Über Kontrolle und Subversion
In jedem Gefängnis befindet sich ein Raum, der für religiöse Feiern vorgesehen ist. Der Andachtsraum ist Teil der totalen Institution und gleichzeitig Raum religiöser Praxis. Dieses Spannungsverhältnis untersucht die Autorin und nimmt dabei vor allem den Raum als soziales Produkt in den Blick. Im Rekurs auf Erving Goffmans Interaktionstheorie wird die Totalität sozialer Rollen im Strafvollzug herausgearbeitet, mit der immer auch Elemente einer subversiven Widerstandskultur einhergehen. Vor diesem Hintergrund lässt sich der Andachtsraum als institutionalisierter Raum der Widerstandskultur verstehen im Sinne einer Hinterbühne, die temporäre und partielle Rollenbefreiung ermöglicht. Der Andachtsraum erweist sich als Ort der Aushandlungsprozesse von Freiheit im Raum des Gefängnisses.
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