentalisierung der Erinnerungskultur nach dem Zweiten Weltkrieg - in Ost und West.

  • von Christian Landrock
    55,00 €

    Der Dreißigjährige Krieg gilt zu Recht bis heute als eine der schwersten Katastrophen in der deutschen und europäischen Geschichte. Etwa ein Drittel der Bevölkerung verlor ihr Leben, viele Städte wurden geplündert, unzählige Dörfer niedergebrannt. Flüchtlingsströme waren die Folge, Söldnertruppen verübten Gewaltexzesse an der Zivilbevölkerung. Am Ende aber gab es keine "Stunde Null". Die gesellschaftliche Ordnung blieb in Stadt und Land grundsätzlich bestehen. Die Betroffenen allerdings hatten sich über eine lange Zeit hinweg mit den Folgen des Krieges, den demografischen Veränderungen einer dezimierten Bevölkerung, einer zerstörten Infrastrukturund der Bewältigung vieler Gewalterfahrungen auseinanderzusetzen.Die Studie nimmt die Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg in den Blick und entwickelt an diesem Fall ein Raster für einen reflektierten Begriff von "Nachkriegszeit" in der Vormoderne. Dabei zeigt sich auch, dass nicht von einer harten Zäsur zwischen Krieg und Frieden, sondern von einem längeren Übergangszeitraum gesprochen werden muss. Als Beispiel dient die kursächsische Stadt Zwickau, die zwischen 1631 und 1650 vom Dreißigjährigen Krieg immer wieder durch Belagerungen, Plünderungen und Truppenstationierungen betroffen war. Auf der Mikroebene werden die wirtschaftlichen und politischen Wiederaufbauversuche durch Rat und Landesherrn, Integration und Exklusion gesellschaftlicher Gruppen wie ehemaliger Soldaten und Migranten untersucht und anhand von qualitativen Zeugnissen wird auch die mentale Verarbeitung des Krieges analysiert.

  • von Martin Scheutz
    39,00 €

    Kinderversorgung war über die Jahrhunderte hinweg ein ebenso schwieriges wie auch wichtiges Anliegen der Grundausstattung für eine besonders schutzbedürftige Altersgruppe. Kinder wurden entweder in Familien oder institutionell in Geburts-, Findel-, Waisen-, Arbeits- und Versorgungshäusern sowie in gemischten Hospitälern versorgt. Auch über die Jahrhunderte hinweg betrachtet, konnte Kinderversorgung Alptraum (etwa Heimmissbrauch) sein oder auch den Versuch darstellen, mit zeitgemäßen Mitteln und mit entsprechender Finanzausstattung Kindern eine gute Versorgung zu ermöglichen. Erst langsam entwickelten sich eigene Kinderkrankenhäuser und -sanatorien sowie Kinder- und Jugendheime. Ebenso breit wie der institutionelle Aspekt der Versorgung ist auch der thematische Zugang des jeweiligen Jahrhunderts zum "Kind": Religion, Pädagogik, Heilkunst, aber auch politische Ziele wie die angestrebte Bevölkerungsentwicklung waren bestimmende Faktoren im jeweiligen Zeitkontext.Der vorliegende Band versammelt verschiedene Disziplinen wie Medizingeschichte, Soziologie und Geschichtswissenschaft vor dem Hintergrund der Kinderversorgung im gesamten Zeitraum der Neuzeit. Das Spannungsverhältnis von zuweilen autoritärer Pädagogik und einer mitunter missgeleiteten Heilkunst wird interdisziplinär ausgelotet, nicht immer führte die Kinderversorgung zum angestrebten "Besten" für das Kind.

  • von Patricia Serbac
    32,00 €

    Im Zentrum dieses Buches steht das heutige Rumäniendeutsch - nach einer kurzen, aber einflussreichen Geschichte: Aus dem schriftlichen Neuhochdeutschen entstanden, hat es sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbreitet, traf auf das österreichische Deutsch und die deutschen Dialekte verschiedener Herkunft und mündet schließlich, mit Rumänismen durchtränkt, ins Bundesdeutsche.Indem die Autorin ihre Untersuchung aus zwei Perspektiven - der Sprachinsel und der Varietät - angeht, ergibt sich ein komplexes Bild des Rumäniendeutschen, in dem eine zentripetale und eine zentrifugale Tendenz herrschen. Die Erste orientiert das Rumäniendeutsche in Richtung des Zentrums und macht es zur Peripherie, zur Sprachinsel. Die Zweite entfernt es vom Zentrum und macht es selbst zu einem Zentrum, zur Varietät.

