Über Jürgen Köhler
Seit Beginn seines Künstlerlebens hat Jürgen Köhler (* 1954) sich ganz auf das Zeichnen fokussiert. In seinen figurativen, situativen und gegenstandsfreien Bilderfindungen greift der Künstler regelmäßig auf einschlägige Motive der Kunstgeschichte und ihre ikonographischen Rahmenthemen zurück, um auf diese Weise sein Verhältnis zu Zeit und Welt zu illustrieren.
Seine Zeichnungen ähneln in ihrem Fantasiereichtum häufig den Arbeiten von Kindern oder sogenannten Outsidern, auch wenn sie inhaltlich von Mythen, Religiosität, Erotik und Sexualität geprägt sind. Sie zeigen Zeichen, Figuren, eisige Natur und technoide Geometrien, beschwören unsere verborgenen und verschütteten Erinnerungen und Gedanken und eröffnen erratische Räume, gefüllt mit Metaphern und Allegorien.
Seine Figuren kommen nicht ausschließlich aus dem europäischen Bildverständnis, sie kennen das faszinierende Fremde japanischer Holzschnitte, die Maskeraden geheimnisvoller Rituale oder Szenen aus dem uns unbegreiflichen No-Theater. Dabei haben seine Zeichnungen nichts Ideologisches, keine vorausgedachte Programmatik, keine Botschaft, sie sind den Abgründen des Unbewussten auch da noch verpflichtet, wo sie die sogenannte Wirklichkeit in den Blick nehmen.
Der Katalog erscheint anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Leonhardi-Museum Dresden (20.01.-24.03.2024).
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