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  • von Michael Bienert
    10,00 €

    Berlin war ein Sehnsuchtsort für den Prager Schriftsteller und Versicherungsangestellten Franz Kafka. Seit seinem ersten Besuch im Dezember 1910 träumte er von der Übersiedlung in die Spreemetropole. Berlin versprach das Eintauchen in einen modernen Lebensstil, den Anschluss an die literarische Avantgarde, die Lösung aus den Bindungen an Herkunft, Familie und Brotberuf. »Für mich hängt Berlin wirklich über Prag, wie der Himmel über der Erde«, schrieb Kafka an seine Verlobte Felice Bauer. Die berufstätige junge Frau, die im Büro einer Berliner Schallplattenfirma arbeitete, war die ideale Projektionsfläche für Kafkas Sehnsucht nach dem modernen Berlin. Das Heiratsprojekt scheiterte. Doch mit seiner letzten Freundin Dora Diamant verlebte der lungenkranke Kafka im Winter 1923/24 in Steglitz und Zehlendorf ein so abenteuerliches wie glückliches halbes Jahr. Hundert Jahre nach Kafkas Tod zeichnet Michael Bienert die Topografie von Kafkas realem und imaginärem Berlin nach, mit dem Fokus auf Orte, die aufzusuchen sich heute noch lohnt.

  • von Milena Rolka
    10,00 €

    Mehrfach hielt sich der in Frankfurt an der Oder geborene Heinrich von Kleist zwischen 1800 und 1811 in Berlin auf. Die »stolze Königsstadt« (Kleist an Wilhelmine von Zenge) betrat der 23-Jährige im August 1800 zunächst mit dem Ziel, eine Anstellung zu finden. Vier Jahre später war es die Suche nach einem Amt, die den bereits schriftstellerisch Tätigen nach Berlin führte. Kleist nahm von Beginn an auch am kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Stadt teil, die sich gerade zu einer lebendigen Metropole mit einer großstädtischen Kultur herauszubilden begann. Sein letzter und längster Aufenthalt stand ganz im Zeichen dieser Großstadtkultur, die Kleist mit seinem Zeitschriftenprojekt, den Berliner Abendblättern, aktiv mitgestaltete. Milena Rolka stellt Kleists Aufenthalte in Berlin zwischen 1800 und 1811 anhand des vorhandenen Quellenmaterials dar und folgt den Spuren, die er in Berlin hinterlassen hat.

  • von /Förderverein Burg Beeskow Landkreis Oder-Spree
    10,00 €

    Thuan Ho ist 19, als er in die DDR kommt. Eigentlich zum Arbeiten im VEB Leuna-Werke bei Halle. Doch dann beginnt er eine Schlosser-Ausbildung. Als wenig später die Mauer fällt, wird der Vietnamese - wie all die anderen Vertragsarbeiterinnen und -arbeiter - nicht mehr gebraucht. Ein Schicksal, das auch Pedro Chibule aus Mosambik teilt. Doch beide bleiben: Drei Jahrzehnte später ist Ho eingebürgert und betreibt in Frankfurt (Oder) einen gut gehenden Imbiss, während Chibule als Förster in Müllrose arbeitet. Den Weg in die andere Richtung, hinaus in die Welt, geht Zahnärztin Katharina Maleschka, die heute in Oslo lebt. Rolf Lindemannn wiederum, bis 2023 Landrat von Oder-Spree, gehört zu jenen Fachkräften aus dem "Westen" Deutschlands, die nach der politischen Wende sofort in die neuen Bundesländer kamen, um dort die Verwaltungsstrukturen der alten Länder aufzubauen. Warum verlässt man seine Heimat? Aus welchen Gründen kehrt man irgendwann vielleicht zurück? Und wie sieht es aus, das Miteinander von jenen, die "schon immer" da sind, und solchen, die ihr Leben hier erst neu organisieren müssen - oder wollen?Unter dem Titel vom kommen und gehen geht das aktuelle kursbuch oder-spree diesen Fragen nach - und sucht die Antworten wie gewohnt bei den Menschen der Region. Insgesamt 16 Geschichten sind auf diese Weise entstanden, aufgeschrieben von Autorinnen und Autoren wie Wolfgang de Bruyn, Tina Veihelmann und Uwe Rada. Die eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Porträts stammen von dem Fotografen Andreas Batke.

  • von Andreas Hoffmann
    22,00 €

    Das Verb "verstecken" gestattet zwei Perspektiven: Wer versteckt sich? Wer gewährt Versteck? Verstecken ist kein Kinderspiel für die, die sich dazu genötigt sehen. Wer sich verbirgt, auf Dauer oder nur für den Moment, verhält sich gegen eine von Staat oder Gesellschaft aufgestellte Norm, weil man ihr nicht folgen mag oder nicht kann.In einer Metropole wie Berlin jemanden oder sich zu verbergen ist aussichtsreicher als in einer kleinen Gemeinde, in der die soziale Kontrolle unmittelbarer wirkt. Eine Stadt von der Größe und Unordnung Berlins bietet eine breitere Auswahl geeigneter Zufluchtsorte: Schuppen, Keller, Dachböden, Zimmer, Gartenlauben oder sogar Wohnungen. Hier können, "Menschen in der Menge verschwinden" wie eine widerständige Helferin der NS-Zeit, Ilse Vogel, es ausdrückte. Zumal in einer Stadt wie Berlin, wo - das bemerkte bereits Friedrich II. - "unruhige, querulierende Einwohner" leben, die so schwer zu regieren sind. Entsprechend ausgeprägt ist die Bereitschaft, Nonkonformisten in Not Zuflucht zu gewähren, sei es aus Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Mitgefühl, seien die Helfer Genossen, Sympathisantinnen, Gleichdenkende, Mitstreiterinnen, Kolleginnen, Freunde und deren Freunde.Andreas Hoffmann wirft mit seinem Buch einen neuen, bisher unbekannten Blick auf Berlin. Er begibt sich in dreißig spannenden Episoden auf die Suche nach den Versteckten der letzten 700 Jahre und ihrer Helfer in dieser verrückt resilienten Stadt und trifft dabei auf politisch und religiös Verfolgte, bedrohte Frauen, Konspirative, Gauner, einen späteren Nobelpreisträger und nicht zuletzt einen zukünftigen Kaiser.

