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  • von Gunnar Och
    34,00 €

    Eine kulturwissenschaftlich fundierte Darstellung des brisanten Themas in Text- und Bilddokumenten von der Frühen Neuzeit bis in die Moderne.Es ist ein im kollektiven Gedächtnis fest verankerter Mythos: das Los des Ahasver, des Ewigen Juden, von dem erzählt wird, dass er dem auf dem Kreuzweg schmachtenden Christus die Rast missgönnt habe und dafür zu ewiger Wanderschaft verdammt worden sei. Die Wurzeln der Überlieferung reichen bis ins Mittelalter zurück, doch erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts beginnt der Stoff sein hohes Wirkungspotential zu entfalten. Ahasver wird zu einer plastischen und zugleich mirakulösen Figur, die ihren Siegeszug quer durch Europa antritt. Ein antijudaistischer Ton ist dabei nicht zu verkennen. Und auch wenn im Laufe der Zeit identifikatorische Formen der Aneignung den Mythos durchdringen, bleibt doch die Gefahr judenfeindlicher Aktualisierung präsent, wie nicht zuletzt die NS-Propaganda zeigt.Das Buch verfolgt die ebenso erstaunliche wie ungeheure Karriere dieser Figur von der Frühen Neuzeit bis in die Moderne, wobei das Augenmerk vor allem den brisanten Dokumenten des deutschen Kulturraums gilt. Ob Goethe, Heine, Wagner oder Celan - sie alle sind Stimmen eines Chors, der gerade in seiner Dissonanz bezeugt, dass Mythos und Protagonist das Schicksal teilen, nicht sterben zu können.

  • von Henrik Pontoppidan
    20,00 €

    Zum 80. Todestag des dänischen Nobelpreisträgers von 1917 Henrik Pontoppidan: seine ironischen Erzählungen und Reisereportagen.Es ist höchste Zeit, mit Henrik Pontoppidan einen hierzulande fast vergessenen Klassiker der Moderne (wieder) zu entdecken. Der Band »Kaum ein Tag ohne Spektakel« versammelt zwölf Erzählungen und acht Feuilletons, die die thematische Bandbreite und die stilistische Spannweite dieses bedeutendsten Vertreters des dänischen Realismus abbilden.Es sind Geschichten, Kritiken, Kolumnen und Reportagen, die sich in einem Spannungsfeld zwischen Romantik und Modernität bewegen. Pontoppidan erzählt vom Leben auf dem Land und in der Großstadt Kopenhagen ebenso wie vom Zusammenstoß dieser beiden Lebenswelten. Er schreibt über existenzielle Krisen, politische Gegensätze und Randexistenzen, aber er liefert auch großartige Reisereportagen - unter anderem aus dem kaiserlichen Berlin - und befasst sich ausgesprochen ironisch mit ganz alltäglichen Dingen wie dem Zustand der dänischen Gaststätten, Hotels und Gasthöfe.

  • von Ulf Wendler
    42,00 €

    Über die bemerkenswerte Widerstandskraft einer frühneuzeitlichen Gesellschaft angesichts verheerender Epidemien.Mitteleuropa erlebte von den 1560er bis zu den 1660er Jahren und besonders während des Dreißigjährigen Kriegs eine Reihe von schweren Epidemien. Angesichts von Pest, Fleckfieber, Ruhr und Typhus zeigte die frühneuzeitliche Gesellschaft eine bemerkenswerte Widerstandskraft. Am Beispiel des Fürstentums Lüneburg lassen sich Ursachen dafür herausarbeiten.Da im 16. und 17. Jahrhundert der Großteil der Bevölkerung in Dörfern lebte, wird für ein ländliches Kirchspiel untersucht, wer wann den Seuchenzügen zum Opfer fiel und welche gesellschaftlichen Folgen dies hatte. Dabei zeigt sich einerseits, wie die ländliche Bevölkerung auch große demografische Herausforderungen meisterte, und andererseits, unter welchen Umständen sie in Schwierigkeiten geriet.Die gesellschaftlichen Strukturen konnten sich gegenüber Epidemien als stabil erweisen, aber vielleicht ebenso wichtig war die geistige Widerstandskraft der Menschen. Theologen und Ärzte verbreiteten mittels zahlreicher deutschsprachiger Seuchenschriften bestimmte Deutungsmuster. Diese stabilisierten die frühneuzeitliche Gesellschaft bei Sterblichkeitskrisen durch Sinngebung, Trost und Verhaltensempfehlungen.

  • von Lukas Willmy
    45,00 €

    Ein Blick auf deren koloniale Vorgeschichte gibt neue Antworten auf das rätselhafte Motiv britischer Flächenbombardierungen deutscher Städte 1945.In den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges entwarfen die Spitzen der britischen Luftwaffe mit Unterstützung Winston Churchills einen lange rätselhaft gebliebenen Operationsplan. Im Zuge der »Operation Thunderclap« flogen britische Bomberformationen konzentrierte Attacken gegen noch unzerstörte Innenstädte und Wohngebiete. Städte wie Dresden, Pforzheim oder Würzburg fielen in Schutt und Asche, Zehntausende fanden den Tod. Weshalb wurden die Flächenbombardements bis zuletzt dramatisch gesteigert?Lukas Willmy gibt neue, archivalisch abgesicherte Antworten auf dieses lange ungelöste Rätsel des Zweiten Weltkrieges. Angelehnt an die Erfahrungen der britischen Royal Air Force als fliegende »Imperialgendarmerie« in den Kolonien rekonstruiert er die Logik kolonialer »Strafbombardierungen«, die bereits im britischen Weltreich durchgeführt wurden und die für den britischen Bombenkrieg gegen Deutschland als Vorbild dienten. Den Deutschen sollte eine einschüchternde Lektion erteilt werden: Spektakuläre Brandangriffe sollten für Masseneinschüchterung sorgen und so einer abermaligen Aggression Deutschlands vorbeugen. Damit ordnet er dieses Geschehen der letzten Kriegsmonate militärhistorisch in einen neuen Kontext ein.

