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  • von Beate Roth
    40,00 €

    Jean Paul war nicht nur ein großer, sehr erfolgreicher Schriftsteller, sondern auch ein großer Esser und Genießer. Die Genialität und die Lebhaftigkeit seines Schreibens beeindruckt Leserinnen und Leser bis heute. Und in Jean Pauls Werken und Briefen wimmelt es nur so von Gerichten, die er besonders liebte, die er bei Einladungen oder Gesellschaften genossen und ebenso genüsslich beschrieben hat - aber auch von Rezepten, die er in damaligen Kochbüchern entdeckte und in seinen Romanen erwähnte. Beate Roth hat sich mit Vergnügen durch Jean Pauls Texte »gewühlt«, schöne Zitate gefunden und darin beschriebene Gerichte kongenial nachgekocht und gekonnt fotografiert. So ist ein wunderbares, üppig ausgestattetes Buch entstanden, das uns den Dichter und Menschen Jean Paul auf ganz neue Weise nahebringt, viel Überraschendes über die Kulturgeschichte des Essens erzählt und so zum Lesen und Genießen einlädt. Ein originelles und repräsentatives Geschenk - auch im Hinblick auf das Jean-Paul-Jahr 2025.

  • von Kristine von Soden
    20,00 €

    Das Meer inspirierte schon immer Menschen der schreibenden Zunft. »Weit breite ich die Flügel aus und weiß nichts mehr als: Schweben - Vogelsein!«, begeisterte sich Else Lasker-Schüler. Ab 1915 reiste sie immer wieder an die »Pommersche Riviera«. Um die gleiche Zeit weilt die britisch-neuseeländische Schriftstellerin Katherine Mansfield an der französischen Südküste, ihrem Arkadien, in Bandol: »Es ist wieder Abend. Die See geht sehr hoch. Sie bahnt sich einen Weg, schäumt auf und über. Umarmt die Felsen und wirft sich auf sie (...). Über dem Berg ein hellblauer Himmel, der wie das Innere einer nassen Muschel glänzt.« Das Meer als Spiegel der Seele? Oder, so Heinrich Heine ein knappes Jahrhundert zuvor auf Norderney: »Oft wird mir sogar zu Mute, als sei das Meer eigentlich meine Seele selbst; und wie es im Meere verborgene Wasserpflanzen gibt, die nur im Augenblick des Aufblühens an dessen Oberfläche heraufschwimmen, und im Augenblick des Verblühens wieder hinabtauchen: so kommen zuweilen auch wunderbare Blumenbilder heraufgeschwommen aus der Tiefe meiner Seele und duften und leuchten und verschwinden wieder ...« Das Meer hört zu, spendet Trost, wirft Anker zur Vergangenheit aus, drängt zu Klarheit, versprüht Energie. Beneidenswert, wer einen Schreibtisch mit Meeresblick hat. »Endlich ein Arbeitszimmer, wie man es sich wünscht: groß und licht, bequem auf eine nüchterne Art, zwei Fenster hin­aus auf das Wattenmeer, viel Platz zum Gehen, Tische, wo man Papiere ausbreiten kann, Entwürfe, alte und neue, Briefe, Bücher, Muscheln und Seesterne, Ketten von trockenem Tang ...«, Tagebuchnotizen von Max Frisch, 1949 Sommergast in Peter Suhrkamps Autorenhaus auf Sylt.

  • von Dietmar Sous
    18,00 €

    Eine Geschichte voller Kuriositäten: der 16:0 Kantersieg der deutschen gegen die russische Fußballnatio­nalmannschaft bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm. Erzählt wird aus der Perspektive des Nationaltorwarts Adolf »Adsch« Werner, einem nicht ganz schwindelfreien Schornsteinfeger, der zu einer Gruppe von sehr jungen Kickern gehörte, die dann mit Holstein Kiel Deutscher Meister wurden. Er wohnt zur Untermiete, Training gibt's nach einem langen Arbeitstag, politisch verbunden ist er mit den oppositionellen Kieler Werftarbeitern. Auch der Fußball hat damals noch etwas Verwegenes, Unangepasstes - und in Momenten wie 1912 in Stockholm auch etwas Heroisches.Um dieses Spiel rankten sich sofort viele Gerüchte: die russische Mannschaft sei am Abend vorher flaschenweise mit Wodka abgefüllt worden, die Deutschen hätten ihnen Drogen ins Essen gemischt usw. Fakt war und ein Zeichen damaliger sportlicher Fairness, dass die deutsche Mannschaft nach dem 16. Treffer das Toreschießen einstellte, weil der russische Torwart Lew Iwanowitsch Faworski heulend zwischen den Pfosten hockte.

