Über Leben und Wirken der Fröbel- und Kindergartenpädagogin Erika Hoffmann (1902¿1995)
Wer die Gegenwart verstehen und mitgestalten will, sollte um die Vergangenheit wissen. Das gilt auch für die Erzieher_innen in den heutigen Kindertagesstätten (Kindergärten) und für die Wissenschaftler_innen, die sich mit der frühen Kindheit befassen. Eine historische Rückschau auf eine bestimmte Zeit der öffentlichen Kleinkindererziehung, auf ihre Zielsetzungen, Methoden und Inhalte hilft, die eigenen Ziele und das eigene Tun zu überprüfen.
Insbesondere die Frauen und Männer, die in Theorie und Praxis der Kindheitspädagogik Wegmarken gesetzt haben, können uns wertvolle Spiegel sein, wie beispielsweise Erika Hoffmann. Sie hat über vier Jahrzehnte die Fröbel- und Kindergartenpädagogik entscheidend und innovativ beeinflusst. Schon 1934 betonte die promovierte Erziehungswissenschaftlerin den eigenständigen Bildungsauftrag des Kindergartens: Die personale Eigenkraft jedes einzelnen Kindes zu entwickeln. Und das zu einer Zeit, in der der Kindergarten nur als Ausnahmefall in der Not, als eine Art Filiale der Familie galt. Erika Hoffmann machte sich zeitlebens stark für einen erziehenden, behütenden und bildenden Kindergarten, der für alle Kinder des Volkes im Sinne der Menschenerziehung zugänglich sein sollte, egal welcher Religion, Hautfarbe oder Sozialschicht. Gleichwohl ist ihr Wirken heute weithin unbekannt. In der pädagogischen Fachliteratur ist die engagierte Frau gleichsam nur noch eine Fußnote in den Werken, die sich mit Friedrich Fröbel sowie der Geschichte des Kindergartens befassen. Eine wissenschaftliche und auch menschliche Lücke, die Manfred Berger nun schließt mit seiner systematischen und zugleich praktischen Darstellung über das Leben und Wirken der Kindergarten- und Fröbelexpertin des 20. Jahrhunderts.
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