  • von Christian Kiening
    22,00 €

    Eine Kartierung der gegenwärtigen Lyrik anhand ihrer Rückgriffe auf ältere Literatur, ihrer Konstruktionen komplexer Zeitenräume und sprachlicher Tiefenschichten.In der Lyrik seit etwa der Jahrtausendwende gibt es auffallend viele Bezüge auf mittelalterliche Texte: das Nibelungenlied, den Minnesang, die Lieddichtung, die Mystik. Bei Thomas Kling, Raoul Schrott, Ulrike Draesner, Felicitas Hoppe, Marcel Beyer und anderen kommt es zu Wiederentdeckungen von Werken, die sich unvermutet für den gegenwärtigen sprachlichen, zeitlichen, politischen und sozialen Erfahrungshaushalt als relevant erweisen. Das vorliegende Buch gibt einen repräsentativen Überblick über diese aspektreichen und sprachmächtigen poetischen Formen. Es situiert sie nicht einfach im Rahmen der auch sonst vielfältigen Mittelalterrezeptionen. Es zeigt sie als eindringliche Arbeit an unserer eigenen Gegenwart - die sich auf Tiefenräume und Zeitschichtungen hin öffnet. Sichtbar werden komplexe Beziehungen zwischen Altem und Neuem, die es den Autorinnen und Autoren erlauben, sich in einem größeren literarischen Feld zu positionieren, ja mit den Größen der Literaturgeschichte zu messen.

  • von Helmut Stange
    32,00 €

    Die erste umfassende Biografie des Schaumburger Hofbaumeisters Wilhelm Meissner.Die »Architektur um 1800« hat im deutschsprachigen Raum eine erstaunlich hohe Anzahl bedeutender, heute häufig vergessener Baumeister aufzuweisen. Ein Beispiel dafür ist der Bückeburger Landbaumeister Wilhelm Meissner. Mit seinem - wie er es nannte - »einfachen Styl« war er für fast alle öffentlichen Bauten verantwortlich, von den Schloss- und Gartenbauten in Hagenburg und der Klus über Mühlen, Scheunen oder Brücken bis hin zu Kuranlagen in Bad Eilsen.In seiner erstmals vorgelegten Biografie wird Meissners besonders produktive Zeit in Schaumburg beleuchtet, aber auch sein übriges Leben, so seine Ausbildung an der Universität Göttingen und der Kunstakademie Dresden, seine Kontakte zu Lichtenberg, Kästner, Heyne, Voß und Boie, seine Arbeit als Pionier des Stampflehmbaus sowie später als Hofbaumeister, freier Architekt und Schriftsteller in Eutin. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Auswertung der Zeichnungen Meissners, von dessen architektonischem Werk heute nur noch wenige Originalbauten erhalten sind. Exemplarisch wird die Fülle öffentlicher Baukultur beschrieben, wie sie sich in der Person des obersten Baubeamten eines kleinen, aber fortschrittlichen Territoriums des Alten Reichs sammelte.

  • von Jan Ruhkopf
    48,00 €

    Ein einzigartiges Ministerium in der deutschen NachkriegsgeschichteDie Folgen von Flucht und Vertreibung gehören mit zu den größten Herausforderungen der deutschen Geschichte nach 1945. Das entstehende westdeutsche Staatsgebilde stand vor der gewaltigen Aufgabe, acht Millionen Menschen zu integrieren. Sichtbarste Antwort auf die »Vertriebenenfrage« war das 1949 gegründete Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. Obwohl ohne Einfluss, ohne Haushalt und kaum mit Kompetenzen ausgestattet, war die »Eingliederung« der Vertriebenen sein Auftrag.Was war das für ein Ministerium, dessen Personal zu einem wesentlichen Teil aus ehemaligen NS-Beamten bestand und als unterwandert galt von den Organisationen der Vertriebenen? Jan Ruhkopf zeichnet erstmals die Geschichte dieses »Sonderministeriums« nach, die zentrale Spannungsfelder der bundesdeutschen Nachkriegszeit vereint: gesellschaftliche Konflikte um einen sozialen Ausgleich, den Revisionismus der Vertriebenenverbände, NS-belastete Eliten in Verwaltung und Politik sowie die heraufziehende Ordnung des Ost-West-Konflikts.Mit einer neuen Perspektive auf das konkrete Agieren des Bundesvertriebenenministeriums zeigt der Autor: Im historischen Schlüsselkontext »Vertriebenenfrage« waren Kontinuitäten vor 1945, die Westorientierung der Bundesrepublik und der Aufbau der Demokratie in Westdeutschland miteinander verwoben.