  • von Stefan Çapaliku
    20,00 €

    Ein weißer Fleck in unserer europäischen Geschichte: Albanien im Zweiten Weltkrieg: Zuerst die ­Invasion durch das faschistische Italien, für die Albaner ein Schock, weil deren Beziehungen zu dem benachbarten Land seit Ewigkeiten eher freundschaftlich waren. Dann 1943: Italien stellt sich auf die Seite der Alliierten, italienische Soldaten fliehen oder schließen sich den albanischen Partisanen an. Diese kämpfen gegen die deutsche Besatzungsmacht ebenso wie vorher gegen die italienische, beteiligen sich daran, Juden vor den Deutschen zu verstecken und zu retten, und übernehmen nach dem Rückzug der Deutschen die Macht, eine Macht, die dann nach internen Kämpfen bald in eine Diktatur mündet.Vor diesem Hintergrund spielt dieser spannende und turbulente Roman. Drei Liebesgeschichten in den Zeiten des Krieges: eine In Rom, eine in Salzburg, eine in Tirana. Eine in der Künstlerwelt, eine in einem Kloster, eine im damals chaotischen Albanien. Aus diesen gesellschaftlich und politisch unterschiedlichen Perspektiven entwickelt sich ein sehr komplexes Bild von Menschen, die plötzlich aus ihren Lebensweisen und ihren Plänen herausgeschleudert werden, die sich ganz neu beweisen oder erfinden müssen. Und wie sich dadurch Beziehungen ändern und ganz neue Hoffnungen entstehen, so in der wunderschön erzählten Liebe zwischen einem sechzigjährigen albanischen Schuster und einer jungen italienischen Prostituierten ...

  • von Andreas Viestad
    26,00 €

    »Ein Abendessen in Rom« ist ein ganz besonderes, sehr inspirierendes Buch übers Kochen und Essen. Ausgehend von der traditionellen Speisekarte in seinem Lieblingslokal »La Carbonara« am Campo de`Fiori, schreibt Andreas Viestad über das Brot, über den Getreideanbau; über das daraus entstehende römische Weltreich, über das Salz in den verschiedensten Regionen der Welt, über neue Handelswege und alte Kriege in Europa und der ganzen Welt, über den Wein, das Öl, den Pfeffer und den Zucker - und darüber, wie diese Nahrungsmittel und Gewürze uns verändert und bis heute geprägt haben. Eine originelle, gut recherchierte und abenteuerliche Reise durch die kulinarische Geschichte der Menschheit.

  • von Momme Brodersen
    24,00 €

    Mauern zum Sprechen bringen: Unter diesem Motto hat sich Momme Brodersen, ein intimer Kenner von Leben und Werk Walter Benjamins, eingehend mit der Geschichte eines Hauses im vornehmen Grunewald beschäftigt, das die Familie Benjamin fast ein Vierteljahrhundert lang ihr Eigen nannte. In seinem Buch geht Brodersen den Lebensspuren nach, die hier die ehemaligen Besitzer, aber auch ihre Einlieger und Besucher hinterlassen haben: denen des Bildhauers Harro Magnussen, der das Gebäude einst errichten ließ; denen des Rentiers Emil Benjamin, über dessen Leben und einflussreiches Wirken man hier viel Unbekanntes erfährt; denen seiner Kinder Walter, Georg und Dora, die, in schwierigen wie konfliktreichen Zeiten, entscheidende Jahre ihres Lebens in der Delbrückstraße verbrachten; und nicht zuletzt denen der geschiedenen Ehefrau Walter Benjamins, der Journalistin und Schriftstellerin Dora Sophie Kellner, und ihres gemeinsamen Sohnes Stefan Benjamin. Mit den Nazis wurden die Mauern stumme Zeugen vom Schicksal der jüdischen Besitzer und Mieter, die emigrieren mussten oder am Ende in deutschen KZ's ermordet wurden. 1936 wurde das Anwesen arisiert. Sieben Jahre später legten es alliierte Bomber in Schutt und Asche. Alle Versuche der letzten jüdischen Eigentümerin, Dora Sophie Kellner, für den geraubten Besitz angemessen entschädigt zu werden, endeten mit einer »Wiedergutmachung«, die dieses Wort nicht verdient.