  • von Landkreis Oder-Spree Förderverein Burg Beeskow
    10,00 €

    Wie baut man eine Stadt um, der die Einwohner:innen abhandenkommen? Warum träumten die Menschen in der DDR von einem EW 65 und heute von einem Bungalow? Und wieso ist es sinnvoller, Leerstand zu nutzen statt immer mehr Flächen zu versiegeln?Unter dem Titel vom abreißen und aufbauen geht das aktuelle kursbuch genau solchen Fragen nach - und sucht die Antworten wie gewohnt bei den Menschen der Region. Insgesamt 16 Geschichten sind au diese Weise entstanden, aufgeschrieben von Autor:innen wie Wolfgang de Bruyn, Tina Veihelmann und Uwe Rada, aber auch von zwei Schüler:innen des Rahn-Gymnasiums Neuzelle. Beeskows Burgschreiber:in Nr. 29, Maë Schwinghammer, hat zudem einen Essay beigesteuert. Die eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Porträts stammen von dem Fotografen Andreas Batke.

  • von Matthias Dell
    10,00 €

    "Gutes gibt's auch: Wir haben wieder ein Haus gefunden", schreibt Peter Hacks am 20. Februar 1972 im letzten Brief an seine Mutter Elly, die eine Woche später stirbt und deshalb nicht mehr erfährt, dass es mit dem "Fenne" genannten Landhaus schließlich klappt: "Aber wie gesagt: prahlen will ich erst, wenn alles wirklich unterschrieben ist." Das geschieht 1973, als Hacks die alte Ziegelei auf freiem Feld zwischen Mittenwalde und Groß Machnow pachtet. Damit geht eine jahrelange Suche nach einem geeigneten Landsitz für den eigenen Entwurf vom Dichterleben zu Ende. 1974 verbringen Hacks und Anna Elisabeth Wiede den ersten Sommer auf dem Land, die Umbauarbeiten am Gebäudeensemble dauern bis 1977 und kosten vermutlich eine Million Mark.Die Fenne dient Hacks und Wiede fortan nicht nur als Sommerhaus, in das von Mai bis September das dichterische wie gesellschaftliche Leben verlagert wird. Der eigenwillige Ort trägt viel zur Stilisierung von Hacks als elitäre Dichterfigur in der DDR bei. Schon 1981 übertreibt der Playboy die Ausmaße der Anlage, noch 2010 nennt die Zeit Hacks einen "Schlossherrn".Matthias Dell erzählt zum 100. Geburtstag von Peter Hacks die Geschichte der Fenne und ihres prominenten Bewohners.

  • von Günter Karl Bose
    25,00 €

    Seit 1912 lädt das Ensemble des Schöneberger Stadtparks zum Verweilen ein und behauptet sich als eine der schönsten Parkanlagen der Stadt. Franz Hessel, den im nahen Bayerischen Viertel lebenden Flaneur und Schriftsteller, wird man in den 1920er-Jahren öfter auf den Wegen des Parks begegnet sein. Um diese Zeit fand Carl Zuckmayer eine kleine Dachwohnung in einem der Häuser am Park. Für Helmut Neustädter (Newton) blieb der Park eng verwoben mit den Erinnerungen an seine Schöneberger Kindheit. Ein nur idyllischer Ort war der Stadtpark jedoch nicht. Als Marcel Reich-Ranicki hier der Freundin Angelika Hurwicz aus Heines Buch der Lieder vorlas, standen dort schon Bänke mit der Aufschrift "Nicht für Juden". 1945 fielen auch auf den Stadtpark Bomben. "... sich abfinden und gelegentlich auf Wasser sehen", notierte 1947 resigniert Gottfried Benn, der im Park Entspannung suchte. Günter Karl Bose legt die erste Monografie über den Stadtpark Schöneberg vor, der offiziell seit 1963 Rudolph-Wilde-Park heißt. Über dessen Baugeschichte unterrichtet ein Essay des Architekturhistorikers Peter Güttler, der wie Bose seit Jahrzehnten in der Nähe des Parks lebt und arbeitet. Neben historischen, zum Teil unveröffentlichten Bildern finden sich zahlreiche Fotos, die von Günter Karl Bose in den zurückliegenden Jahren aufgenommen wurden. Es sind Ansichten einer in wechselndem Licht und Wetter immer wieder neu erfahrbaren urbanen Landschaft, die bis heute den Charme ihrer ursprünglichen Anlage bewahrt hat.