  • von Ulla-Britta Vollhardt
    15,00 €

    The Underground Archive is the first attempt to document the Shoah from the perspective of those affected and directly during the events.Before World War II, Poland was home to 3.3 million Jews, and Warsaw was the cultural, religious and political center of this diverse community. A year after the German war of aggression began, the Nazis forced the Jewish population into a sealed-off part of the city. The historian Emanuel Ringelblum then stimulated an unprecedented project: a group working in secret, documenting the daily life of the ghetto under the code name Oneg Shabbat (Joy of Shabbat). Cut off from the world, it collected and produced a wealth of material. With the beginning of the systematic murder of Polish Jews, they unwillingly became chroniclers of the Shoah, which they themselves, with few exceptions, did not survive. After the war, a large part of the archive, buried in tin crates and milk cans, was recovered from under the ruins of the ghetto. With its approximately 35,000 preserved pages, it is now a UNESCO World Heritage Site. The volume is published on the occasion of the exhibition of the same name, which the NS Documentation Center Munich will open in cooperation with the Jewish Historical Institute Warsaw in June 2023.

  • von Henning Türk
    32,00 €

    Im Spannungsfeld nationaler Interessen sollte die IEA die Energiesicherheit der westlichen Industrieländer sicherstellen.Durch die Ölkrise von 1973 avancierte die Sicherheit der Energieversorgung zu einem zentralen politischen Thema in den westlichen Industrieländern. Um die Energiesicherheit zu erhöhen und die Politik der Ölverbraucherländer gegenüber der OPEC zu koordinieren, gründeten diese im November 1974 eine neue internationale Organisation: Die Internationale Energie-Agentur (IEA) mit Sitz in Paris. In der Folgezeit verhandelten die Industrieländer in der IEA Maßnahmen, um die Abhängigkeit von den arabischen Ölförderländern zu reduzieren.Henning Türk zeigt auf, wie die westlichen Industrieländer versuchten, gemeinsame Strategien zur Bewältigung der energiepolitischen Herausforderungen zu entwickeln. Im Vordergrund standen die Diversifizierung der Energieträger und Bezugsländer sowie die Einsparung von Energie. Dabei prallten unterschiedliche nationale Erwartungen und Ziele sowie internationale Gestaltungsansprüche aufeinander, weshalb einige Vorhaben scheiterten. Mit dem Absinken des Ölpreises Mitte der 1980er Jahre geriet die IEA in eine Existenzkrise. Um diese zu überwinden, griff sie marktliberale Ansätze auf und propagierte eine Liberalisierung der Energiemärkte.

  • von Felix Matheis
    42,00 €

    Hansestädtische Handelsfirmen profitierten von der Beteiligung an der deutschen Besatzung Polens während des Zweiten Weltkriegs.Zahlreiche Hamburger und Bremer Überseehandelsfirmen engagierten sich in der Besatzungswirtschaft des Generalgouvernements. Sie beteiligten sich zum einen an der brutalen Ausbeutung der polnischen Landwirtschaft. Zum anderen trugen sie dazu bei, die polnischen Jüdinnen und Juden auszurauben und wirtschaftlich zu verdrängen - ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Genozid. Die Kaufleute erhielten nicht nur einen Teil des Raubguts. Sie füllten auch die volkswirtschaftliche Lücke aus, die durch die Vernichtung der jüdischen Gemeinden entstand. Viele waren bis 1939 im Kolonialhandel tätig gewesen und rechtfertigten ihr Tun in Polen mit kolonialistischen und antisemitischen Deutungsmustern. Das für die hansestädtischen Unternehmen sehr profitable Geschäft bildete ein wesentliches Element der verbrecherischen deutschen Besatzung in Polen. Eine zentrale Rolle spielten dabei die Handelskammern Hamburgs und Bremens, die den »Osteinsatz« ihrer Kaufleute mit vorantrieben. Felix Matheis beleuchtet die bislang kaum bekannte Geschichte der lukrativen Zusammenarbeit zwischen hanseatischen Wirtschaftseliten und nationalsozialistischen Besatzungsbehörden.

  • von Wolfgang Matz
    32,00 €

    Wolfgang Matz entwirft ein neues Bild des widersprüchlichen Literaten Borchardt im Zeitalter der Extreme.Rudolf Borchardt ist einer der großen Dichter deutscher Sprache, Meister des Essays und des zeitkritischen Romans, eigensinniger Historiker und Übersetzer. Doch wurde sein Schaffen auch begleitet von Legenden und Skandalen, von erotischer Hochstapelei, autobiografischer Fiktion, politischem Radikalismus zwischen den Weltkriegen. Borchardt war voller Widersprüche: ein junger Mann mit höchstem Anspruch, der kaum veröffentlichte, ein Polemiker der Weimarer Republik, der sein Leben in Italien verbrachte, ein deutscher Nationalist, den die Nürnberger Gesetze zum Juden machten, ein freiwilliger Exilant, der ab 1933 im Zwangsexil lebte. War Borchardt tatsächlich der Exzentriker, den die deutsche Nachwelt aus ihm macht?Wolfgang Matz wagt nach langer Auseinandersetzung mit dem Streitbaren eine konzentrierte Darstellung von Leben und Werk. Er liest ihn als Zeitgenossen von Hofmannsthal, George, Benjamin und Brecht, als Extremisten im Zeitalter der Extreme, als Neuerer, der die europäische Tradition wiedererweckt für die Poesie der eigenen Zeit. So tritt Borchardt als leidenschaftlicher Gegner der neusachlichen Kälte, radikaler Antimodernist und deshalb ganz in der Tradition der modernen Literatur hervor.