  • von Margarete Kohlenbach
    26,00 €

    2024 jährt sich der Todestag Franz Kafkas zum hundertsten Mal. Margarete Kohlenbach, eine versierte Kennerin von Kafkas Werk und unkonventionell denkende und schreibende Literaturwissenschaftlerin, beschäftigt sich in diesem einfühlsamen und klugen Buch mit den Aufzeichnungen, die Kafka während seines krankheitsbedingten Aufenthalts (1917-1918) in dem böhmischen Dorf Zürau vornahm. Zuvor war bei dem Schriftsteller, der sich ohnehin in einer tiefen Lebenskrise befand, Tuberkulose festgestellt worden - eine damals lebensbedrohliche Krankheit. In seinen Zürauer Heften und den sogenannten »Zürauer Aphorismen«, die aus ihnen hervorgingen, reflektiert und bekämpft Kafka diese doppelte Bedrohung. An einem Tiefpunkt seiner an Krisen und Schuldgefühlen überreichen Existenz beginnt er neu -, ein Aufbruch, der auch im Stil seiner Aphorismen ablesbar ist, deren Verwegenheit und Bedeutung weit über Kafkas künstlerische Existenz als Schriftsteller hinausreichen. In einer intensiver Auseinandersetzung mit biographischen Fakten, dem gesellschaftlichen Kontext, Kafkas Texten, Notaten und Briefen sowie in seiner unbefangenen Sprache bietet das Buch einen erhellenden und neuen Einblick in Kafkas Denken, Schreiben und Leben.

  • von Carla Bessa
    18,00 €

    In ihrem neuen Buch erzählt die preisgekrönte Autorin Carla Bessa von Frauen verschiedenen Alters und aus unterschiedlichsten Milieus, die alle etwas gemeinsam haben: Wir begegnen ihnen in vielschichtigen Liebesbeziehungen, ob mit ihrem Mann oder ihren Liebhabern, durchdrungen von Erwartung auf Lust, Befreiung und persönlicher Erfüllung, aber dann geprägt vom mühsamen Alltag, der Unentschlossenheit, Kinder zu bekommen, von Verrat und Verlust. Dieses Gemeinsame betrifft nicht nur die übliche gesellschaftliche und politische Rollenverteilung zwischen Frau und Mann: Es geht um die der Frau auferlegte Rolle als diejenige, die für Nachwuchs sorgt, sich um den Nachwuchs kümmern muss und so zu einem Leben bestimmt ist, aus dem sie sich nie ganz befreien kann.

  • von Jürgen Theobaldy
    18,00 €

    Im Mittelpunkt der Novelle steht ein junger Dirigent, der mit seiner Leidenschaft das Publikum einerseits glücklich jubeln lässt, andererseits zu »Ausrastern« neigt, bei denen er seine Orchester oder einzelne Künstlerinnen oder Künstler mit übelsten Beschimpfungen überzieht. Nur sein Agent scheint zu wissen, wie man ihn zu nehmen hat, den empfindlich auf sich selbst bezogenen, in seinen öffentlichen und privaten Auftritten unberechenbaren Künstler. Der Agent lässt sich kein Treffen mit seinem geliebten, aber anstrengenden Schützling, in einer abgelegenen Pizzeria in Zürich, zwischen Konzerten oder Aufnahmen, entgehen, kein spöttelndes Gespräch über die Welt der klassischen Musik und ihre »Solitäre«. Als auch zwischen den beiden eine heftige Verstimmung aufzieht, beendet eine unerhörte Begebenheit ihre Verbindung.. Die Novelle mutiert beinahe zum Krimi und findet auf dem geheimnisvollen Gottesacker von Grindelwald nur scheinbar ihr Ende.

