Über Hunger
" Es war in jener Zeit, als ich in Kristiania umherging und hungerte, in dieser seltsamen Stadt, die keiner verläßt, ehe er von ihr gezeichnet worden ist.........
Ich lag wach in meiner Dachstube und hörte eine Uhr unter mir sechs Mal schlagen; es war schon ziemlich hell und die Menschen fingen an, die Treppen auf und nieder zu steigen. Unten bei der Türe, wo mein Zimmer mit alten Nummern des ¿Morgenblaes¿ tapeziert war, konnte ich ganz deutlich eine Bekanntmachung des Leuchtfeuerdirektors sehen, und ein wenig links davon eine fee, geschwollene Anzeige von frischgebackenem Brot des Bäckers Fabian Olsen. Sowie ich die Augen aufschlug, begann ich aus alter Gewohnheit nachzudenken, ob ich heute etwas häe, worauf ich mich freuen könnte. In der letzten Zeit war es mir ziemlich schlecht ergangen; eins nach dem anderen meiner Besitztümer hae ich zum ¿Onkel¿ bringen müssen, ich war nervös und unduldsam geworden; ein paar Mal mußte ich auch wegen Schwindels einen Tag lang im Be¿ bleiben. Hie und da, wenn das Glück mir günstig war, hae ich ünf Kronen ür ein Feuilleton von irgendeinem Blä ergaern können.
Es tagte mehr und mehr, und ich begann, die Anzeigen unten bei der Türe zu lesen; ich konnte sogar die mageren grinsenden Buchstaben ¿Leichenwäsche bei Jungfer Andersen, rechts im Torweg¿ unterscheiden. Dies beschäigte mich eine lange Weile, ich hörte die Uhr unter mir acht schlagen, bevor ich aufstand und mich anzog."
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