  • von Franklin Kopitzsch
    38,00 €

    Das »Who is Who« der Hamburger Literatur-, Kultur-, Wissenschafts- und StadtgeschichteDie »Hamburgische Biografie« ist das repräsentative biografische Nachschlagewerk zur Geschichte der Stadt Hamburg. Sieben Bände, die in der Arbeitsstelle für Hamburgische Geschichte der Universität Hamburg entstanden sind, liegen bereits vor. Sie werden nun ergänzt durch Band 8, der weitere 243 biografische Porträts präsentiert.Die Beiträge, verfasst von 81 Autorinnen und Autoren, erschließen die Vielfalt stadt- und regionalgeschichtlicher Themen und Fragestellungen in lebensgeschichtlicher Perspektive. Berücksichtigt werden alle Epochen der Stadtgeschichte und sämtliche Bereiche von der Politik über die Kultur bis zur Wirtschaft. Bibliografische Angaben zu jedem Artikel weisen den Weg zu weiterführender Literatur. Ein erweitertes Personenregister erschließt alle bisher erschienenen Bände.

  • von Henning Ziebritzki
    22,00 €

    Die Erzählungen, Lektüren und Reflexionen des Huchel-Preisträgers durchdringen die Frage, was Poesie ist und sein kann.In seinen Essays umkreist Henning Ziebritzki die Frage, was poetisch ist. Seine Erzählungen und Reflexionen erkunden das Poetische im Wechsel der Buchstaben, im Andrang von Bildern und in Begegnungen. Sie finden es in Stimmen, in der Erinnerung und in den Orten, die Gedichten eingeschrieben sind, aber auch in der Abwehr des Antipoetischen. Der Blick in die eigene Geschichte und Landschaften verbindet sich jeweils mit Deutungen von Gedichten und Prosa sowie den Erfahrungskomplexen und Lebensgrafiken, die in ihnen sichtbar werden. Immer erweist sich die Sprache der Poesie als Gestalt einer poetisch erlebten Zeit - bei Anja Zag Golob und Eduard Mörike, bei Ernst Jünger und Amy Clampitt, bei Dolores Battroll und Ted Hughes, Peter Huchel und Thomas Kling. Ein Essay erprobt das aktuell Poetische anhand zweier Werke aus dem 17. Jahrhundert, einem Bild von Pieter Holsteijn dem Jüngeren und einem Gedicht von Heinrich Albert. Der Band des Peter-Huchel-Preisträgers 2020 schließt mit einer Erzählung über Kindheitseindrücke, die das Interesse am Poetischen und bestimmten Motiven geweckt haben. Ein Buch über die überraschenden und spannungsreichen Erfahrungen, die Dichtung für uns bereithält.

  • von Hartmut Hombrecher
    44,00 €

    Die erste systematische Analyse zu den Schriften des einzigen deutschen Schriftstellers des Barock in Amerika und ersten deutschen Städtegründers in Nordamerika.Hartmut Hombrecher erschließt die Schriften von Franz Daniel Pastorius erstmals systematisch aus literaturwissenschaftlicher Perspektive. Er verfährt praxeologisch und textanalytisch, indem er die Handschriften und Drucke, die Pastorius zwischen seiner Auswanderung nach Pennsylvania 1683 und seinem Tod verfasst hat, im Kontext des transatlantischen Kulturtransfers liest. Pastorius` siebensprachige Schriften etablieren die Kritik als zentralen Sprechmodus und entwickeln Gedanken und Schreibweisen, die auf die europäische Aufklärung vorausweisen. In ihnen denkt Pastorius nicht nur über die Stellung des Menschen in Zeit und Raum nach, sondern engagiert sich auch aus einem staatsbürgerlichen Selbstverständnis heraus für Menschenrechte, öffentliche Schulen und praxisorientiertes Wissen. Gelehrte Diskurse werden popularisiert und didaktisiert an die nächste Generation weitergegeben. Das alles dient zum Aufbau einer tendenziell egalitären Gesellschaft in der »Neuen Welt«, über die Pastorius auch in Europa berichtet. Er wird damit zum Mitbegründer der deutschen Debatten über Amerika, die sich im gesamten 18. Jahrhundert auf seine Schriften beziehen.Die Veröffentlichung wird durch die Wüstenrot-Stiftung ermöglicht.

  • von David Nirenberg
    16,00 €

  • von Ulrich Herbert
    42,00 €

    Was bedeutete Migration in Europa nach 1945?Bisherige Arbeiten zur Migrationsgeschichte verbleiben entweder im nationalen Rahmen oder untersuchen transnationale Organisationen und Prozesse. Kaum finden sich Studien, die diese Ebenen kombinieren.Im vorliegenden Band werden nun Migrationsprozesse und Migrationspolitik in 13 Ländern Europas von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart untersucht. Dabei geht es zum einen um die Migrationsprozesse selbst, um staatliche und behördliche Regulierungsversuche und deren Auswirkungen sowie um die Reaktionen der Einwanderungsgesellschaften und die der Migranten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Perspektive der Nationalstaaten, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Parallelen und Sonderwege zu identifizieren, Vergleiche zu ermöglichen und transnationale Prozesse zu erkennen.Vor allem zwischen den west- und osteuropäischen Ländern lassen sich dabei unterschiedliche Phasen erkennen zwischen Nachkriegs- und postkolonialer Migration, Arbeitsmigration, Binnenmigration, vor allem in der Sowjetunion, Ein- und Auswanderungsprozessen nach dem Zusammenbruch der Sowjetimperiums und der Migration aus den Bürgerkriegsstaaten, vor allem aus Syrien und Afghanistan, nach 2010.