  • von Bernadette Conrad
    22,00 €

  • von Jose Dalisay
    22,00 €

  • von Gerd Zahner
    16,00 €

    Goster, philosophierender und deswegen auch melancholischer Hauptkommissar, wird von einem Trauma verfolgt: ein Kollege von ihm hatte sich bei einem Schusswechsel vor Goster geworfen, rettete ihm dadurch das Leben, wurde aber selber tödlich getroffen. Ihn, den Überlebenden, überfällt die fixe Idee, er müsse den Getöteten wieder zum Leben erwecken, indem er ihn bis in dessen Lebensweise imitiert und so seine eigene Identität aufgibt. Schließlich wird Goster wegen offensichtlicher Verwirrung in die Psychiatrie gebracht, aus der er sich schnell wieder entlassen lässt, aber nur, um sich offiziell für verrückt erklären zu lassen und seinen Dienst zu quittieren.Natürlich wird daraus nichts. Ein Telefonanruf, ein merkwürdiger Mord reißen ihn zurück in die Realität. Der Fall wächst sich aus. Es gibt nicht nur drei Verdächtige, es gibt auch einen Polizeibeamten, der die Asservatenkammer der Mordkommission leitet und gegen gutes Geld bestimmte Asservate (Pistolen, Messer) verschwinden lässt - und damit auch Beweisstücke gegen Mörder. Goster, der nicht nur unkonventionell denkt, sondern auch mit ungewöhnlichen Methoden ermittelt und agiert, kann die Fälle lösen - und findet wie nebenbei auch noch den Mörder, der auf ihn gezielt, aber dann seinen Kollegen erschossen hatte. Und findet so auch den Weg aus seinem Trauma heraus: er hat sich endlich für den Tod seines Kollegen gerächt.

  • von Jochen Mindak
    20,00 €

    Es beginnt vor dem Ersten Weltkrieg. Ein wohlhabender Bergwerkdirektor erwirbt eine größere Holzung in Berlin-Zehlendorf, lässt sich von dem damals sehr berühmten Landhaus-Architekten Hermann Muthesius eine große Villa mit großen Garten bauen. Die Adresse war ursprünglich Lessingstraße, 1936 wurde sie von den Nazis in Limastraße umbenannt. Nach seinem Tod wird die Villa von einem UFA-Direktor gekauft, der sie nach kurzer Zeit mit erheblichem Gewinn an den Kaufhausunternehmer und späteren Verleger Salman Schocken weiter verkauft. Schocken, zunächst in Sachsen und Thüringen engagiert, erweitert sein Filialnetz bis weit in den Westen (u.a. Nürnberg und Stuttgart) und lässt all seine Bauten von Erich Mendelsohn, dem Bauhaus-Stararchitekten entwerfen, mit dem er eng befreundet ist. Schocken hat den Sprung nach Berlin bewusst gemacht: Er will nicht nur der Kaufhaus-König sein, er will kulturell tätig sein, knüpft Kontakte zu Autorinnen wie Else Lasker-Schüler, Verlegern wie Ernst und Paul Cassierer. Er unterstützt die zionistische Bewegung in Palästina - noch bevor er von den Nazis gezwungen wird, Deutschland zu verlassen und seine Zukunft in Palästina (wo er mit dem ebenfalls emigrierten Mendelsohn in Jerusalem eine bis heute berühmte Bibliothek baut) und später New York zu suchen. Er gründet einen prosperierenden Verlag, verlegt Kafka, Werfel und andere weltberühmte Autorinnen/Autoren. Die Kaufhäuser wurden »arisiert«, ebenso die Villa, die fortan von einem vermögenden Nazi bewohnt wird.Scho­cken bekommt nach dem Krieg eine kleine »Wiedergut­machung«, will aber nicht nach Deutschland zurück. Die Villa wird zum Stützpunkt der CIA und des Bundes Freiheitlicher Juristen, der vor allem die Aufgabe hat, aus der DDR Geflohene auszuhorchen, ob sie Spitzel oder Spione seien. Spitzel gibt es aber in dem Bund selber etliche, von der Stasi eingeschleust. Nachdem das Haus lange leerstand, wurde es Anfang der 80er Jahre von Hausbesetzerinnen genutzt. Nach der Räumung und Jahren weiteren Leerstands werden Gebäude und Garten parzelliert, neue Wohnungen gebaut. Die Geschichte dieser Villa kam durch Zufall ans Licht: Der Autor war aktiv in der Initiative »Stolpersteine« und hatte erfahren, dass in dem Haus Limastraße auch Juden gewohnt hatten...