  • von Simon Kuntze
    24,00 €

    Der Rechtsanwalt Gustav Herzfeld (1861-1942), der wohlhabenden Familie Hallgarten-Herzfeld entstammend, gestaltete sein Leben zwischen New York, Berlin und Potsdam über die großen Zäsuren der deutschen Geschichte hinweg. Befreundet mit Persönlichkeiten wie dem "Vater" der Weimarer Verfassung Hugo Preuß oder dem Ethnologen und Direktor des Berliner Völkerkundemuseums Karl von den Steinen, belebte Gustav Herzfeld seit der Jahrhundertwende das kulturelle Leben von Potsdam zwischen Jurisprudenz, Wissenschaft, Literatur und den schönen Künsten. Herzfelds weitläufige Familie, aus der Personen wie John Heartfield und Wieland Herzfelde international Berühmtheit erlangten, stemmte sich seit 1933 gegen die nationalsozialistische Verfolgung. Mit Gustav Herzfelds Hilfe konnten sich Familienmitglieder ins Ausland retten. Andere fielen der Vernichtung in Theresienstadt, Sobibor oder Auschwitz zum Opfer. Der Band bietet Perspektiven auf die hoch aktuelle Lebensgeschichte eines deutschen Juristen, dessen Nachkommen in Europa und Amerika das Autorenteam bei der Spurensuche unterstützt haben.

  • von Michael Bienert
    28,00 €

    Wo ist das Berliner Lessing-Museum geblieben? Und warum hängt die Gedenktafel für Lessing am falschen Haus? Wo ging die Stehgreifdichterin Anna Louisa Karsch, der erste weibliche Star des bürgerlichen Literaturbetriebs, am liebsten spazieren? Und wie kam die ehemalige Kuhmagd zu einem eigenen Haus am Hackeschen Markt, obwohl der von ihr besungene König sein Versprechen, ihr eines zu schenken, nicht einhielt? Der Theaternarr und Bibliomane Friedrich der Große richtete im Berliner Schloss eine Bühne und eine Druckerei für eigene Werke ein, auch sein Freund Voltaire hat als Kammerherr dort gewohnt. Ganz in der Nähe trafen sich in Kaffeehäusern die bürgerlichen Freigeister Lessing, Mendelssohn und Nicolai und revolutionierten die Literaturkritik. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts war Berlin ein Zentrum der europäischen Aufklärung, berühmt für die Freiheit, mit der gedacht und gestritten werden durfte. Gleichzeitig glich die Stadt einer riesigen Kaserne, in der einfache Soldaten wie Sklaven gehalten wurden. Der siebte Band der Reihe Literarische Schauplätze ist ein Spaziergang entlang der Spuren, die das friderizianische Berlin in der heutigen Stadt hinterlassen hat. War die Berliner Aufklärung einst der Stolz des Berliner Bürgertums, so ist seit dem Zweiten Weltkrieg die Erinnerung an die kulturellen Aufbrüche des 18. Jahrhunderts stark verblasst. Zu Unrecht, denn der Kampf gegen Aberglauben, Dogmatismus und Machtanmaßung, für Gleichberechtigung, Toleranz, Mitbestimmung und bürgerliche Freiheiten ist noch lange nicht zu Ende.

  • von Antje Leschonski
    12,00 €

    Kinderbildnisse hatten und haben in Kirchen unterschiedliche Funktionen: So sind beispielsweise Taufengel in zeremonielle Handlungen eingebunden, auf Epitaphien wird an allzu früh verstorbene Familienmitglieder erinnert und auf großformatigen Gemälden versinnbildlichen Kinderporträts den gesellschaftlichen Status der örtlichen Patronatsfamilien. Alle Darstellungen haben jedoch eines gemeinsam: Sie berühren die Betrachter auf eine ganz besondere Weise.Die Autorinnen und Autoren dieses Buches haben Bildnisse aus brandenburgischen Dorfkirchen in den Blick genommen. Neben bekannten Namen und Schicksalen stehen "namenlose" Porträts, und so verhält es sich auch mit den Urhebern der Kunstwerke. Neben Werken renommierter Künstler gibt es viele - nicht weniger meisterliche - Arbeiten unbekannter Maler und Bildhauer.Der Band erscheint im 25. Jahr des Bestehens der von Herausgeberin Antje Leschonski mitgegründeten Initiative "Dorfkirchensommer in Brandenburg", die alljährlich mit einem reichhaltigen Kulturprogramm aus Konzerten, Autorenlesungen, Ausstellungen und Festgottesdiensten landauf, landab Menschen in die Dorfkirchen Brandenburgs lockt.

  •  
    30,00 €

    Im Jahr 1268 von Heinrich III., Markgraf von Meißen, gestiftet, erfuhr die spätgotische Anlage des an der Oder gelegenen Zisterzienserklosters Neuzelle ab 1650 eine prachtvolle barocke Umgestaltung nach böhmischem Vorbild. Es ist heute eine der wenigen noch vollständig erhaltenen Klosteranlagen Europas. Anlässlich des 750. Jubiläums des Klosters Neuzelle wurde das in der Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz vorhandene originale Exemplar des Stiftsatlasses reproduziert.Der Atlas enthält ein kartografisches Meisterwerk aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, welches von großer regionaler und kulturhistorischer Bedeutung ist: Neben Übersichtskarten von Böhmen, Mähren und der Lausitz zeigt er Klosteransichten, einen Generalplan des Stifts sowie Flurkarten aller Stiftsdörfer und stellt so ein hervorragendes Quellenwerk für die Landeskunde des 18. Jahrhunderts dar.Die erste, primär als Ausstellungsbegleitband intendierte Auflage der Neuausgabe war 2018 innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Daher haben sich die Stiftung Stift Neuzelle und der Verlag zu einer zweiten Auflage entschlossen, die nun erstmals auch im Buchhandel angeboten wird.

