Große Auswahl an günstigen Büchern
Schnelle Lieferung per Post und DHL

Jenny Erpenbecks Roman Heimsuchung - Eine kritische Untersuchung -Teil II

Über Jenny Erpenbecks Roman Heimsuchung - Eine kritische Untersuchung -Teil II

Wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Literatur, Werke, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Zentrale Einrichtung für Weiterbildung), Sprache: Deutsch, Abstract: Es ist aufschlussreich, wie in diesem Kapitel der Begriff "Heimat" aufgegriffen und behandelt wird. Die Figuren befinden sich hinsichtlich dieses Begriffes in einem charakteristischen Zwischen-Raum, der Komponenten sowohl ihres Herkunftgebietes in Deutschland als auch ihrer neuen Umgebung in Südafrika umfasst. Scheinbar zufällig eingestreute Details erweisen sich als stark bedeutungsaufgeladen. Sie stehen symbolisch für zwei verschiedene Kulturen und verdeutlichen ein Heimatgefühl, das sich mit Erinnerungen aus der ursprünglichen und der konkreten Gegenständlichkeit ihrer jetzigen Umgebung vermischt. In diesem Zusammenhang verwendet die Autorin wiederholt die Wörter "Heim" und "Heil" (50, 51, 52). Sie bilden nicht nur einen scheinbar vertrauten Gleichklang, sondern mit ihnen ist ein ganzes Bündel von inhaltlichen Bezügen assoziiert. Im Hitlergruß "Heil" verbirgt sich der nationalsozialistische Blut-und Boden-Mythos, also ein ideologisch gefärbter Heimatbegriff, der mit der Idee des Völkischen, der Familie, des Lebensraumes, mit Feindseligkeit, Abgrenzung, Diskriminierung, Verfolgung, Rassenwahn und Völkermord assoziiert ist, eine Perversion des Heimatbegriffes, deren Entlarvung zweifellos intendiert ist, aber in der verwendeten Begrifflichkeit nur angedeutet wird. Auf der anderen Seite des Spektrums taucht der Begriff des Paradiesischen auf, der schon im Architektenkapitel auf Seite 38 sinnbildlich als "Garten Eden" in Gestalt des in die Tür zur Besenkammer eingearbeiteten Schnitzwerkes erwähnt wurde und sich leitmotivartig durch den ganzen Roman hindurchzieht. "Paradiesisch, sagt Hermine, die Mutter" (50), als sie die Landschaft der neuen Heimat ihres Sohnes betrachtet. Dieser Aspekt bildet einen wichtigen Schwerpunkt dieses Kapitels und wird von der Autorin auch in ironisierter Form verwendet, wenn sie die kleine Elisabeth auf die Frage, was sie spiele, sagen lässt: "Die Vertreibung ins Paradies." (56) Aber das, was paradiesisch erscheint, hat Risse und Sprünge.

Mehr anzeigen
  • Sprache:
  • Deutsch
  • ISBN:
  • 9783640931620
  • Einband:
  • Taschenbuch
  • Seitenzahl:
  • 36
  • Veröffentlicht:
  • 6. Juni 2011
  • Abmessungen:
  • 216x140x2 mm.
  • Gewicht:
  • 54 g.
  Versandkostenfrei
  Versandfertig in 1-2 Wochen.

Beschreibung von Jenny Erpenbecks Roman Heimsuchung - Eine kritische Untersuchung -Teil II

Wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Literatur, Werke, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Zentrale Einrichtung für Weiterbildung), Sprache: Deutsch, Abstract: Es ist aufschlussreich, wie in diesem Kapitel der Begriff "Heimat" aufgegriffen und behandelt wird. Die Figuren befinden sich hinsichtlich dieses Begriffes in einem charakteristischen Zwischen-Raum, der Komponenten sowohl ihres Herkunftgebietes in Deutschland als auch ihrer neuen Umgebung in Südafrika umfasst. Scheinbar zufällig eingestreute Details erweisen sich als stark bedeutungsaufgeladen. Sie stehen symbolisch für zwei verschiedene Kulturen und verdeutlichen ein Heimatgefühl, das sich mit Erinnerungen aus der ursprünglichen und der konkreten Gegenständlichkeit ihrer jetzigen Umgebung vermischt. In diesem Zusammenhang verwendet die Autorin wiederholt die Wörter "Heim" und "Heil" (50, 51, 52). Sie bilden nicht nur einen scheinbar vertrauten Gleichklang, sondern mit ihnen ist ein ganzes Bündel von inhaltlichen Bezügen assoziiert. Im Hitlergruß "Heil" verbirgt sich der nationalsozialistische Blut-und Boden-Mythos, also ein
ideologisch gefärbter Heimatbegriff, der mit der Idee des Völkischen, der Familie, des Lebensraumes, mit Feindseligkeit, Abgrenzung, Diskriminierung, Verfolgung, Rassenwahn und
Völkermord assoziiert ist, eine Perversion des Heimatbegriffes, deren Entlarvung zweifellos intendiert ist, aber in der verwendeten Begrifflichkeit nur angedeutet wird.
Auf der anderen Seite des Spektrums taucht der Begriff des Paradiesischen auf, der schon im Architektenkapitel auf Seite 38 sinnbildlich als "Garten Eden" in Gestalt des in die Tür
zur Besenkammer eingearbeiteten Schnitzwerkes erwähnt wurde und sich leitmotivartig durch den ganzen Roman hindurchzieht. "Paradiesisch, sagt Hermine, die Mutter" (50), als sie die Landschaft der neuen Heimat ihres Sohnes betrachtet. Dieser Aspekt bildet einen
wichtigen Schwerpunkt dieses Kapitels und wird von der Autorin auch in ironisierter Form verwendet, wenn sie die kleine Elisabeth auf die Frage, was sie spiele, sagen lässt: "Die Vertreibung ins Paradies." (56) Aber das, was paradiesisch erscheint, hat Risse und Sprünge.

Kund*innenbewertungen von Jenny Erpenbecks Roman Heimsuchung - Eine kritische Untersuchung -Teil II



Ähnliche Bücher finden
Das Buch Jenny Erpenbecks Roman Heimsuchung - Eine kritische Untersuchung -Teil II ist in den folgenden Kategorien erhältlich:

Willkommen bei den Tales Buchfreunden und -freundinnen

Jetzt zum Newsletter anmelden und tolle Angebote und Anregungen für Ihre nächste Lektüre erhalten.