Über Hermann Burger: Schreiben als Therapie
Hermann Burger nahm sich am 28.02.1989 das Leben. Tags darauf erschien sein letzter Roman "Brenner". Der Zeitpunkt des langgeplanten Selbstmords war gezielt ausgesucht: Die Nachricht vom Suizid des "Suizidologen" Burger wirkte wie ein Paukenschlag zum Verkaufsstart seines "Alterswerks", sorgte für einen ungeahnten Absatz des Romans und verschaffte Burger eine, wie er wohl meinte, "gediegene Biographie". Sein Leben lang geplagt von Depressionen und psychosomatischen Krankheiten, war auch sein literarisches Werk geprägt von seinem Leiden. Christian Schön untersucht, inwieweit das Schreiben für Burger eine Therapie sein sollte und konnte. Dabei fällt besonderes Augenmerk auf die vielschichtigen Verflechtungen von Biographie und Werk, von Leben und Schreiben - eine bei Burger problematische Verflechtung, da dieser nicht allein in der Literatur dazu neigte, seine Biographie kreativ seinen Wünschen anzupassen. Burgers Spiel mit dem Leser beschränkt sich dabei nicht allein auf das Verwirrspiel zwischen Ich-Erzähler und realem Autor des Werkes, sondern geht - insbesondere in "Brenner" - so weit, daß der Leser gelegentlich so sehr vor den Kopf gestoßen, irritiert und verunsichert wird, daß die Rezeption von Burgers Werk zu einem logisch-literarischen Verwirrspiel zu werden droht. In dieser Untersuchung erfolgt daher auch eine ausführliche Vorstellung der verschiedenen möglichen Interpretationsansätze zu Burgers gesamtem Werk. Dabei werden auch die frühen Erzählungen mitberücksichtigt.
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