Über Ich verändere mich...
Der ukrainische Schriftsteller Volodymyr Vakulenko-K. geriet in seinem Heimatdorf Kapitoliwka nahe Isjum im März 2022 unter russische Besatzung. In persönlichen Aufzeichnungen hielt er seine Beobachtungen und Gedanken aus dieser Zeit fest. Der letzte Eintrag stammt vom 21. März 2022. Am 22. März wurde er zusammen mit seinem an Autismus leidenden Sohn von russischen Soldaten verhaftet, zunächst wieder freigelassen, um am 24. März erneut entführt zu werden. Sein geschundener Leichnam wurde im September 2022 nach der Befreiung der Region Isjum durch die ukrainischen Streitkräfte in einem der Massengräber gefunden.
Der ukrainischen Schriftstellerin Victoria Amelina ist es zu verdanken, dass die Aufzeichnungen gerettet werden konnte. Sie fuhr noch im September 2022 in das Heimatdorf von Volodymyr Vakulenko und fand die Aufzeichnungen vergraben im Garten neben einem Kirschbaum. So wurde dieses Buch möglich, das neben den Aufzeichnungen von Volodymyr Vakulenko auch eine Auswahl seiner Gedichte enthält. Enthalten sind zudem ein Vorwort von Victoria Amelina über ihre Suche und Rettung des Manuskripts, Texte von Sashko Dermanskyi, Kateryna Lykhoglyad und Iryna Novicka sowie ein Nachwort von Franziska Davies.
Die ukrainische Originalausgabe des Buches konnte am 22. Juni 2023 zum BücherArsenal in Kyjiw durch Victoria Amelina präsentiert werden. Nur fünf Tage später, am 27. Juni 2023, wurde Victoria Amelina Opfer eines russischen Raketenangriffs auf ein Restaurant in Kramatorsk. Sie starb an ihren schweren Verletzungen am 1. Juli 2023, dem Geburtstag von Volodymyr Vakulenko. So ist dieses Buch auch ein Nachruf auf gleich zwei der hoffnungsvollsten Talente ihrer Generation in der ukrainischen Literatur und ein mahnendes Zeugnis des russischen Terrorkriegs gegen die Ukrainerinnen und Ukrainer und die ukrainische Kultur und Identität.
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