  • von Michael Bienert
    25,00 €

    Eine junge Generation stellte um 1800 in Berlin alle überkommenen Traditionen infrage. "Die Welt muss romantisiert werden", lautete die Parole der radikalen Avantgarde. Die junge Großstadt wurde zum Experimentallabor für eine neue Poesie und eine Vermischung von Kunst und Leben, für entfesselte Sexualität und die Befreiung aus einer zu engen Vernunft. Männer- und Frauenrollen kamen auf den Prüfstand und wurden neu ausbalanciert.Im sechsten Band der Buchreihe Literarische Schauplätze wandert ein Stadtführer mit Siebenmeilenstiefeln durch das heutige Berlin. Er sucht nach sichtbaren Spuren der Romantik und fragt: Was hat es mit dem Kleisthaus und der Eichendorffgasse, mit dem Dorothea-Schlegel-Platz oder dem Humboldt Forum auf sich? Wo waren die Treffpunkte romantischer Netzwerke? Welche Orte inspirierten vor 200 Jahren zu verträumten oder frechen Texten über Berlin?Auf dem romantisierenden Streifzug kommen viele Stimmen zu Wort: Bettine von Arnim und Rahel Varnhagen, Goethe und Schiller, Heine und Tieck, Kleist und Eichendorff, auch Durchreisende wie Napoleon, Stendhal und Germaine de Staël.

  • von Joachim Schlor
    28,00 €

    Theodor W. Adorno vermutete 1952 in einem Brief an Gershom Scholem, dass Walter Benjamins Berliner Kindheit um 1900 in Deutschland nicht genügend rezipiert werde, "wegen des Traumatischen, das hierzulande sich geltend macht, sobald der Name Berlin fällt". Joachim Schlör geht der Frage nach, was es mit dem "Traumatischen" auf sich hat und was sich noch "geltend macht, sobald der Name Berlin fällt". Im Mittelpunkt stehen ehemalige Berlinerinnen und Berliner, die sich in Briefen und Berichten, in Erinnerungen und aktuellen Bekundungen mit dieser Stadt auseinandersetzen. Den Kern bildet eine Korrespondenz, die zwischen 1991 und 1995 zwischen den Autoren des Gedenkbuchs für die ermordeten Juden Berlins und über die ganze Erde verteilten Berliner Emigrantinnen und Emigranten sowie deren Nachkommen geführt wurde. Es geht dabei um die Berlin-Gefühle derer, die (oft als Kinder, mit oder ohne ihre Eltern) die Stadt nach 1933 verlassen mussten und die aus unterschiedlichen Gründen wieder mit ihr in Verbindung gekommen sind.All diese Briefe enthalten Emotionen: Zorn, Enttäuschung, Trauer, aber auch echte Zuneigung und großes Interesse an ihrer früheren Heimatstadt. Die Texte sind eingerahmt von Anmerkungen zur Geschichte der berlinisch-jüdischen Beziehung, zum Bruch 1933 und zum Weiterleben des spezifisch "Berlinischen" im Exil oder in der jeweiligen neuen Heimat.

  • von Michael Bienert
    25,00 €

    Mit Romanen über junge, selbstbewusste Frauen, die in der Gesellschaft der Weimarer Republik ihren Weg suchen, machte Irmgard Keun im Berlin der Weltwirtschaftskrise Furore. Die Nationalsozialisten verboten ihre Bücher und vertrieben sie ins Exil. Heute zählt Das kunstseidene Mädchen zu den Klassikern der Berlin-Literatur. Mit großem Sprachwitz schildert der Roman die Odyssee der minderjährigen Doris durch Bars und Betten, Mietskasernen und Luxuswohnungen, Kinos und Bahnhofswartesäle.Das kunstseidene Berlin stellt erstmals alle Schauplätze mit Fotos, Adressen und Dokumenten vor. In den Blick kommen auch die Kindheitsorte Irmgard Keuns, die in Charlottenburg geboren wurde und in Wilmersdorf zur Schule ging, ehe die Familie nach Köln umzog. Erzählt wird, wie Keun 1931 in Berlin einen Verlag fand, wie sie sich 1933 in einen "nichtarischen" Charité-Arzt verliebte und versuchte, als unerwünschte Autorin im nationalsozialistischen Deutschland zu überleben. Unbekannte Briefe und Dokumente aus Archiven beleuchten ihre damalige Schreibsituation und ihre Kontakte nach Ost-Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Entdeckungsreise auf den Spuren einer herausragenden Autorin der Moderne streift das Berlin der Kaiserzeit, der Weimarer Republik, der NS-Zeit, der frühen DDR-Jahre - und verliert die Gegenwart nie aus dem Blick.

  • von Bernd Oertwig
    19,90 €

    Sie stachen sich aus Liebe einen Dolch ins Herz, schossen sich aus Eifersucht eine Kugel in den Kopf, fielen volltrunken die Treppe hinunter, überlebten einen Insektenstich nicht, verloren beim Duell, wurden vom Blitz erschlagen oder waren beim Attentat das falsche Ziel. Bei manchen entwickelten sich post mortem skurrile Begebenheiten - um ihre sterblichen Überreste oder ihre Grabstelle.Bernd Oertwig porträtiert sechzehn Frauen und Männer, die in Berlin lebten und auf nicht ganz gewöhnliche Weise starben. Einige waren zu Lebzeiten prominent, andere sind noch heute jedem ein Begriff, darunter Kühnemund von Armin, der Sohn des berühmten Dichterpaars, die Pilotin Melli Beese, die Tänzerin und Schauspielerin Anita Berber, der Kunsthändler Paul Cassirer, der Künstler George Grosz, der exilrussische Publizist Wladimir Dmitrijewitsch Nabokov, der Fotograf Helmut Newton, die Schauspielerin Renate Müller, der Boxer Bubi Scholz und der Philosoph Max Stirner. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es noch heute Hinweise auf diese und die anderen Protagonisten des Bandes im Berliner Stadtraum. Mal stehen die Häuser noch, in denen sie lebten oder starben, mal erinnern Gedenktafeln daran, und häufig lassen sich auch ihre Gräber aufspüren.

