Über Isolierung und Strukturaufklärung von oligomeren Stilbenen aus Weinrebenextrakten
Stilbene sind Phytoalexine und werden von der Pflanze als Reaktion auf Stressfaktoren wie
z.B. Pilzbefall synthetisiert. Sie kommen hauptsächlich in Beeren, Rebhölzern und den
dazugehörigen Produkten vor. Das bekannteste monomere Stilben ist trans-Resveratrol. Es
gilt als potenter Radikalfänger und besitzt vielfältige positive Wirkungen auf den
menschlichen Organismus. Durch oxidative Radikalreaktionen können aus dem Monomer
vielseitige dimere und oligomere Verbindungen entstehen.
Immer öfter gelangen die oligomeren Stilbenoide in den Fokus des Interesses. Ihnen werden
ebenfalls gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt, die zum Teil potenter als die des
Monomers trans-Resveratrol sein sollen. Da die biologischen Aktivitäten der Oligomere
jedoch noch nicht vollständig geklärt sind, besteht großes Interesse an weiterführenden
Studien. Hierfür werden große Mengen an Reinsubstanzen benötigt, welche in den meisten
Fällen zuvor erst mühsam aus dem Pflanzenmaterial isoliert werden müssen. Bei komplexen
Naturstoffgemischen wie einem Weinrebenextrakt ist die Entwicklung effizienter
Isolierungsstrategien erforderlich. Oft ist die Kombination unterschiedlicher Aufreinigungs-,
Konzentrierungs- und Isolierungsverfahren nötig, um die bioaktiven Verbindungen in
Standardqualität zu erhalten. Um die Stilben-Forschung voranzutreiben, ist die Entwicklung
neuer, effizienter Isolierungstechniken zwingend erforderlich. Hierdurch wäre z.B. die
Gewinnung großer Mengen hochaktiver Stilbenoligomere aus dem bei der Weinherstellung
als Abfallstoff anfallenden Rebholz denkbar.
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