  • von Dieter Richter
    20,00 €

  • von Johannes Zillhardt
    24,00 €

    Die »Berliner Kindheiten« sind eine Sammlung von Interviews mit Menschen verschiedensten Alters und verschiedenster Herkunft, die auch filmisch dokumentiert sind. Für die Buchfassung wurden 35 Interviews ausgewählt und zu Monologen verdichtet. 35 Monologe aus Ost und West, aus unterschiedlichen sozialen, internationalen und kulturellen Gruppen. In diesen Monologen erweist sich, wie ungewöhnlich das Leben im »gewöhnlichen« Leben sein kann, wie historische Zäsuren (20er Jahre, Nazizeit, Krieg, Flucht, Emigration, Mauerbau, Wende) sich niederschlagen und wie verschieden sie gesehen und gemeistert werden. Diese Zäsuren, diese (Welt-) Geschichte der letzten hundert Jahre wird durch den privaten, unverstellten und oft ganz eigenen Blick erst plastisch und nacherlebbar.

  • von Frauke Tuttlies
    16,00 €

  • von Hans Christoph Buch
    20,00 €

  • von Stefan Çapaliku
    18,00 €

  • von Carla Bessa
    16,00 €

    Straßenkinder, die auf einer Müllhalde leben, ein Busfahrer, der überfallen wird und dafür bezahlen muss, eine ältere Dame, die ein Leben mit dem falschen Partner bereut, ein Transvestit, der sich unglücklich verliebt, ein Hausmeister an der Copacabana, der im entscheidenden Moment versagt; ein Bäcker trauert einer verpassten Liebesgeschichte hinterher, schafft es noch nicht einmal bei der Beerdigung seiner Angebeteten, ihr in Briefform seine Liebe zu gestehen, ein Rentner erträgt die Einsamkeit in seiner Wohnung an der Copacabana nicht mehr, bricht mit seinem Rollator aus der Wohnanlage aus. Es sind individuelle Episoden, die die brasilianische Autorin Carla Bessa in ihrem großartigen Band »Urubus« (>Aasgeier

  • von Anton de Kom
    20,00 €

    Anton de Koms Buch wurde 1934 zum ersten Mal in Amsterdam veröffentlicht, dann zensiert, dann verboten. 1980 wurde es wiederentdeckt und 2020 in der holländischen Originalfassung veröffentlicht - und zum Bestseller. Dasist angesichts seiner politischen Aktualität nicht verwunderlich, es ist nicht nur eine Biographie, es ist eine Anklage gegen Rassismus, Ausbeutung und koloniale Unterdrückung - und deshalb so aktuell. De Kom, Nachkomme surinamesischer Sklaven, Journalist und politischer Aktivist, von der holländischen Kolonialmacht verfolgt, ausgewiesen, inhaftiert und nach Protesten wieder frei, war einer der Ersten aus den europäischen Kolonien in Amerika, der in einem eindrücklichen und spannenden Manifest gegen den Kolonialgeist, gegen die brutale Unterdrückung und Versklavung, gegen die Überheblichkeit und Arroganz der weißen Eroberer protestierte. Er erzählt, wie Suriname (Nordostküste Südamerikas) erobert wurde, wie das »Eldorado« mithilfe von Sklaven ausgeplündert, die Eingeborenen vertrieben und teilweise durch »importierte« Sklaven aus Indonesien und Afrika ersetzt wurden. Und er entwirft das Bild einer internationalen menschlichen Gemeinschaft, die von Gleichheit, Toleranz und Solidarität geprägt ist. Dieser Haltung blieb er trotz aller Verfolgungen treu. Während des Zweiten Weltkriegs schloss er sich dem holländischen Widerstand gegen die Nazi-Besatzung an, wurde von der Gestapo verhaftet und nach Deutschland deportiert, wo er im April 1945 im Konzentrationslager Neuengamme (bei Hamburg) starb.