  • von Antje Leschonski
    15,00 €

    Kirchen und ihre Türme waren und sind wichtige Orientierungspunkte. Gerade auf dem Land sind sie nicht nur Ortsmittelpunkte, sondern noch immer die höchsten, schon von Weitem sichtbaren Gebäude. Und ihnen ist noch etwas eigen: Ihre Bauweise macht sie zu beständigen Bauwerken, die mehr als andere Bauten den Widrigkeiten der Zeitläufte - Kriegen und Naturkatastrophen - trotzen. Für Theodor Fontane waren Kirchen auf seinen Wegen durch die Mark Brandenburg Orte zum Innehalten, aber auch Kulturdenkmale, über die es historisch Wissenswertes und auch Kurioses zu berichten gab. Die märkischen Kirchen waren für ihn so auch im übertragenen Sinne Orientierungspunkte. Hier knüpfen zwanzig Autorinnen und Autoren an, unter ihnen Sibylle Badstübner, Beatrix Forck, Wilhelm Hüffmeier, Krafft von demKnesebeck, Hans-Georg von der Marwitz und Asta von Oppen. Sie nähern sich wie Fontane den märkischen Kirchen mit wachen Augen für die Geschichte der alten Feldsteingemäuer oder eleganten klassizistischen Fassaden. Wie Fontanein seinen Texten adaptierte, remixte und wiederverwertete, nehmen sie Bezug auf die fontaneschen Beschreibungen und führen sie bis in die Gegenwart fort.

  • von Rita Preuß
    25,00 €

    "Warum ich so ein hohes Alter erreicht habe: Das Geheimnis ist, wir haben unterm Dach jewohnt, 64 Treppenstufen rauf und runter. Und das 55 Jahre lang", erzählt Klara S., die 1912 geboren wurde. Geboren zwischen 1911 und 1916, sind dieHundertjährigen ganz besondere Zeitzeugen, die ein Stück der Geschichte Berlins erzählen, die so in keinem Geschichtsbuch steht. Positive Lebenseinstellung, starker Wille, Gelassenheit und Berliner Humor, aber auch Verluste undÄngste prägen die Biografien von Menschen, die hier zu Wort kommen. Rita Preuß und Marion Schütt stellen imVorfeld des Jahrhundert-Jubiläums der Bildung von Groß-Berlin (2020) 15 hundertjährige Menschen aus Berlin in Text und Bild vor. Sie haben die vermutlich letzte Chance ergriffen, mit diesen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu sprechen, um deren Erfahrungen zu dokumentieren und an künftige Generationen weiterzugeben. Die Autorinnen haben die Hundertjährigen in ihren Berliner Wohnungen, Häusern und Senioreneinrichtungen fotografiert und interviewt. Diese erzählen, wie sie das Ende des Ersten Weltkrieges erlebt haben, als in Berlin überall die Glocken läuteten und sich die Leute auf der Straße umarmten, vom Besuch im verruchten Transvestitenlokal "Eldorado" während der Weimarer Republik, von der Teilnahme an den Olympischen Spielen 1936, vom Kampf ums Überleben im Zweiten Weltkrieg, vom Handel auf dem Schwarzmarkt in der Nachkriegszeit, vom Wiederaufbau und der politischen Teilung ihrer Heimatstadt.

  • von Roland Lampe
    12,00 €

    Als Theodor Fontane 1898 im Alter von 78 Jahren verstarb, war er zwar ein bekannter, aber noch keineswegs vielfach gewürdigter Schriftsteller. Kein Gedanke daran, dass einmal eine Straße, ein Platz, eine Schule, ein Restaurant, eine Buchhandlung, eine Apotheke oder sogar eine medizinische Hochschule nach ihm benannt werden würden. Heute, im Jahr seines 200. Geburtstages, sieht die Sache anders aus. Nicht nur Straßen und Apotheken, Denkmäler und Brunnen, Hotelsund Pensionen, Wanderwege und Literaturpreise tragen seinen Namen, sondern auch ein Schiff, ein Fisch und ein Mineralwasser. Roland Lampe verfolgt den großen Namen im Berliner und Brandenburger Alltag, entdeckt Bezüge und zieht Querverbindungen zwischen Orten, Institutionen und sogar Mahlzeiten, die auch für Fontane durchaus eine Rolle spielten.Eingerahmt von Fontane-Texten, ist der Band auf informativer und vergnüglicher Spurensuche - vom Fontane-Wanderweg bis zum Fontane-Döner.

