Über Im Krebsgang nach Santiago
800 Kilometer zu Fuß über die rauen Pyrenäen, durch das liebliche Weinland der Rioja, die sonnengeschwängerte Meseta sowie durch Bierzo, den Garten Spaniens, und das regenreiche Galicien bis zum Leuchtturm des Glaubens: Santiago de Compostela. 30 Tage lang pilgert der Autor allein und doch nicht einsam. Ein Weggefährte begleitet ihn. Freund Findling ist jedoch kein Mensch, sondern ein Knüppel aus Holz. Miteinander scherzen und streiten sie und erfreuen sich an dem Kostbarsten, was der Jakobsweg zu schenken vermag: der Quelle geistig-geistlichen Lebens, der Stille. Als Seelennahrung erweisen sich die Begegnungen mit anderen Pilgern: Mit der nach dem Mittelalter hungernden Mary; mit einem Professor der Romanistik, der in Semesterferien als Hostalero zum Professor der Nächstenliebe wird; mit dem radelnden Ralf, der mit dem "Jakobus-Hokuspokus" nichts am Hut haben will; mit Pfadfindern aus der Emilia-Romagna, die Gott danken, dass er den Italienern die köstlichste Speise der Welt geschenkt hat: die pasta; mit den letzten "Templern", die Pilgern in der Ödnis Gastfreundschaft gewähren. Am Buchende angelangt, überkommt den Leser leichte Wehmut: Freund Findling tritt die Rückreise nicht an, sondern bleibt in Compostela, um Kindern zu helfen.
Der Autor krebst im wörtlichen und im übertragenen Sinne: Er geht rückwärts, um die schmerzenden Knie zu entlasten, und deutet rückschauend scheinbar belanglose Begebenheiten als Wendepunkte seines Lebens.
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