Über Klavierspiel und Körperbewusstsein
Dieses Buch verfolgt das Ziel, klaviermethodisch relevantes Wissen aus vier Jahrhunderten wieder allgemein verfügbar zu machen, im Sinne der Prinzipien heute anerkannter Körperpraktiken (Eutonie, Alexander, Feldenkrais, Dispokinese, Kinesiologie usw.). Durch die Dominanz von sich als »rein wissenschaftlich« gebärdenden Darstellungen des spieltechnischen Vorgangs geriet die seit jeher gültige Forderung nach gesamtkörperlicher Wahrnehmung der Spielbewegung theoretisch wie praktisch in den Hintergrund. »Physiologie war ja die große Mode« (Martienssen, 1954), beschränkte sich aber meist auf den »Spielapparat« Arm, Hand und Finger. Die daraus resultierende einseitige Terminologie bestimmt bis heute das klaviermethodische Feld. Die unter dem Aspekt gültiger kinästhetischer Wertnormen zusammengestellten Zitate sollen interessierten Studierenden und Lehrenden als Anregung dienen für die »Erkenntnis des Grundgedankens [der] Einbeziehung des ganzen Körpers als funktionell einheitlich zu behandelnder Bewegungsapparat beim Spielvorgang« (Elisabeth Caland, 1910).
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