  • von Michael Bienert
    25,00 €

    Für Bertolt Brecht war Berlin die "Stadt, die klug macht". Seit 1920 versuchte er im Literatur- und Theaterbetrieb der Metropole Fuß zu fassen. Nach etlichen Rückschlägen wurde er hier zum Starautor, der sich unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise politisch radikalisierte. Vor den Nationalsozialisten geflohen, schrieb Brecht im Exil poetische Satiren auf das braune Berlin. Als "Schutthaufen bei Potsdam" erlebte er die Stadt nach seiner Rückkehr im Oktober 1948. Brecht hat sich intensiv am Wiederaufbau des Kulturlebens in Ost-Berlin beteiligt und gemeinsam mit Helene Weigel das Berliner Ensemble zu Weltruhm geführt. Begraben liegt er mit vielen Weggefährten auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof, unweit seiner letzten Wohnung in der Chausseestraße 125. Dort ist heute ein Museum, es gibt sein Archiv, das Denkmal und Brecht-Verse an Häusern der ehemaligen Stalinallee. Kein Dichter hat so sichtbare Spuren in Berlin hinterlassen, dennoch sind die meisten Brecht-Orte und Berlin-Bezüge wenig bekannt. Als Stadtführer und Literaturdetektiv ist der Autor Michael Bienert seit 1990 in Brechts Berlin unterwegs. In der Reihe Literarische Schauplätze legt er nun einen reich illustrierten Band vor, der den ganzen Facettenreichtum des Themas vor Augen führt.

  • von Gerd-Rüdiger Erdmann
    12,00 €

    "Es kamen die berliner Jahre, in denen der beste Teil meiner Freundschaft mit Hessel sich in vielen Gesprächen aus dem Passagenprojekt nährte", schrieb Walter Benjamin 1935 an Theodor W. Adorno über Franz Hessel. Der Philosoph Benjamin lernte den Rowohlt-Lektor Hessel 1923 kennen, woraus eine lebenslange Freundschaft entstand. Hessel gab die Zeitschrift Vers und Prosa heraus, in der Benjamin Übertragungen von Baudelaire-Gedichten veröffentlichte, beide übersetzten gemeinsam Prousts À la recherche du temps perdu. Neben dem Interesse an französischer Literatur verband beide auch die "Flanerie".Ausgehend vom Gebäude des früheren Joachimsthalschen Gymnasiums in der heutigen Bundesallee, sucht der Autor spazierend einige für die beiden Flaneure biografisch bedeutsame Orte auf, um ihr Leben und Werk im "Industriegebiet der Intelligenz" zu rekonstruieren, dem urbanen Raum im Berliner Westen, in dem ein Großteil der Berliner Literatur- und Künstlerszene lebte und arbeitete. Dabei wird auch auf einige ihrer renommierten Wegbegleiter wie Bertolt Brecht, Marlene Dietrich oder Kurt Tucholsky eingegangen. Es waren die wenigen Jahre, in denen Kultur und Literatur in Berlin blühten, bevor der Machtantritt der Nationalsozialisten Verfolgung und Exil bedeuteten.

  • von Christian Walther
    25,00 €

    Das Schloss in der historischen Mitte Berlins war seit seinen Ursprüngen im 15. Jahrhundert symbolbeladene Hohenzollernresidenz. Doch damit war am 9. November 1918 Schluss. Kaiser Wilhelm II. dankte ab, am Reichstagsgebäuderief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann die Republik aus, woraufhin der Führer des Spartakusbundes Karl Liebknecht die "freie sozialistische Republik Deutschland" proklamierte.Daraus wurde bekanntlich nichts, doch wurde das Schloss nach dem Ende der Monarchie verstaatlicht. Aber was geschah danach, bis der Monumentalbau im Zweiten Weltkrieg von Bomben getroffen wurde und die SED ihn 1950 schließlich sprengen ließ?Christian Walther zeigt, dass das Schloss zu Zeiten der Weimarer Republik zu einem Zentrum von Wissenschaftund Kultur wurde: Kunstgewerbemuseum, Museum für Leibesübungen, Deutscher Akademischer Austauschdienst, Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft - sie alle hatten ihren Sitz im Schloss. Der Schlüterhof wurde zur Kulisse festlicher Freiluftkonzerte,und das Studentenwerk betrieb in der ehemaligen Schlossküche eine Mensa. Das Schloss nach der Revolution wurde zum Schloss der Republik - und zum Schloss der Frauen: zumeist Akademikerinnen, die als Wissenschaftlerinnen,Museumsdirektorinnen und Politikerinnen für die zaghaften Anfänge beruflicher Chancengleichheit standen. Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten kam die Gleichschaltung, aber auch das Museum der Preußischen Staatstheater. Am Ende propagierte Karl Liebknechts Neffe Kurt 1950 den Abriss - und vieles spricht dafür, dass er dabei gegen seine innerste Überzeugung handelte.

  • von Astrid Klook
    16,99 €

    Die südwestmecklenburgische Stadt Ludwigslust besticht durch das prachtvolle Barockschloss der Herzöge Mecklenburg-Schwerins, die hier von 1765 bis 1837 residierten. Gemeinsam mit der Residenzstadt, die um das als "Versailles des Nordens" bezeichnete Schloss herum an gelegt wurde, entstand ein einzigartiges architektonisches Ensemble. Reichlich Stoff für einen Vergleich von älteren Darstellungen und aktuellen Fotos - denn es hat sich einiges getan in der Stadt, in der die vielen unter Denkmalschutz stehenden Gebäude in neuem Glanz erstrahlen.