  • von Knud Andresen
    34,00 €

    Subjektverständnisse im linken und alternativen Milieu von den 1960er Jahren bis in die 1990er Jahre.Eine wichtige zeithistorische Frage lautet, welche Entwicklungen seit den 1970er Jahren unsere Gegenwart im Sinne einer »Vorgeschichte« beeinflussen. Häufig wird dabei auf einen sozialgeschichtlichen Prozess der Individualisierung als Herauslösung aus sozialmoralischen Milieus verwiesen, aber auch auf neue Subjektverständnisse. Die Neue Linke und Neue Soziale Bewegungen stehen im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts bespielhaft für den Versuch, ein neues »Wir« zu bilden. Sie bildeten aber auch ein Experimentierfeld für neue, subjektiv geprägte Lebensformen. Im Band wird nach Wandlungen, Beharrungen und Ambiguitäten von Subjektverständnissen in linken und alternativen Bewegungen und Gruppen von den 1960er Jahren bis in die 1990er Jahre gefragt. Lassen sich hier, auch im internationalen Rahmen, Aspekte neuer Subjektivitätskonzeptionen zeigen? Wie verhält es sich mit einer Abkehr von vermeintlich rationalistischen Welterklärungen durch das alternative Milieu in den 1970er Jahren? Ideengeschichtliche Deutungen einer »Gesellschaft der Singularitäten« (Reckwitz) werden anhand von Fallbeispielen und konkreten Praktiken kritisch hinterfragt.

  • von Hans Peter Herrmann
    24,00 €

    Der Nationalismus ist wieder da. Wie konnte es dazu kommen?Der Nationalismus ist wieder da, in Deutschland, in Europa, weltweit. Seine Wiederkehr wirft Fragen auf: Wie konnte es dazu kommen? Seit wann gibt es ihn eigentlich und wieso? Hans Peter Herrmann greift diese Fragen in seinem Buch auf. Er widerspricht dem bisherigen Konsens der deutschen Historiografie, der Nationalismus sei im Vorfeld der Französischen Revolution entstanden, als politische Ideologie der sich bildenden Nationalstaaten. Herrmann hingegen sieht seinen Anfang in den Jahrzehnten um 1500 und versteht ihn als Handeln. Die damaligen politischen und kulturellen Eliten reagierten damit produktiv auf Krisenerfahrungen der Epoche: auf die Entstehung der neuzeitlichen Territorialstaaten, den Geltungsverlust der kirchlich bestimmten Kultur des Spätmittelalters und die Notwendigkeit einer neuen Einteilung der politischen und kulturellen Welt Europas. Seine Thesen entwickelt Herrmann an politischen, diplomatischen und, mit Gewicht, literarischen Texten. Er stützt sie durch methodologische Reflexionen und Überlegungen zu ihrer politischen Bedeutung heute. Und ergänzt sie durch Kapitel über die Entstehung der Begriffe Diutsche und natio.

  • von Madeleine Brook
    38,00 €

    Verlustgeschichten und Rekonstruktion von Schriften und Literatur der letzten Jahrhunderte.Der Umgang mit Verlusten grundiert die philologische und historische Arbeit. Die Aufmerksamkeit für das möglicherweise Verlorene und Zerstörte sowie auch für das nicht Bewahr- und Archivierbare ist elementar und zählt zu den schwierigsten, selten explizierten Aspekten geisteswissenschaftlicher Arbeit. Die Ungewissheit, wie das Überlieferte, noch Vorhandene angesichts kaum genau zu bemessender Lücken Wirklichkeit abbildet und zugleich verstellt, lässt es prekär werden. Fragen um die Repräsentativität überlieferten Materials und mögliche Formen produktiven Umgangs mit Verlusten betreffen insbesondere eine Sammlungsforschung, die sich nicht nur für den »Bestand«, sondern auch für die Spuren früherer Material- und Wissenszusammenhänge sowie für die Provenienz der Objekte interessiert. Sie gewinnen in der zunehmend digitalen Umgebung, in der sich Forscher:innen und Gedächtniseinrichtungen bewegen, eine neue Dringlichkeit. Welche Möglichkeiten öffnen Forschungsinstrumente der digitalen Geisteswissenschaften, den Verlusten in Archiv und Bibliothek zu begegnen? Die »Verluste« - das nicht Gespeicherte und das Nicht-Speicherbare, zum Verschwinden Bestimmte - stehen im Zentrum dieses Bandes. In elf Beiträgen präsentieren und diskutieren Expert:innen grundsätzliche Fragen, spezifische Fallgeschichten und neue Herausforderungen.

  • von Franz Boll
    44,00 €

    Erstmals publiziert: Der aufschlussreiche Briefwechsel zwischen den Freunden Aby Warburg und Franz Boll.Die Briefe zwischen Aby Warburg und dem Heidelberger Altphilologen Franz Boll - bislang in der Warburg-Forschung wenig beachtet - werden hier erstmals vollständig publiziert. Die Korrespondenz begann 1909 mit einem Brief Warburgs und dauerte bis zu Bolls Tod 1924 an. Aus dem anfänglichen wissenschaftlichen Austausch wurde allmählich eine enge, sich gegenseitig fördernde und stützende Freundschaft. Die Briefe zeigen, wie sich beide Gelehrte für die Offenlegung des Spannungsverhältnisses zwischen Orient und Antike als Schwerpunkt ihres wissenschaftlichen Arbeitens einsetzten, ein Verhältnis, das sie als grundlegend für die europäische Kultur ansahen. Der Briefwechsel schließt daher eine wichtige Lücke in der bisherigen Warburg-Forschung und hilft, die Rätsel um den »Bilderatlas Mnemosyne« zu klären. Die Korrespondenz mit Boll gibt zugleich einen tiefen Einblick in Warburgs Arbeitsweise und ist ein wertvolles Dokument über seine Zeit im Sanatorium in Kreuzlingen. Immer wieder versuchte Warburg, zur Arbeit zurückzukehren, und wandte sich mit Fragen und Bitten an Boll, der sich u. a. zusammen mit Gertrud Bing und Fritz Saxl um die Publikation seiner Aufsätze kümmerte. Schließlich dokumentieren die Briefe auch die Vorgeschichte zu Warburgs letztem Werk: Der Ausstellung über »Sternglauben und Sterndeutung« im Planetarium in Hamburg.