  • von Tilman Spengler
    24,00 €

    Leo Zwirn, sowjetischer Kulturexperte und Lebenskünstler, wird Anfang der 60er Jahre nach China strafversetzt. Nach dem Bruch der chinesisch-sowjetischen »Freundschaft« müssen alle Experten zurück in die UdSSR - außer Zwirn, der an ein von aller Welt vergessenes Museum in Xi'an, der alten Kaiserstadt, »delegiert« wird. Es ist die Zeit der Kulturrevolution, das Museum soll als »rückwärtsgewandte Institution« geschlossen werden. Um dies zu verhindern, finden sich im Museum Mitstreiter, die mit gewiefter Taktik und Phantasie diesen Beschluss zu unterlaufen versuchen. Mit der Wahrheit muss unkompliziert umgegangen werden. Ein sensationeller Fund, nämlich abstrakte Zeichnungen des frühen Mao Zedong, taucht auf, der im Museum wirkungsvoll präsentiert wird. Aber sind sie tatsächlich echt? Und wie lässt sich der misstrauische, skrupellose und machthungrige Politkommissar, der »Stählerne Wu«, in ein weiteres Projekt einbinden, durch das ein kunsthistorisches Weltwunder herbeigezaubert werden könnte: Das Entstehen der unsterblichen Armee von Terrakottakriegern, die von der Überlegenheit des chinesischen Volkes kündet und ganz nebenbei dem Tourismus, der »Industrie ohne Rauch«, einen global bewunderten Aufschwung verschafft.

  • von Germano Almeida
    24,00 €

    Germano Almeida ist der bekannteste Autor der kapverdischen Inseln. In seinem 2018 erschienenen Roman »Der treue Verstorbene« präsentiert er uns einen satirischen Blick auf seine Heimat, auf eine postkoloniale Gesellschaft, die sich inzwischen als moderne Demokratie versteht, eine der wenigen in ganz Afrika. Auslöser der Geschichte ist die Ermordung des berühmtesten Schriftstellers der Inseln, der unmittelbar vor der Präsentation seines lang erwarteten neuen Buches von seinem besten Freund erschossen wird.Was wie ein Krimi beginnt, nimmt jedoch bald einen weitaus spannenderen Weg. Almeida entfaltet das durch den Mord ausgelöste opulente Geschehen, von der Aufbahrung des Toten im Palast des Volkes bis zum Staatsbegräbnis mit Präsident, Premier und anderer Prominenz. Gleichzeitig erzählt er von der Freundschaft der beiden Männer sowie in die Vorgeschichten der anderen beteiligten Personen, besonders der zwischen ihnen, dem Toten und seinem Mörder, stehenden Frau.Mit leichter Hand und viel Freude am Erzählen schreibt Almeida über deren Leben auf den Inseln, in Afrika oder in Lissabon und bietet so auch eine Geschichte des Lebens auf den Kapverden. Leserinnen und Leser dürfen sich auf eine schöne, erkenntnisreiche Entdeckung freuen.