  • von Reiner Steinweg
    30,00 €

    Bertolt Brecht (1898-1956), einer der großen Dramatiker des 20. Jahrhunderts, entwickelte um 1930 gemeinsam mit namhaften Künstlern wie Kurt Weill, Paul Hindemith und Hanns Eisler das avantgardistische Konzept des Lehrstückspiels für Laien, die sich durch eigenes Spielen aktiv und körperorientiert mit Problemen ihrer Zeit auseinandersetzen sollten. Seit der "Maßnahme" waren Lehrstücke jedoch politisch verpönt und als schlechte Literatur diskreditiert, die von Brecht erhofften Selbstreflexionen der Laienspieler galten eher als unerwünscht."Die Ausnahme und die Regel" ist, soweit zu sehen, das weltweit am häufigsten gespielte Lehrstück. Bisher war allerdings nur die letzte Version "Stück für Schulen" bekannt; eine Kompromissfassung ohne Chöre. Als eine der wenigen textkritischen Brecht-Ausgaben macht der hier vorliegende Band die Entwicklung des Stücks vollständig transparent: vom "Schaustück" zum "Lehrstück" und zum "Schulstück". Die eigentliche "Lehrstück"-Fassung mit einem "linken" und einem "rechten" Chor wird hier erstmalig vorgestellt.

  • von Heinz Irrgeher
    24,00 €

  • von Peter Wiegand
    70,00 €

    Seit etwa 1400 war der Ablass ein Gegenstand des vorreformatorischen landesherrlichen Kirchenregiments. Ablassanbieter im eigenen Territorium wurden gefördert, kirchliche Indulgenzen, deren Geldertrag außer Landes ging, einer strengen Aufsicht unterworfen. Vor allem die großen päpstlichen Ablasskampagnen der Jahre um 1500 standen im Fokus landesherrlicher Überwachung. Ein frühes Beispiel bietet die bislang kaum beachtete Kampagne für den Türkenkreuzzug, die der päpstliche Kollektor Marinus de Fregeno 1457/58 in Mitteldeutschland durchführte. Umfangreiche Akten der kursächsischen Kanzlei zeichnen ein plastisches Bild ihrer Resonanz in der Bevölkerung und liefern Einblick in Motive und Methoden der Ablasskontrolle Kurfürst Friedrichs II. von Sachsen (1428-1464). Das Buch bietet eine Edition dieses einzigartigen Quellenmaterials, analysiert die personellen Netzwerke der Ablassverkündung und beleuchtet die Handlungsspielräume, die sich einem päpstlichen Kommissar zwischen Kooperation und Konflikt mit der Obrigkeit eröffneten. Ein Ausblick auf die weitere Entwicklung der wettinischen Ablasspolitik thematisiert diese als Indikator fürstlicher Kuriennähe, bestimmt ihr Verhältnis zur zeitgenössischen Ablasskritik und bezieht Stellung zur Frage, ob die weltliche Kontrolle die Intensität der Ablassfrömmigkeit bereits vor der Veröffentlichung von Luthers Thesen geschmälert haben könnte.

  • von Matthias Haase
    29,90 €

    Die Schulgründungen in Pforte, Meißen und Grimma gehören zu den wegweisenden Entscheidungen im Wirkungsbereich der Reformation. In aufgehobenen Klöstern fand Moritz von Sachsen den geeigneten Platz und die nötige materielle Grundlage, "neue" Gelehrte für Staat und Kirche heranbilden zu lassen. Mit Schulpforta (1543), St. Afra (1543) und St. Augustin (1550) entstanden Internatsschulen, deren vorrangiges Anliegen Begabtenförderung war.Schulpforta hat seit Gründung eine wechselvolle Geschichte mit Glanzzeiten und Niedergängen erlebt, gekoppelt an wirtschaftliche und politische Zustände der jeweiligen Epoche.Seit 1990 hat sich die Landesschule Pforta, in Rückbesinnung auf ihre große Tradition, ihren deutschlandweit herausragenden Ruf und im Bewusstsein des einzigartigen historischen Ortes auf den Weg gemacht, die Bildungsideale der Gründungsväter in das 21. Jahrhundert zu transportieren.Heute ist die Landesschule Pforta ein begabtenförderndes Internatsgymnasium in Trägerschaft des Landes Sachsen-Anhalt, dessen Bildungsangebot sich an besonders leistungsbereite und selbstständige Gymnasiasten aus ganz Deutschland richtet. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler von Klasse 9 bis 12 in den drei inhaltlichen Schwerpunkten Sprachen, Naturwissenschaften und Musik unterrichtet. Die Einheit von Leben und Lernen, Schule und Internat, ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit, sozialem Miteinander und freier Talententfaltung sind Prinzip der Portenser Erziehung seit der Schulgründung.

  • von Dietrich Eichholtz
    44,00 €

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