Über Joseph Roth: Hiob. Vollständige Neuausgabe
"Ich bin allein, und ich will allein sein. Alle Jahre habe ich Gott geliebt, und er hat mich gehaßt. Alle Jahre hab' ich ihn gefürchtet, jetzt kann er mir nichts mehr machen. Alle Pfeile aus seinem Köcher haben mich schon getroffen. Er kann mich nur noch töten. Aber dazu ist er zu grausam. Ich werde leben, leben, leben." (Zitat S. 92 in diesem Buch)
Mendel Singer, ein "ganz alltäglicher Mann", lebt als Lehrer in einfachen Verhältnissen. Doch wie den biblischen Hiob ereilen ihn härteste Schicksalsschläge, und er beginnt an seiner Frömmigkeit und an Gott zu zweifeln. Joseph Roth schrieb diesen Roman, als er selbst in aller Härte vom Schicksal getroffen wurde: Seine Frau Friederike litt an einer psychischen Erkrankung. Ihr Zustand verschlechterte sich zunehmend, bis sie als unheilbar galt. Roth konnte nicht akzeptieren, dass seine geliebte Frau "dem Wahnsinn verfallen" war, zumal Wahnsinn im galizischen Judentum als "Strafe Gottes" interpretiert wurde. Roths Frau wurde in eine Nervenheilanstalt gebracht, rechtlich entmündigt und 1940 im Rahmen der "Aktion T4" von den Nazis ermordet. Mit "Hiob" verarbeitete Roth seinen Schicksalschlag. Er zählt bis heute zu den meistgelesenen Romanen des Autors.
Joseph Roth.
Hiob.
Roman eines einfachen Mannes.
Erstdruck: Kiepenheuer Verlag, Berlin 1930.
Durchgesehener Neusatz, der Text dieser Ausgabe folgt dem Erstdruck.
Gebundene Ausgabe mit Lesebändchen.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag
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