  • von Kristine von Soden
    18,00 €

    Ahrenshoop blieb im Vergleich zu den mondänen Ostseebädern auf Rügen oder Usedom immer das Fischerdorf, geheimnisvoll, eigenartig und weit weg vom Rest der Welt. Ein Reiseführer von 1920 beschreibt die Anreise über den Bodden so: »War's auch keine Amerikafahrt, so war doch die Erwartung nicht weniger bedeutend wie bei einer Reise über das große Wasser.« Und die Erwartungen, so unterschiedlich sie waren, wurden selten enttäuscht. Albert Einstein lernte dort »das Pfeifen auf die so genannte Welt«, George Grosz genoss Ende der zwanziger Jahre, dass Ahenshoop im Gegensatz zu den anderen Ostseestränden nicht mit hakenkreuzbeflaggten Sandburgen bestückt war, Lyonel Feininger war so von der Atmosphäre und dem Licht begeistert, dass er noch im Exil in New York Bilder von der Ostsee malte. Und auch das macht Ahrenshoop aus: die Gäste, ob Künstler oder nicht, brachten ihre Biographien mit und trugen umgekehrt ihr Bild von Ahrenshoop in die Welt: das Internationale wurde dörflich - das Dörfliche international.Kristine von Soden streift durch die Landschaft, durch die Orte in Fischland und am Bodden, schreibt über Gäste (ohne das übliche name dropping), zitiert aus alten Reiseführern und sammelt Fotos - immer auf der Suche nach dem Geheimnis, das Ahrenshoop so attraktiv macht: »Was flüstert das Boddenschilf, wie schmeckt das Ostseeblau?«

  • von Christoph Nix
    18,00 €

    Lomé, Hauptstadt von Togo. Der deutsche Schauspieler Hans Keuthen wird bestialisch ermordet. Michael Menz, sein Regisseur und Intendant, der viele Theaterprojekte mit ihm in Togo initiiert hat, fliegt nach Togo, um herauszufinden, wer hinter der Tat steckt. Der anfängliche Verdacht, der Schauspieler sei von radikalen Homophoben umgebracht worden, stellt sich als falsch heraus. Während seiner abenteuerlichen und gefährlichen Recherchen gerät Menz immer näher an das diktatorische togolesische Regime und an Netzwerke von französischen Industriellen, deutschen Stiftungen, die auf Franz-Josef Strauß zurückgehen, und schließlich auf eine merkwürdige Geschichte, die mit dem Besuch des damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke im Jahr 1966 zurückgehen - ein skandalbefrachteter Besuch, weil Lübke sich weigerte, dem damaligen Präsidenten, von dem man wusste, dass er seinen demokratisch gewählten Vorgänger umbringen ließ, die Hand zu geben. Die Umstände, wie Menz es schafft, mithilfe Oppositioneller, die in Togo einen Aufstand planen, die Verantwortlichen für den Mord an seinem Schauspieler ausfindig zu machen, werfen ein erschreckendes Bild auf bestimmte Facetten und Strukturen afrikanischer Macht- und europäischer Außenpolitik und deren Kumpanei mit knallharten wirtschaftlichen Interessen. Und bieten gleichzeitig eine Ahnung von einem anderen, freien und selbstbewussten Afrika.

  • von Siegbert Schefke
    16,00 €

    Es ist der 10. Oktober 1989. Die Tagesthemen machen mit einem leicht verwackelten Videofilm über die Riesen­demonstration vom Vorabend in Leipzig auf. Der Moderator kündigt den Film als sensationellen Beitrag eines »italienischen« Teams an. In Wirklichkeit stammte das Video von zwei jungen Oppositionellen aus der DDR, Siegbert Schefke und Aram Radomski. Sie hatten sich in Ost-Berlin in der Umweltbibliothek kennengelernt, waren über verdeckte Kontakte unter anderem zu Roland Jahn an Video­kameras aus dem Westen gekommen und hatten schon mehrere Dokumentationen über Umweltzerstörung und Stadtverfall in der DDR gedreht, die dann im Fernsehen der ARD zu sehen waren. Schefke und Radomski, beide ständig von der Stasi überwacht, hatten es mit etlichen Tricks und viel Energie geschafft, unerkannt nach Leipzig zu fahren, dort nach mehreren missglückten Versuchen auf dem Kirchturm der Reformierten Kirche einen Platz zum Filmen gefunden und den Film über einen befreundeten SPIEGEL-Journalisten in den Westen zu schmuggeln.Siegbert Schefke, einer der beiden Akteure, schreibt nicht nur über dieses spannende Ereignis, sondern auch darüber, wie aus einem Maurersohn aus Eberswalde ein dezidierter Regimekritiker wurde, der im Unterschied zu vielen anderen Dissidenten nicht mehr auf eine Reform der DDR hoffte, sondern einen radikalen Umbruch wollte - und diesen mit viel taktischem Gespür, viel Mut und sehr riskanten Aktionen mit in die Wege leitete.