  • von Werner Liersch
    20,00 €

    Mit einem Vorwort von Wolfgang de BruynWerner Liersch hat sie alle im Blick, die Großen der Literatur, wie Heinrich von Kleist, Ludwig Tieck, Adelbert von Chamisso, Bettina von Arnim, Heinrich Heine, Theodor Fontane, Theodor Storm, Gerhart Hauptmann, Georg Kaiser, Kurt Tucholsky, Gottfried Benn, Hans Fallada und Bertolt Brecht, aber auch die Unangepassten und Verfolgten, wie Erich Mühsam, Gertrud Kolmar und Boris Djacenko. Dichterland Brandenburg ist ein Streifzug voller Entdeckungen, aber auch eine Reise in die brandenburgisch-preußische und die deutsche Geschichte. Hier wird ein literarisches Panorama entworfen, in dem sich die bewegte Vergangenheit und die Gegenwart dieses "Dichterlandes" spiegeln.

  • von Birgit Jochens
    26,00 €

    Welche Berliner Straße hat so viele Facetten: Theaterviertel, Schriftstellerdomizil, politischer Brennpunkt, Chinatown, Rotlichtmilieu, Designmeile? Die rund zwei Kilometer lange Kantstraße hat schon einige Ups und Downs hinter sich und ist gegenwärtig dabei, aus dem Schatten des parallel verlaufenden Kurfürstendammsherauszutreten. In den 1890er-Jahren bebaut, war die Kantstraße eine bevorzugte Wohngegend des gehobenen Bürgertums der rasant wachsenden Stadt Charlottenburg, vor allem eine Straße der Musiker, Maler, Bildhauer und Schauspieler.Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte mit dem Zuzug osteuropäischer Juden, russischer Einwanderer und chinesischer Studenten eine erste Welle von Migration ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kantstraße zu einer Hauptgeschäftsstraße des Westens. Vom Niedergang in den 1980er-/90er-Jahren hat sie sich inzwischen erholt. Denn seit die City West in den Fokus von Stadtentwicklern und Investorengeraten ist, wandelt sich auch das Image der Kantstraße. Sie ist heute durch einen Mixvon Designgeschäften, internationalen Restaurants, Boutiquen und alteingesessenen Fachgeschäften geprägt und hat mit dem Theater des Westens, dem Kant Kino, der Paris Bar, dem Kant-Dreieck und dem stilwerk markante Wahrzeichen.Die Charlottenburg-Kennerin Birgit Jochens lässt anekdotenreich die Geschichte der Straße Revue passieren und geht auf die Vielzahl interessanter Bewohner ein, die niemand dort vermuten würde - wenn etwa vom Besuch eines Friedrich Engels bei Wilhelm Liebknecht die Rede ist, von Rudolf Diesels Technikexperimenten, von den Kabaretts der Weimarer Zeit, vom Widerstand gegen den Nationalsozialismus,vom ersten chinesischen Restaurant ...

  • von Dietrich Schröder
    16,99 €

    Die alte Hansestadt Danzig blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück, die immer vom Streben ihrer Einwohner nach Freiheit geprägt war: So wie sie ihr goldenes Zeitalter deutschen und anderen europäischen Kaufleuten verdankte, die sich freiwillig dem Schutz des polnischen Königs unterstellten, streikten hier Jahrhunderte später polnische Arbeiter gegen die Herrschaft eines aus Moskau gelenkten Regimes. Dazwischen lagen viele glanzvolle, aber auch tragische Kapitel, wie etwa die ersten Schüsse des Zweiten Weltkrieges auf der Westerplatte oder der beeindruckende Wiederaufbau der fast völlig zerstörten Innenstadt in den 1950er-Jahren. Nach Stettin und Breslau ist Danzig die dritte polnische Großstadt mit deutscher Vergangenheit, die in der Reihe Einst und Jetzt vorgestellt wird.

  • von Rudolf Schottlaender
    20,00 €

    Generationen von DDR-Schülern hatten mit ihm zu tun, als im Deutschunterricht Sophoklesʾ "Antigone" in seiner brillanten Neuübersetzung behandelt wurde: Rudolf Schottlaender (1900-1988). Heute ist der Philosoph, Altphilologe, Übersetzer und Publizist weithin unbekannt - zu Unrecht, wie seine Erinnerungen zeigen: Sie erweisen sich als Kaleidoskop der deutschen Geistesgeschichte im "Zeitalter der Extreme" (Hobsbawm), in dem Schottlaender eine vermittelnde Position einnahm, mit der er in Ost und West gleichermaßen aneckte. 1921 aus der jüdischen Gemeinde ausgetreten, studierte Schottlaender Philosophie in Heidelberg (bei Jaspers) und in Freiburg im Breisgau (bei Husserl, Heidegger und Hartmann), er hatte Kontakt zum George-Kreis, lernte Günther Stern (später: Günther Anders) kennen und heiratete dessen Schwester. Nach der Promotion in Heidelberg trat er als erster deutscher Proust-Übersetzer in Erscheinung. Nur mit Glück überstand er die NS-Zeit. Nach 1945 unterrichtete er Latein und Griechisch in Berlin. 1947 auf einen Lehrstuhl für Philosophie in Dresden berufen, wurde er bereits zwei Jahre später wieder entlassen, da er sich öffentlich kritisch über die SED-Herrschaft geäußert hatte. Er kehrte nach West-Berlin zurück, wo er erneut als Lehrer tätig war. Aus Sorge vor einer Verschärfung des Kalten Krieges versuchte er einen Brückenschlag zur DDR, wurde als "Kommunistenfreund" diffamiert und aus dem Schuldienst entlassen. Das bewog ihn, 1959 einem Ruf als Professor für römische Literatur an die Humboldt-Universität nach Ost-Berlin zu folgen.Die Erinnerungen von Rudolf Schottlaender werden in unserer Neuausgabe erweitert: um eine Studie zur Kindespersönlichkeit bei Hemingway, Thomas Mann, Proust und Sartre, einen Essay zum Antisemitismus bei Luther, Marx und Wagner und ein ARD-Interview aus dem Jahr 1979, das Schottlaenders Resistenz gegenüber politischer Vereinnahmung zeigt und das dazu führte, dass er bis zu seinem Tod 1988 permanent von der Staatssicherheit überwacht wurde.

