Über Kalendergeschichten
»Wir haben ein Volk vor Augen, das Geschichte macht, das die Welt und sich selbst verändert. Wir haben ein kämpfendes Volk vor Augen und also einen kämpferischen Begriff volkstümlich«, schrieb Bertolt Brecht 1938. Dies zur Volkstümlichkeit der Kalendergeschichten aus eigener Produktion, die Brecht kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Lesebuch zusammenstellt. Der Band gehört 1949 - neben dem neunten Heft der Versuche (mit Mutter Courage und ihre Kinder), dem Antigonemodell 1948 und dem Dreigroschenroman - zu den ersten Ausgaben, mit denen sich Brecht nach den Jahren des Exils in den verschiedenen Besatzungszonen Deutschlands als Stückeschreiber und Regisseur und mit den Kalendergeschichten als Erzähler und Lyriker vorstellt - für die junge Generation zum ersten Mal.Brechts Sammlung besteht aus acht Erzählungen und acht erzählerischen Gedichten, die im Wechsel angeordnet sind. 39 »Geschichten vom Herrn Keuner« bilden die siebzehnte und letzte »Kalendergeschichte«.ErfolgHerr K. sah eine Schauspielerin vorbeigehen und sagte: »Sie ist schön.« Sein Begleiter sagte: »Sie hat neulich Erfolg gehabt, weil sie schön ist.« Herr K. ärgerte sich und sagte: »Sie ist schön, weil sie Erfolg gehabt hat.«
Mehr anzeigen