  • von Ekkehard Hübschmann
    24,80 €

    Hof an der Saale gehört zu jenen Orten, in denen Nationalsozialismus und Antisemitismus schon lange vor 1933 Fuß fassten, und das, obwohl noch bei den ersten bayerischen Landtagswahlen etwa fünfzig Prozent der Wählerinnen und Wähler dort die USPD wählten, die linke Abspaltung der SPD. Zum »Deutschen Tag« im September 1923, abgehalten von völkischen Verbänden mit Rednern wie Adolf Hitler, schmückte sich die Stadt mit Fahnen und Blumen. Beschwerden jüdischer Kaufleute beim Stadtrat wegen Beleidigungen und Boykottaufrufen halfen nichts. Insofern war es nach 1933 keine Überraschung, dass die Gerichte, die Polizei und die Behörden in Hof alles dafür taten, den Juden das Leben und Überleben schwer zu machen. Kaufleute, Juristen, Ärzte. Lehrer und Handwerker wurden in »Schutzhaft« genommen, öffentlich gedemütigt und durch die Hauptstraße der Stadt getrieben. Der Historiker Ekkehard Hübschmann hat, um die Verfolgung authentisch und mit vielen Details darstellen zu können, die Schicksale und die Geschichte von sechs Familien akribisch recherchiert, hat in verschiedenen Archiven Dokumente über deren Verfolgung bis hin zur Deportation und Ermordung gefunden, hat mit den Nachkommen Überlebender über die Erfahrungen in der Emigration bzw. nach der Rückkehr nach Deutschland gesprochen.

  • von Rosemarie Gebauer
    22,00 €

    Die Pflanzenwelt ist ohne Tierwelt nicht möglich. Flora und Fauna haben sich gegenseitig beeinflusst und entwickelt, Co-Evolution betrieben. Das wunderbare Gebiet der Blütenbiologie erforscht das Zusammenspiel von Blüte und Tier und lässt zum Beispiel anhand von Blütenmerkmalen den oder die tierischen Bestäuber vorhersagen. Es waren aber nicht Botaniker, die einem schönen Liliengewächs den Namen »Krötenlilie« gaben oder eine Orchidee als »Waldvöglein« bezeichneten. Es waren unsere Vorfahren, die täglich mit den Pflanzen zu tun hatten, sie als Heilpflanzen schätzten oder als Nahrung für sich und ihre Haustiere. Sie werden gegraben haben, um ihre Wurzeln medizinisch zu nutzen. Sie werden Ähnlichkeiten zwischen Tier und Pflanze entdeckt haben und gaben den Pflanzen entsprechende Namen, allerdings regional oft unterschiedlich. Das änderte sich, als der schwedische Botaniker Carl Linné die binäre Nomenklatur erfand; seit Mitte des 18. Jahrhunderts ist für jede Pflanzenart nur ein einziger wissenschaftlicher Name gültig. Die volkstümlichen, manchmal uralten Pflanzennamen blieben aber bestehen. Man spricht nicht von der Rosa canina, wenn die Hundsrose gemeint ist.Im Buch werden achtzig Pflanzenarten bzw. Gattungen oder Familien vorgestellt. Es geht z.B. um Bärlauch und Wurmfarn, um Hasenklee und Mäusegerste. Gelüftet werden einige »Geheimnisse«, zum Beispiel warum es der pflanzliche Storchschnabel war und ist, mit dessen Hilfe die Babies zur Welt gebracht werden. Geißfuß, bekannt als Giersch, wird bei der zahnärztlichen Behandlung und beim Fischfang genutzt. Neben Wildtieren halten auch Haustiere für Pflanzennamen her: Ochsenauge, Bocksbart, Ferkelkraut, Gänsefuß und Entengrütze, Hasenglöckchen - und ja, auch Flohkraut.

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