  • von Frank Rochow
    39,00 €

    Eine interdisziplinäre Analyse von Aushandlungsprozessen staatlicher Herrschaft am Beispiel des habsburgischen Befestigungsbaus in Galizien nach 1848.Die Revolution von 1848/49 stellte die Habsburgermonarchie vor existentielle Herausforderungen. Nur mit militärischer Gewalt konnte dieser Staat zusammengehalten und die habsburgische Herrschaft im Inneren gesichert werden. Die folgenden Jahre waren gekennzeichnet von einer überragenden Stellung des Militärs und einer umfassenden Modernisierung des habsburgischen Staates.Frank Rochow zeigt an Fallstudien zu Lemberg und Krakau, dass Befestigungsbauten nicht nur Ausdruck, sondern auch ein wesentliches Instrument zur Umsetzung dieses Prozesses waren. Über die detaillierte Analyse der Planungs- und Realisierungsgeschichte der Bauprojekte arbeitet er die Mechanismen heraus, mit denen der habsburgische Staat versuchte, sein Territorium gegen polnische Unabhängigkeitsbestrebungen zu behaupten und flächendeckend zu durchdringen. Die Unzulänglichkeiten des habsburgischen Verwaltungsapparates und die Herausforderungen durch lokale Akteur:innen setzten diesem Herrschaftsanspruch jedoch Grenzen, deren genauer Verlauf in der Interaktion vor Ort immer wieder neu ausgehandelt wurde. Daraus ergibt sich ein dynamisches Bild staatlicher Herrschaft zu einem kritischen Zeitpunkt des habsburgischen Staatsbildungsprozesses.

  • von Christoph Martin Wieland
    42,00 €

    Wielands erster Roman - lustvoll, phantasievoll und bissig!»In einer so seltsamen Gemüths-Verfassung konnte nichts natürlicher seyn, als daß Don Sylvio endlich auf die Thorheit verfiel, sich eben solche Abentheuer zu wünschen, wie diejenige, deren Erzählung ihm in den Mährchen so viel Vergnügen machte; er bemühte sich die Phantasien, womit sein Kopf angefüllt war, zu realisiren, und sich, so gut er konnte, in die Feen-Welt zu versetzen.«Zensurschwierigkeiten und Geldnöte begleiteten Entstehen und Veröffentlichung des satirischen, in der englischen und französischen Feenwelt sowie der donquichotesken Ritterromantik beheimateten »Don Sylvio« (1764). Den Leser erwartet in Wielands Romanerstling eine bizarr-phantastische Romanhandlung voller ironischer, frivoler und bissig-despektierlicher Anspielungen, die die Entwicklung des von übermäßigem Lesehunger getriebenen Don Sylvio vom jugendlichen Schwarmgeist zum gestandenen Mann begleiten, währenddessen seine platonische Empfindsamkeit und phantastischen Einbildungen schließlich an der Realität nicht zuletzt des körperlichen Verlangens zerschellen.

  • von Helke Rausch
    40,00 €

    Die Deutsche Bibliothek war Produkt des Kalten Krieges, Kulturspeicher mit mühseliger Erfolgsgeschichte und westdeutsches Gedächtnislabor nach dem NS.Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges und mit Blick auf die absehbare deutsche Teilung mit US-amerikanischer Schützenhilfe gegründet, konnte die Deutsche Bibliothek in Frankfurt a. M. kein unpolitischer Ort sein. Schon gar nicht, wenn sie sich auf die Fahnen schrieb, das gesamte Schrifttum in Deutschland zu sammeln. Die Auseinandersetzung mit der Leipziger Bücherei, die den gleichen Anspruch vom Osten her erhob, wurde zur zweiten Frankfurter Natur. Zugleich lernte die Deutsche Bibliothek in den 1950er Jahren, Rhetoriken des Kalten Kriegs einzusetzen, um von Skeptikern und der Bonner Politik anerkannt zu werden. Am ehesten kam sie in den 1960er Jahren mit der Emigrantenbibliothek (heute Exilarchiv) in der westdeutschen Demokratie an. Denn sie beteiligte und diskutierte das lange verdrängte Exil als Teil des zentralen Kulturspeichers. Planungspolitik und Technisierung machten die Bibliothek in den 1970er und 80er Jahren zu einer international wahrgenommenen Kulturinstanz. Die Wiedervereinigung 1990 kam unerwartet und mündete 2006 in der Verschmelzung mit der Deutschen Bücherei in Leipzig. Helke Rausch hat eine längst überfällige politische Zeitgeschichte der Deutschen Bibliothek geschrieben.