  • von Sonja Hilzinger
    14,99 €

    (Studienausgabe)Christa Wolf (1929-2011), eine der profiliertesten deutschsprachigen Schriftstellerinnen, und Gerhard Wolf (geboren 1928), Autor, Herausgeber und Verleger, führten eine Lebensbeziehung von außerordentlicher Produktivität, eingebunden in Familie und Freundeskreis, in gesellschaftliche, kulturpolitische und vorallem literarische Zusammenhänge. Die Grundlage ihrer Partnerschaft, die sie inden 1950er-Jahren entwickelt haben, blieb auf Jahrzehnte tragfähig. Weder Christa noch Gerhard Wolf hatten das Gefühl, "zurückstecken" zu müssen, sie haben einander selbstverständlich unterstützt und konnten sich immer aufeinander verlassen, und sie waren beide flexibel und souverän genug, sich auch über klassische Geschlechterrollen hinwegzusetzen. Dass sie dieselben Bücher lasen, dieselben Theaterstücke sahen, mit gemeinsamen Freunden diskutierten, ähnliche Positionen zur zeitgenössischen Literatur wie auch zur politischen Situation entwickelten - das alles verbreiterte und stabilisierte auch die Basis ihrer Beziehung und blieb ihr Leben lang so.

  • von Ernst-Friedrich Harmsen
    24,99 €

    Ernst von Borsig jr. (1906-1945) war das jüngste von vier Kindern des Großindustriellen Ernst von Borsig. Der studierte Volkswirt und Landwirt entwickelte 1933 das Gut Groß Behnitz westlich von Nauen zum Mustergut. Als Gegner des Nationalsozialismus schloss er sich dem Kreisauer Kreis an, der sich von 1941 bis 1944 mehrmals konspirativ auf dem Gut traf. Nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde Borsig jedoch nicht verhaftet. Allerdings wurde er Ende April 1945 von Rotarmisten festgenommen und starb in sowjetischer Lagerhaft im Herbst 1945 in Landsberg an der Warthe.Als Neffe von Ernst von Borsig jr. konnte Ernst-Friedrich Harmsen unter anderem auf ein umfangreiches Familienarchiv mit Briefen, Fotos und Gästebüchern zurückgreifen. Er zeichnet den Werdegang Borsigs nach, seine Kindheit in einer großbürgerlichen Familie auf dem Familienanwesen am Tegeler See und dem Gut in Groß Behnitz sowie die Erziehung in der Klosterschule Roßleben in Thüringen. Dort schloss Borsig Freundschaften, die sich später im Widerstand gegen den Nationalsozialismus bewähren sollten. Die Leser erfahren, wie Borsig gegen den Widerstand lokaler Nationalsozialisten und Kirchenvertreter einen Pfarrer der Bekennenden Kirche als Pastor in Behnitz durchsetzte und wie Peter Yorck von Wartenburg auf der Suche nach einem Ort für ungestörte Gespräche sich bei seinem ehemaligen Mitschüler Ernst von Borsig meldete. Daraus entwickelten sich Treffen in loser Folge, an denen neben Yorck auch Helmuth James von Moltke, Adam von Trott zu Solz und andere Vertreter des Kreisauer Kreises teilnahmen. Hier entwickelte Borsig mit den Freunden Gedanken für eine landwirtschaftliche und volkswirtschaftliche Neuordnung nach der Zeit der NS-Diktatur.

  • von Michael Bienert
    25,00 €

    Wo verstecken sich Emil und die Detektive? Wo besucht Pünktchen ihren Freund Anton? Und wo geht Fabian mit einer Angestellten aus dem Wedding ins Bett? Erich Kästner hatte ganz konkrete Orte vor Augen, als er seine berühmten Berlin-Romane schrieb oder über die Berlin-Touristen reimte: "Sie stehen verstört am Potsdamer Platz/Und finden Berlin zu laut ..." Kästner ließ sich bei der Wahl der Roman-Schauplätze von der Nachbarschaft seiner Wohnung und der Schreiborte in den Cafés inspirieren, andere kannte er aus seiner Arbeit als Journalist und Theaterkritiker. Kästners Berlin führt entlang von rund 180 Fotos, Postkarten und Plänen, die zumeist noch nie mit Kästner in Verbindung gebracht wurden, mitten hinein ins quirlige Berlin des Autors und seiner Figuren. "Wer sich so auf die Spur begibt, trifft sicher irgendwo auf einen jungen Mann mit quietschgrüner Baskenmütze und kunstvoll drapiertem Kaschmirschal, wie er einer Gruppe lauschender Leute von Kästner in Berlin erzählt. Es ist Michael Bienert, Buchverfasser und Stadterklärer", berichtete die Berliner Zeitung schon vor fünfzehn Jahren. Mit Kästners Berlin nimmt der Autor zahlreicher Berlin-Bücher seine Leser mit auf eine spannende Entdeckungsreise in die Literatur- und Kulturgeschichte der Zwanziger- und Dreißigerjahre.

  • von Kerrin Gräfin von Schwerin
    12,90 €

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