Über Interessenkonflikte von Wertpapierdienstleistern und -analysten bei der Wertpapieranalyse
Das Vertrauen vieler Anleger in die Objektivität und Integrität der Empfehlungen von Analysten, Banken und Journalisten ist nach dem Niedergang der Börsenkurse tiefem Misstrauen gewichen. Investoren, die Verluste erlitten haben, machen die Analysten für die Kursübertreibungen der vergangenen Jahre verantwortlich. Sie hätten ihre Urteile zu stark von den Interessen ihrer Arbeitgeber, den Banken und Emissionshäusern abhängig gemacht. Untersuchungen staatlicher Aufsichtsbehörden, insbesondere in den USA, haben diese Auffassung erhärtet. Spektakulärer Höhepunkt war der außergerichtliche Vergleich verschiedener Investmentbanken mit der U.S. Aufsichtsbehörde über 1,4 Milliarden US-$ im April 2003. Die aufgedeckten Missstände führten zu Forderungen nach schärferen Regeln für die Tätigkeit der Wertpapierdienstleister und -analysten, besonders im Hinblick auf die Sorgfaltspflichten und die Offenlegung von möglichen Interessenkonflikten. Die Monographie erläutert die Entwicklung der Wertpapieranalyse, zeigt an konkreten Fällen mögliche Interessenkonflikte auf und diskutiert Lösungsmöglichkeiten. Es folgt eine umfassende Darstellung und Würdigung der gesetzlichen und berufsständischen Regelungen in den USA und der Bundesrepublik Deutschland - mit Blick auch auf die europäischen Ebene. Besonders werden die Auswirkungen der europäischen Marktmissbrauchsrichtlinie auf die derzeit geltende Vorschrift des § 34 b WpHG diskutiert.
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