  • von Fabian Finkendey
    22,00 €

    Was ist ein gutes Leben? Anhand ausführlicher Beispielinterpretationen erläutert der Band die Rolle der Literatur bei der Bewältigung existenzieller Probleme.Was ist ein gutes Leben? Unter welchen Voraussetzungen gilt ein Lebensentwurf als gelungen und wann sprechen wir vom Scheitern einer Existenz? Die in diesem Band vorgelegten Interpretationen zu ausgewählten Werken der Weltliteratur kreisen um Fragen existenziellen Zuschnitts: Gibt es ein Glück auf der Grundlage von Selbsttäuschung? Was meinen wir, wenn wir vom tragischen Scheitern einer Person sprechen? Und wird, was wir im Leben erreicht zu haben glauben, angesichts des nahen Todes zwangsläufig null und nichtig? Die behandelten Texte der kleinen und großen literarischen Form - Johann Peter Hebels Kalendergeschichte »Kannitverstan«, Theodor Storms Novelle »Der Schimmelreiter«, Leo Tolstois Erzählung »Der Tod des Iwan Iljitsch« und Kazuo Ishiguros Roman »Was vom Tage übrig blieb« - konfrontieren uns mit solchen Fragen und veranschaulichen die Rolle der Literatur bei der Bewältigung existenzieller Probleme.

  • von Rainer Maria Rilke
    39,00 €

    Der fulminante Auftakt einer maßgeblichen und erstmals vollständigen Rilke-Edition, die tiefe Einblicke in Rilkes Schaffensprozess gewährt und zur Entschlüsselung seines ebenso populären wie herausfordernden, stets aktuellen Werkes beiträgt.Von den ersten Versen der »Duineser Elegien«, »Wer, wenn ich schriee, hörte mich aus der Engel / Ordnungen?« bis zur letzten Strophe: »Und wir, die an steigendes Glück / denken, empfänden die Rührung, / die uns beinah bestürzt, / wenn ein Glückliches fällt.« leben die zehn darin versammelten Gedichte in unserem kulturellen Gedächtnis.Zum ersten Mal wird in dieser Edition der philologisch gesicherte Text dieses zwischen 1912 und 1922 entstandenen Zyklus präsentiert, der sich auf eine bislang unbekannte, weitläufige Materiallage stützt. Darunter sind Rilkes Vorarbeiten, die Reinschriften der Gedichte und zahllose Abschriften, die er im Freundeskreis verschenkte. Im selben Zeitraum wie die »Duineser Elegien« sind viele ästhetisch vollendete Gedichte entstanden, die eine Nähe zum Zyklus besaßen, doch nicht zur Langform von Rilkes Elegien passten. Rilke schätzte diese Gedichte sehr und hätte gern neben dem Zyklus einen zweiten Band mit dem Titel »Fragmentarisches / (der »Duineser Elegien« zweiter Theil)« veröffentlicht. Dazu kam es nicht.Diesen Werkkomplex präsentiert die neue Ausgabe erstmals systematisch. So wird den Lesenden ermöglicht, durch die Aura der Gedichte hindurch zu sehen und den kreativen Schaffensprozess nachzuvollziehen.

  • von Ulrike Enke
    34,00 €

    Emil von Behring: Wissenschaftler, Unternehmer, Nobelpreisträger - und eine widersprüchliche Persönlichkeit.Emil von Behring (1854-1917) wurde als Erfinder von Impfstoffen gegen Diphtherie und Tetanus berühmt. Als »Retter der Kinder und Soldaten« feierte ihn die zeitgenössische Presse. 1901 erhielt er den ersten Nobelpreis für Medizin.Anhand bisher unentdeckter Quellen zeichnet Ulrike Enke jenseits aller Heroisierung ein differenziertes Porträt des Arztes und Immunologen. Behring stammte aus armen Verhältnissen; nur dank eines Stipendiums konnte er Medizin studieren. Seine Intelligenz, sein Ehrgeiz und nicht zuletzt seine Fähigkeit, nützliche Netzwerke zu knüpfen, beförderten seinen enormen gesellschaftlichen Aufstieg. Die Autorin zeigt einen Menschen, der als analytischer Kopf bewundert und als Verhandlungspartner gefürchtet wurde. Erstmals ordnet sie Behrings langjährige depressive Erkrankung in die Lebensgeschichte ein. Es entsteht ein neues Bild des Menschen und wegweisenden Forschers, der bis heute als Gründer der Marburger Behringwerke im Gedächtnis geblieben ist.

  • von Günter Karl Bose
    34,00 €

    Über die Macht der Bilder: Drei Daguerreotypien und ihre Wirkungsgeschichte.Das gesellschaftliche Leben bleibt Mitte des 19. Jahrhunderts von den wachsenden Möglichkeiten der Fotografie nicht unberührt. Die Formen des Gedenkens, des Erinnerns und des Erzählens erfahren einen radikalen Wandel. Fotografien bildeten die Welt nicht nur ab, sie verändertensie auch.Günter Karl Bose widmet sich in drei Essays jeweils einer Daguerreotypie, einer frühen Form der Fotografie, und begibt sich auf Spurensuche. Ihre Betrachtung öffnet ein Feld der Forschung, das bislang kaum Beachtung gefunden hat. Warum rufen Bettina von Arnims Kinder nach ihrem Tod einen Fotografen ins Haus, um ein letztes Bild von ihr aufnehmen zu lassen? Weshalb lässt Heinrich Tschech, bevor er auf den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. schießt, eine Daguerreotypie von sich machen? Welche Geschichte erzählt die zerkratzte Daguerreotypie eines österreichischen Offiziers, auf der nicht mehr als dessen Name verzeichnet ist? Was geschah mit diesen frühen Bildern, wozu wurden sie verwendet, was war ihre Wirkung?Diesen Fragen geht Günter Karl Bose in seinem anschaulich illustrierten Band nach und zeigt so auf, dass Bilder Geschichte nicht bloß abbilden, sondern selbst Geschichte schreiben. Die zahlreichen Abbildungen des Bandes werden nahezu alle erstmalig veröffentlicht.

