Über Königseulogien der frühen Ramessidenzeit
Mit der 19. Dynastie des Neuen Reiches gelangten Herrscher auf den ägyptischen
Thron, die keinerlei familiäre Verbindung zur königlichen Familie der 18. Dynastie
besaßen. Ramses I., ein hochverdienter Militärbeamter, wurde von Haremhab in einer
Zeit zum königlichen Nachfolger eingesetzt, die für die Großmacht Ägypten innen- wie
außenpolitisch äußerst brisant war. Innenpolitisch stand Ägypten noch unter dem
Einfluss der Thronwirren der Nachamarnazeit, und die Rückkehr zum traditionellen
Schema des ägyptischen Königtums war nicht endgültig vollzogen. Außenpolitisch
stellte die immer größer werdende Macht der Hethiter eine ernste Bedrohung dar. In
diesem Spannungsfeld mussten die ersten Könige der Ramessidenzeit bezüglich ihrer
Herrscherlegitimierung neue Strategien entwickeln, konnten sie sich doch nicht auf
die Zugehörigkeit zu einer königlichen Dynastie berufen. Für eine Betrachtung der
Herrscherrepräsentation der frühen 19. Dynastie bietet das Material der
Königseulogien offizieller, von der Staatsführung selbst in Auftrag gegebener
Denkmäler einen eindrücklichen Überblick über die textliche Darstellung der
ramessidischen Herrscherlegitimation, die im Zusammenspiel mit einem großangelegten
Bildprogramm auf eine neue Art und Weise politisch propagiert wurde.
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