  • von Martin Sabrow
    28,00 €

    Über die Gewalthaftigkeit, die die frühe Weimarer Republik in ihrem ersten Jahrfünft nach der revolutionären Gründung prägte.Die erste deutsche Demokratie musste sich von Anfang an heftigen Angriffen erwehren. Schon ihre Gründung 1918 / 1919 wurde von gewalttätigen Auseinandersetzungen begleitet, aber auch später gab es Versuche, die Republik unter Waffeneinsatz zu beseitigen. Insbesondere rechtsextreme Kräfte bekämpften die Demokratie, es fanden Putschversuche statt und Attentate auf politische Gegner. Aber auch von links wurde die Republik angegriffen. Zugleich gelang es jedoch, die Demokratie vorübergehend zu stabilisieren und sie gegen ihre Feinde zu verteidigen.Im vorliegenden Band werden in einzelnen thematischen Sondierungen die unterschiedlichen Facetten politisch motivierter Gewalt gegen die republikanische Ordnung behandelt.In der Zusammenschau wird die gewalthafte Polarisierung und Verrohung der politischen Kultur und des gesellschaftlichen Zusammenlebens in der Konstituierungsphase der Weimarer Republik sichtbar.Mit Beiträgen von: Benjamin Ziemann, Martin Platt, Sebastian Elsbach, Carola Dietze, Tilmann Siebeneichner, Mike Schmeitzner, Mark Jones, Christian Faludi, Wolfgang Niess, Alexander Gallus, Silke Fehlemann, Heidrun Kämper, Nadine Rossol, Sandra Maß, Helmut Kiesel, Andreas Braune, Andreas Wirsching.

  • von Ulrich Schwarz
    45,00 €

    Weltgeistliche um 1400 - erfolgreich beim Pfründenerwerb und unterwegs im Auftrag ihres Braunschweiger Stifts und der welfischen Landesherren.Wer kennt ihn nicht, den Braunschweiger Dom Heinrichs des Löwen? Der Herzog und seine regierenden Nachkommen »von Braunschweig (und Lüneburg)« waren Patrone dieser Kirche und der ihr zugeordneten Institution in der herzoglichen Burg inmitten der Stadt. Die Besetzung der 22 Kanonikerstellen des Kollegiatstifts oblag der welfischen Dynastie, und zwar proportional nach den verschiedenen Linien und Zweigen. Doch wer waren die Inhaber dieser Stellen?Aus lokalen, regionalen und kurialen Quellen erarbeitet Ulrich Schwarz Biographien von Kanonikern zweier Jahrzehnte. Es rücken Weltgeistliche aus angesehenen adeligen und bürgerlichen Familien der welfischen Lande und Städte und von noch weiter her in den Blick. Neben der Herkunft werden die Umstände der Aufnahme ins Stift, Universitätsstudium, Tätigkeit als Notare der Herzöge, die Übernahme besonderer Stiftsämter und der Besitz externer Pfründen untersucht, die oft bedeutsamer waren als die Kanonikate selbst.Durch die Biographien erscheinen sowohl das Braunschweiger Burgstift als auch die welfische Landesherrschaft strukturell und ereignisgeschichtlich in neuem Licht. Neu zu befragen ist auch der Stellenwert des Stifts im kirchlichen Leben der sie umgebenden Stadt.

  • von Bent Gebert
    49,00 €

    Ein Lob schlechter Verlierer: Was Textkulturen der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit über ihre Spielregeln lieber nicht wissen wollen.Schlechte Verlierer sind ungemütliche Zeitgenossen: Sie brüten am Rand, wenn die Gewinner bereits feiern, und erheben Einsprüche, wenn längst alles geregelt scheint. Dennoch birgt das Archiv der Weltliteratur eine Vielzahl wirkungsmächtiger Einspruchsfiguren, deren Faszinationskraft von der Antike bis in die Gegenwart strahlt: vom homerischen Achill bis zu Kapitän Ahab, von den Dialogverlierern Platons bis zum trotzigen Parzival, von der Streitgöttin Discordia bis zu den toxischen Tweets Donald Trumps. Doch weshalb muten sich Literaturen der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit ikonische Negativfiguren zu, die sich weder ästhetisch genießen, produktiv einhegen noch funktional aufheben lassen? Während vielfach die Stimulationskraft des Scheiterns beschworen wird, wendet sich das Buch den dunklen Rückseiten einer Literatur- und Kulturgeschichte des Verlierens zu. Prägnant heben sich in ihr Provokationsfiguren ab, die implizite Voraussetzungen kultureller Ordnungen durch Verletzung hervortreiben. Unter systematischen Gesichtspunkten erkunden die Lektüren die seismographischen Potenziale, die schlechte Verlierer dadurch verstärken: ihre raumgreifenden Wirkungen, ihre Energien sowie die Rationalisierungsanstrengungen, die ihnen Bedeutung verleihen, sie umzuwerten suchen oder selbst als Widerspruchsfiguren einbinden.

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